„Region zum Gewinner im Wettbewerb um Fachkräfte machen!“
IHK stellt Studie zu Wanderungsbewegungen im IHK-Bezirk vor
„Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist aktuell das Top-Geschäftsrisiko für die regionalen Unternehmen. Da das Fachkräftepotenzial in unserer Region wegen des demografischen Wandels bereits abnimmt, sind die Betriebe mehr denn je auf Zuzug ´von außen´ angewiesen“, erklärte Marco Graf, Hauptgeschäftsführer der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, anlässlich der Vorstellung der ihk-analyse „Wanderungsbewegungen im IHK-Bezirk“ (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 803 KB).
Eine Auswertung der entsprechenden Daten aus der amtlichen Statistik durch die IHK ergibt, dass sich der Wanderungssaldo der In- und Ausländer – also die Differenz aus Zu- und Fortzügen – in den vergangenen 20 Jahren im IHK-Bezirk sehr ähnlich entwickelte wie im Bundes- und Landesdurchschnitt. In den meisten Jahren erzielte die Region leichte Wanderungsüberschüsse. Ein deutlich höherer Wert ergab sich lediglich im Jahr 2015, als die Zuwanderung von Asylsuchenden einen Höhepunkt erreichte. Regionale Daten für 2022, wo Experten ähnlich hohe Zuwanderungszahlen wie 2015 erwarten, lagen zum Redaktionsschluss allerdings noch nicht vor.
„Der Wettbewerb der Regionen wird auch auf dem Fachkräftemarkt ausgetragen“, so Graf. Ein wichtiger Indikator seien hier die inländischen Wanderungen, also diejenigen Zu- und Fortzüge zwischen den Regionen Deutschlands. „Gerade hier haben wir in den letzten Jahren unter dem Strich deutliche Wanderungsverluste gemessen“, so Graf. Besonders stark fielen diese in der für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt besonders wichtigen Gruppen der 18- bis 25-Jährigen bzw. der 25- bis 30-Jährigen aus. In beiden Gruppen waren die Wanderungssalden (ohne Auslandswanderungen) in den vergangenen Jahren durchgängig negativ.
Alles zusammengenommen hat die Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim im Zeitraum von 2016 bis 2021 mehr als 12.000 Personen in der Gruppe der 18- bis 30-Jährigen an andere Regionen Deutschlands verloren. Diese Menschen stünden den regionalen Unternehmen deshalb als Fachkräfte nicht mehr zur Verfügung.
Weil erfolgreiche Regionen sich typischerweise durch inländische (Netto-) Zuwanderung auszeichneten, sei dies durchaus ein Alarmsignal. Die Kommunalpolitik in der Region sei deshalb gut beraten, der Zuwanderung aus anderen Regionen und damit dem Arbeitskräfteangebot größere Aufmerksamkeit zu schenken als bislang. Voraussetzung für eine erfolgreiche Zuwanderung sei, die Region in den Zielgruppen als attraktives Ziel zu positionieren und die Lebensbedingungen, insbesondere für Familien, weiter zu verbessern. Dazu gehöre neben einem attraktiven Wohnungsmarkt auch ein exzellentes Kinderbetreuungsangebot. Politische Versuche, dies zu reduzieren, führten hingegen in die völlig falsche Richtung.