Grüner Strom als Standortvorteil: Power Purchase Agreements für Unternehmen der Region immer wichtiger
Grüner Strom als Standortvorteil: Power Purchase Agreements für Unternehmen der Region immer wichtiger
Unternehmen aus der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim zeigen ein hohes Interesse am Abschluss von langfristigen Direktstromlieferverträgen, sogenannten Power Purchase Agreements (kurz PPA). Das wurde bei einer Veranstaltung der IHK in Osnabrück, an der über 60 Unternehmer teilnahmen, deutlich. Für ein PPA schließt ein Unternehmen als Stromabnehmer einen Vertrag mit einem Stromerzeuger: einer Windkraft- oder einer Photovoltaik-Anlage. Diese beliefert dann das Unternehmen entweder über das öffentliche Stromnetz oder über eine direkte Leitung.
Über Chancen und Herausforderungen von PPAs sprachen (v. l): Dietmar Hemsath (Mitglied der IHK-Vollversammlung), Jörg Hübener (Wellergruppe Holding SE & Co. KG), Johannes Busmann (Prowind GmbH), Niklas Schwichtenberg (ElectroFleet GmbH) und Anke Schweda (IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, Innovation und Energie).
© Hermann Pentermann
IHK-Vollversammlungsmitglied Dietmar Hemsath von der Georgsmarienhütte GmbH stellte einen Aspekt der jüngsten IHK-Umfrage zur Energieversorgung vor: Sechs Prozent der Industrieunternehmen hatten darin angegeben, bereits PPAs umgesetzt zu haben, zwei Prozent seien gerade dabei und 19 Prozent planten PPAs. Das sind insgesamt 27 Prozent der Befragten. „Der Bedarf ist groß und die Bereitschaft vor Ort ist es auch“ so Hemsath. Er forderte die Bundesregierung auf, zeitnah Maßnahmen vorzulegen, die den Abschluss von PPAs erleichterten, beispielsweise reduzierte Netzentgelte.
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) bietet gemeinsam mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) Basisinformationen und Standardverträge für PPAs an. Dena-Fachexperte Sebastian Kögl ging in der Veranstaltung der IHK auf die Vorteile eigener Stromlieferverträge ein „PPAs sind ein gutes Instrument, mit dem Unternehmen sich langfristig und günstig mit grünem Strom versorgen können“, so Kögl. Aus seiner Sicht habe Deutschland das Potenzial, zu einem europäischen Leitmarkt für PPAs zu werden. Gleichzeitig ging Kögl auf Herausforderungen ein: Die Regulatorik, den Preis und den individuellen Strombedarf: Unternehmen würden feste Stromzusagen benötigen. PPAs würden dabei eine wichtige Rolle spielen.
Johannes Busmann von der Osnabrücker Prowind GmbH sah vor allem die Chancen von PPAs: „Wir sind eine Region mit starkem Potential an Erneuerbaren Energien. Das Potential müssen wir nutzen und damit den Unternehmen preisgünstigen Grünstrom anbieten.“ Wie das in der Praxis funktioniert, das stellten Niklas Schwichtenberg von der ElectroFleet GmbH und Jörg Hübener von der Wellergruppe Holding SE & Co. KG aus Osnabrück vor. Electrofleet realisiere auf dem Gelände der Weller-Gruppe Photovoltaikanlagen in Kombination mit Speichern, um dem Unternehmen günstigen und nachhaltigen Strom anzubieten. Die Partnerschaft sei ein Gewinn für beide Seiten, so Hübener.
Für Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, Innovation und Energie, bleibt das Thema PPA oben auf der Tagesordnung. „Auf der einen Seite werden wir das Thema weiter gegenüber der Politik platzieren: Die Netzentgelte sind viel zu hoch. Das macht auch PPAs in Teilen unattraktiv. Hier muss die Bundesregierung Entlastung schaffen, vor allem, wenn Stromerzeugung und Nutzung in der gleichen Region sind. Solche Konzepte entlasten das Netz. Auf der anderen Seite wollen wir unsere Mitgliedsunternehmen unterstützen. Die große Verfügbarkeit Erneuerbarer Energien ist unser Standortvorteil.“