Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim erhält Note 2,4

Die Unternehmen in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim bewerten ihren Wirtschaftsstandort als (noch) gut (Note 2,4) und geben ihrer Stadt bzw. ihrer Gemeinde damit im Durchschnitt die gleiche Gesamtnote wie vor fünf Jahren. Dies ist das Ergebnis der zum vierten Mal durchgeführten Standortumfrage der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim.
„83 Prozent der Unternehmen sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor Ort. Drei von vier Betrieben würden ihre Standortgemeinde/-Stadt anderen Unternehmen bei Ansiedlungsüberlegungen empfehlen“, fasst Marco Graf, Hauptgeschäftsführer der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, einige Ergebnisse der Standortumfrage (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 5059 KB) zusammen.
Hierfür hatte die IHK im Frühsommer dieses Jahres rund 15.000 Unternehmen angeschrieben. Rund 14 Prozent der Unternehmen nahmen teil. Für die Befragung bewerteten die Befragten 31 Standortfaktoren im Hinblick auf Wichtigkeit und Zufriedenheit: Darunter die Infrastruktur, die Standortkosten, das Arbeitskräfteangebot, das Wirtschaftsklima oder die Standortattraktivität. Darüber hinaus wurden Interviews mit Unternehmern und Führungskräften geführt.
Besonders zufrieden zeigen sich die befragten Unternehmen mit der überregionalen Erreichbarkeit über die Straße, den Einkaufsmöglichkeiten und den Freizeit- und Kulturangeboten. Jeweils deutlich über 70 Prozent der Betriebe sind mit diesen Standortfaktoren zufrieden. Ebenfalls überdurchschnittlich positiv bewertet werden die Hotel- und gastronomischen Angebote, die Anbindung an den Luftverkehr sowie die Verkehrsführung bzw. Parkmöglichkeiten.
Im Gegensatz dazu äußern die Unternehmen deutliche Kritik an der kommunalen Verkehrspolitik und dem Baustellenmanagement: Zwei Drittel der Befragten zeigen sich hiermit unzufrieden. Unzufriedenheit herrscht ebenfalls mit mehreren Standortfaktoren aus den Bereichen Arbeitskräfteangebot und Wirtschaftsklima. So ist jeweils die Mehrheit der Betriebe mit der geringen Verfügbarkeit beruflich qualifizierter Fach- und Führungskräfte sowie von Auszubildenden unzufrieden. Ähnlich kritisch wird die Bearbeitungsdauer von Anliegen und Genehmigungsverfahren sowie die Verfügbarkeit digitaler Dienstleistungen der Verwaltungen bewertet.
„Die regionale Wirtschaft meldet dringenden Handlungsbedarf beim Weg hin zu einer bürokratiearmen und wirtschaftsfreundlichen Verwaltung an. Zudem steigt der Frust über den Arbeitskräftemangel und die Verkehrspolitik“, so Graf. Sorge bereite ihm, dass jedes fünfte Unternehmen angegeben habe, dass sich seine jeweilige Gemeinde bzw. Stadt in den vergangenen fünf Jahren negativ entwickelt habe.
Diese Umfrageergebnisse seien, so der IHK-Hauptgeschäftsführer, auch als Appell an die Politik zu verstehen: „Unsere Region ist ein lebendiger und erfolgreicher Standort. Die Betriebe möchten hier auch weiterhin produzieren und Arbeitsplätze schaffen. Dazu müssen aber die staatlichen Rahmenbedingungen passen. Vor allem muss die Politik die nun erkannten Schwächen ernst nehmen und daran arbeiten“, mahnt Graf. Aktuell bremse eine Flut an Bürokratie aus Brüssel, Berlin und Hannover nicht nur die Lust am Unternehmertum aus, sondern verhindere auch neue Geschäftsmodelle sowie Innovationen, so Graf. Umso mehr komme es darauf an, über pragmatisches kommunales Handeln vor Ort wirksam dagegenzuhalten.
Graf kündigt an, die Ergebnisse mit den kommunalen Verantwortlichen vor Ort weiter zu diskutieren. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse auch in die regionalpolitischen Positionen der IHK einfließen, die die neu gewählte IHK-Vollversammlung Anfang 2024 erarbeiten wird.