Trump-Wahl hat kaum Auswirkungen auf das Geschäft regionaler Betriebe IHK-Blitzumfrage zur US-Wahl zeigt Handlungsdruck für Ampel
„Das Gros der regionalen Betriebe mit US-Geschäft sieht zumindest kurzfristig kaum Auswirkungen des Wahlsiegs von Donald Trump auf ihre Geschäftsentwicklung.“ So kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf die Ergebnisse einer IHK-Blitzumfrage zur US-Wahl, die kurz nach Trumps Wahlsieg gestartet wurde und an der über 50 US-aktive Unternehmen teilgenommen haben. Für mehr als die Hälfte der Unternehmen sind die Konsequenzen des Wahlausgangs irrelevant oder noch unklar. Allerdings befürchtet rund jedes dritte Unternehmen negative Folgen für das eigene Geschäft, nur jedes Zehnte erwartet positive Effekte. Dabei sind tendenziell die exportierenden Betriebe mit 45 % leicht pessimistischer als diejenigen, die eigene Niederlassungen in den USA haben (32%). Dies erklärt sich mit der Furcht vor höheren US-Zöllen auf Produkte aus Deutschland oder der EU.
Unabhängig von möglichen protektionistischen Maßnahmen der USA wollen die meisten regionalen Unternehmen (76 %) ihr USA-Engagement in bisherigem Umfang aufrechterhalten. Nur jeder zehnte Betrieb rechnet damit, seine Aktivitäten reduzieren zu müssen, 14 % wollen ihr Engagement sogar noch verstärken. „Das zeigt, dass die USA für die regionale Wirtschaft nach wie vor ein bedeutender Markt ist und bleiben wird“, so Graf.
Allerdings rechnen rund 86 % der regionalen US-aktiven Unternehmen mit negativen Auswirkungen der Trump-Wahl auf das politische Verhältnis zwischen den USA und Deutschland. „Die deutsche Wirtschaft wird sich nun auf eine noch restriktivere Handelspolitik einstellen müssen. Dies würde vor allem die deutschen Exporte erschweren“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf die Ergebnisse. Umgekehrt habe Trump im Wahlkampf angekündigt, die Unternehmenssteuern von derzeit 21 Prozent auf 20 oder gar 15 Prozent zu senken und damit die Investitionsanreize auch für ausländische Unternehmen weiter zu verstärken. Hinzu komme seine Zusage, für weiterhin niedrige Energiepreise sorgen zu wollen. „Damit würde die Standortqualität der USA – auch im Vergleich zu Deutschland – weiter aufgewertet. Für die deutsche Politik bedeutet dies nun erst recht, darauf mit eigenen wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Standortstärkung zu reagieren, etwa in den Bereichen Steuern, Energie und Bürokratieabbau. Die Ampel-Koalition steht damit unter unmittelbarem Handlungsdruck“, so Graf.
Hintergrund:
Die USA ist neben der China der wichtigste außereuropäische Markt für die regionale Wirtschaft. Insgesamt exportieren 232 Unternehmen dorthin (Rang 15), 75 Unternehmen beziehen Importe von dort (Rang 13). Darüber hinaus haben 31 Unternehmen Niederlassungen und zwölf Unternehmen Produktionsstätten in den USA.