Textileinzelhandel: Krise als Chance nutzen
Gemeinschaftsveranstaltung zeigt Potenziale in der Digitalisierung
Die Lage im Einzelhandel ist angespannt. Dies gilt besonders für den stationären Einzelhandel mit Textilien und Schuhen. „Nur etwa jeder fünfte regionale Einzelhändler in diesem Bereich verfügt aktuell über eine gute bis sehr gute Bonität. Viele andere Betriebe stehen vor großen finanziellen Herausforderungen“, unterstrich Armin Trojahn, Creditreform Osnabrück/Nordhorn Unger KG. Er informierte auf der Gemeinschaftsveranstaltung „Entwicklung und Perspektiven des Textileinzelhandels“ von Creditreform, dem Mittelstand-Digital Zentrum Handel und der IHK vor rund 20 Gästen über die aktuelle Situation des Textileinzelhandels.
Informierten über Perspektiven des Textileinzelhandels (v.l.): Alexander Weßling (Mittelstand-Digital Zentrum Handel), Anke Schweda (IHK), Armin Trojahn (Creditreform) und Gerhard Dallmöller (IHK).
© Hermann Pentermann
Der Druck für die Branche nehme aus verschiedenen Gründen zu. Der Wettbewerb mit dem Online-Handel und anderen Vertriebsformen im Einzelhandel, die allgemeine Konsumzurückhaltung, vermehrt anstehende Unternehmensnachfolgen oder der Fachkräftemangel beschäftige viele Betriebe. Zusätzlich müssen auch neue politische Vorgaben wie das Lieferkettensorgfaltsgesetz oder der UN-Nachhaltigkeitsstrategie (ESG) umgesetzt werden. „Dabei trifft es keineswegs nur kleinere Unternehmen. Das zeigen die Insolvenzen größerer Unternehmen in den vergangenen Jahren, etwa von Reno, Gerry Weber oder Galeria-Kaufhof“, so Trojahn weiter.
„Der textile Einzelhandel wird auch in Zukunft elementarer Bestandteil unserer Innenstädte sein. Aber er muss sich neu erfinden, Kunden in die Städte und Ortskerne locken, mit Service, Sortiment, Beratungskompetenz und besonderen Einkaufserlebnissen überzeugen“, unterstrich Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung.
Dabei könne die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen. So können intelligente Spiegel die Kunden über Produkteigenschaften, Hersteller oder auch das jeweilige Unternehmen und dessen Sortiment und Serviceangebot informieren. Digitale Preistafeln ermöglichen kurzfristige Preisanpassungen zum Beispiel bei leichtverderblicher Ware. Oder Multi-Sensorik-Module sorgen mit Musik, Foto- oder Filmsequenzen und entsprechenden Düften für ein besonderes Einkaufserlebnis, das alle Sinne anspricht.