IHK-Mittelzentrenmonitor: Artländer Handelsstandort Quakenbrück mit Licht und Schatten

„Als Zentrum des Artlandes punktet Quakenbrück bei der neuen Einzelhandelsauswertung unserer IHK: Die Stadt hat eine Handelszentralität von 143, das ist der höchste Wert in den sieben Mittelzentren in unserer Region. Würde man für die Samtgemeinde allerdings die drei Grundzentren Badbergen, Menslage und Nortrup einbeziehen, sinkt die Zentralität auf 107“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf bei der Bekanntgabe der Ergebnisse des IHK-Mittelzentrenmonitors bei einem Gespräch mit Samtgemeindebürgermeister Michael Bürgel. Die Handelszentralität beschreibt das Verhältnis des örtlichen Umsatzes im stationären Einzelhandel zur einzelhandelshandelsrelevanten Kaufkraft vor Ort. Eine Handelszentralität über 100 deutet darauf hin, dass ein Zentrum über die am Standort vorhandene Kaufkraft hinaus Umsätze aus dem Umland an sich zieht. „Diese positiven Kennzahlen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Einzelhandel und Gastronomie bundesweit in einer wirtschaftlich sehr herausfordernden Lage befinden. Die Gründe hierfür sind die weiterhin hohe Lebensmittel- und Energiepreise, der Arbeits- und Fachkräftemangel sowie die weiter andauernde Konsumzurückhaltung der Verbraucher“, so Graf weiter.
Für den Einzelhandel in der Quakenbrücker Innenstadt ergeben sich mit dem historisch gewachsenen Stadtkern besondere Herausforderungen. Der überdurchschnittliche Wohnanteil (42 Prozent in Quakenbrück; dagegen 22 Prozent im Durchschnitt aller Mittelzentren im IHK-Bezirk) sorgt einerseits für eine lebenswerte und belebte Innenstadt – auch außerhalb der Geschäftszeiten. Gleichzeitig hat Quakenbrück dadurch aber schon rechnerisch einen eher geringen Anteil des Einzelhandels bei den Erdgeschossnutzungen (15 Prozent in Quakenbrück im Vergleich zu 29 Prozent im Durchschnitt der regionalen Mittelzentren). Die Passantenfrequenz hat sich mit einer Zunahme um sieben Prozent gegenüber 2020 besser entwickelt als im Durchschnitt der anderen Mittelzentren (plus ein Prozent). Schließlich: Während in allen Mittelzentren die Anzahl der Einzelhandelsbetriebe um fünf Prozent gesunken ist, konnte sich Quakenbrück hier um ein Prozent steigern. Allerdings ist die Anzahl der Mitarbeiter im Einzelhandel gleichzeitig um 22 Prozent zurückgegangen.
„Da im historischen Stadtzentrum kaum Platz für großflächigen Einzelhandel ist, befinden sich diese Betriebe überwiegend am Rande der Innenstadt. Die Lockdown-Phasen in der Pandemie haben sich hier auch als langfristig nachteilig für unsere Innenstadt erwiesen. Denn die großflächigen Betriebe, etwa im Bereich Lebensmittel, waren anders als die in der Innenstadt ansässigen Facheinzelhändler kaum von den Schließungen betroffen und haben ihre seinerzeitige Sortimentserweiterung nicht zurückgenommen“, kommentierte Michael Bürgel, zugleich Stadtdirektor von Quakenbrück, die aktuellen IHK-Daten. „Mit unserem freitäglichen Wochenmarkt und verschiedenen Ideen und Aktivitäten, darunter unserem bevorstehenden Weihnachtsmarkt, dem Burgmannsfest und der Gartenschau ‚Quakenbrück natürlich‘ sowie dem Einkaufsgutschein Quakenbrück wollen wir Kunden zurück in unsere Innenstadt holen. Die IHK-Kampagne ‚heimat shoppen‘ unterstützt uns dabei.“
Bildunterschrift (von links):
Diskutierten über den Handelsstandort Quakenbrück: Peter Hohnhorst (Samtgemeinde Artland, Stadtmarketing und Tourismus), Michael Bürgel (Stadtdirektor), Anke Schweda (IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung) und Marco Graf (IHK-Hauptgeschäftsführer).
(Bildquelle: IHK/Hermann Pentermann)