In der Berufsausbildung mit Qualität und Nachhaltigkeit punkten: IHK-Mittagsgespräch mit Prof. Dr. Dietmar Frommberger  

„Für die Zukunft der Berufsausbildung ist entscheidend, ihr hohes Qualitätsniveau zu sichern und für die jungen Schulabgänger attraktiv zu halten.“ Dies betonte Wolfgang Paus, Vorsitzender des IHK-Berufsbildungsausschusses, in seiner Begrüßung zum IHK-Mittagsgespräch mit Prof. Dr. Dietmar Frommberger, Professor für Berufsbildungsforschung an der Universität Osnabrück. Frommberger, der in einer Arbeitsgruppe unter der Leitung des Bundesinstituts für Berufsbildung "Thesen für eine bessere Berufsbildung" bearbeitet, erläuterte den teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmern und Schulvertretern die Weiterentwicklungsbedarfe in der Berufsbildung, schwerpunktmäßig für das Duale System.
„Der Ausbildungsmarkt ist durch einen Rückgang der Ausbildungsbeteiligung gekennzeichnet. Er hat sich von einem Angebots- zum Nachfragemarkt entwickelt,“ erklärte Frommberger und weiter: „Wir müssen deshalb die Stellschrauben identifizieren, mit denen wir mehr junge Menschen für die betriebliche Ausbildung gewinnen können.“ Eine Herausforderung sei die Zunahme von Passungsproblemen. Ausbildungserwartungen der Betriebe und Ausbildungsbedarfe der jungen Erwachsenen passen immer weniger zusammen. Hier sei ein besseres Matching zwischen Ausbildungsanforderungen und Ausbildungsvoraussetzungen erforderlich. Qualitätsstrategien in der betrieblichen Ausbildung zeichneten sich dadurch aus, dass sie einerseits durch Zusatzqualifikationen stärkere Bewerber, andererseits durch Unterstützungsangebote lernschwächere junge Menschen integrieren zu können. Grundsätzlich liegt die große Stärke der betrieblichen Berufsausbildung in ihrer Offenheit für sehr heterogene Zielgruppen.
„Die duale Ausbildung muss auch in der Lage sein, gesellschaftliche Megatrends wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Migration und Inklusion zu bewältigen. Deshalb ist in der betrieblichen Ausbildung die Qualitätsentwicklung durch Stärkung des Ausbildungspersonals so wichtig,“ erläuterte Frommberger. Für ihn muss deshalb die Qualitätssicherung in der betrieblichen und beruflichen Praxis ebenso wie in den theoretische Ausbildungsphasen im Fokus der Bemühungen um mehr Attraktivität stehen.
„Nachhaltigkeit durchzieht die komplette Arbeit unserer IHK“ ergänzte Susann Mädler, Nachhaltigkeitsberaterin der IHK. In der Berufsorientierung spielten bei zwei regionalen IHK-Projekten das Thema Nachhaltigkeit eine besondere Rolle: einerseits im Projekt „Ausbildungsbotschafter goes green“, wo Ausbildungsberufe in den Vordergrund gerückt würden, die die Energie- und Mobilitätswende vor Ort praktisch vorantreiben. Andererseits in der gezielten Ansprache von Migranten und ihren Eltern, damit diese für ein ihnen häufig wenig bekanntes Bildungsangebot gewonnen werden können.
Ansprechpartnerin: IHK, Juliane Hünefeld-Linkermann, Tel.: 0541 353-410 oder E-Mail: huenefeld-linkermann@osnabrueck.ihk.de