Regionaler Export weiterhin schwach

Die weltweiten Krisen und Unsicherheiten zeigen deutliche Spuren im Auslandsgeschäft der regionalen Unternehmen. Nach dem Allzeithoch bei den Auslandsumsätzen im Jahr 2022 gingen die Exporterlöse im Jahr 2023 um 4,7 Prozent zurück. Insgesamt wurden von den Unternehmen im IHK-Bezirk im vergangenen Jahr Waren im Wert von knapp 12 Mrd. Euro exportiert. Diese Ergebnisse hat die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim jetzt auf der Basis der amtlichen Statistik in ihrem aktuellen Exportbarometer (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1147 KB) veröffentlicht.
„Die Rückgänge haben sich zuletzt im ersten Quartal 2024 sogar verstärkt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum gingen die Ausfuhren um fast 16 Prozent zurück. Dagegen konnten Land und Bund mit +4,5 Prozent bzw. +3,1 Prozent schon wieder Exportzuwächse verzeichnen“, erläuterte Frank Hesse, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs International.
Der Negativtrend zeigte sich auch bei den von der IHK ausgestellten Ursprungszeugnissen und anderen Außenhandelsdokumenten. Mit gut 20.000 Dokumenten wurde rund ein Zehntel weniger Ursprungszeugnisse als im Vorjahr bearbeitet. Immerhin habe sich die Zahl der Außenhandelsdokumente im ersten Halbjahr 2024 stabilisiert und liege leicht über dem Vorjahresniveau. „Dies könnte ein Hinweis dafür sein, dass die Exporte allmählich auch in unserer Region wieder anziehen“, so Hesse. So hätten sich auch die Exporterwartungen der regionalen Wirtschaft in der aktuellen Konjunkturumfrage im Vergleich zum Herbst 2023 weiter verbessert und lägen nun wieder leicht im positiven Bereich. Aktuell gehen knapp 22 Prozent der Unternehmen von zunehmenden Auslandsumsätzen aus, während knapp 21 Prozent Exportrückgänge erwarten. Der Saldo der Exporterwartungen stieg damit von –31,8 im Herbst auf nunmehr +0,8 deutlich an.
„Die Unternehmen sind gleich mit einer Vielzahl an Risiken konfrontiert“, erklärt Hesse. Neben den bestehenden Unsicherheiten durch geopolitische Risiken drücke die vielerorts noch immer gedämpfte Nachfrage auf die Stimmung. Steigende Arbeitskosten und hohe Energiepreise belasteten zudem Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Hinzu komme mit der Verhängung höherer US-Zölle auf Elektroautos und andere chinesische Waren eine Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Durch die Reaktion der EU, mit ähnlichen Maßnahmen billige China-Importe einzudämmen, drohten weitere negative Folgen für die deutsche Exportwirtschaft. Etwas hoffnungsvoll stimme, dass sich die Weltwirtschaft insgesamt zuletzt als widerstandsfähig erwiesen habe und auch die internationalen Lieferketten trotz der Sicherheitslage im Roten Meer weitestgehend stabil seien.