IHK-Exportbarometer: Auslandsgeschäfte rückläufig
„Das Exportgeschäft macht uns aktuell Sorge. Nachdem in früheren Jahren trotz Krisen noch immer Zuwächse im Auslandsgeschäft der regionalen Unternehmen zu verzeichnen waren, sanken die Exportumsätze zuletzt deutlich. Vor allem in den Monaten ab Juli 2023 waren jeweils zweistellige Rückgänge gegenüber den Vorjahresmonaten zu verzeichnen“, erklärt Frank Hesse, IHK-Geschäftsbereichsleiter International. Im Ergebnis belief sich der Gesamtexport der regionalen Unternehmen in den zehn Monaten bis Oktober 2023 (aktueller Stand) auf 9,7 Milliarden Euro und lag damit um knapp vier Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Damit entwickelte sich der Export der regionalen Betriebe zuletzt schlechter als im Land Niedersachsen. Dort sanken zuletzt zwar auch die Monatsumsätze. Der Gesamtumsatz der ersten zehn Monate des Jahres 2023 lag aber mit knapp acht Prozent immer noch gut im Plus. Diese Ergebnisse hat die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim jetzt in ihrem aktuellen Exportbarometer Herbst 2023 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 882 KB) veröffentlicht.
„Der negative Trend zeigt sich auch bei den von der IHK ausgestellten Ursprungszeugnissen und anderen Außenhandelsdokumenten. Mit gut 20.000 Dokumenten wurden im Gesamtjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr rund zehn Prozent weniger Ursprungszeugnisse bearbeitet“, ergänzte Hesse.
Auch die Exporterwartungen der regionalen Wirtschaft für das neue Jahr liegen nach Angaben der IHK deutlich im negativen Bereich. Nur 21 Prozent der Unternehmen rechnen mit zunehmenden Auslandsumsätzen, während 33 Prozent von abnehmenden Exporten ausgehen. Damit liegt der Saldo der Exporterwartungen bei -12 Prozent.
„Die schwächelnde Nachfrage nach Ausrüstungs- und Vorleistungsgütern aus dem Ausland sind eine Ursache der rückläufigen Exporte“, sagte Hesse. Hinzu kämen belastende Standortfaktoren wie hohe Energiekosten, die die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen im weltweiten Vergleich schwächten und Produkte „Made in Germany“ verteuerten. Ein großes Ärgernis sei zudem die Belastung durch immer mehr bürokratische Nachweispflichten für die Unternehmen, wie zum Beispiel die Berichtspflichten beim Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder der CBAM-Verordnung der EU. Hinzu komme ein weltweit zunehmender Protektionismus, der den ungestörten freien Handel zwischen den Wirtschaftspartnern behindere. „Buy-local“-Forderungen und Zertifizierungsvorschriften erschwerten den Unternehmen unnötigerweise das Auslandsgeschäft. Die IHK-Organisation setzt sich daher für den Abschluss von weiteren Freihandelsabkommen der EU mit potenten Handelspartnern ein, um diesen Tendenzen entgegenzuwirken.