Zukunft der Industrie: Wettbewerbsfähigkeit erhalten! Achter Industriedialog von IAV und IHK fand in Neuenhaus statt
Digitalisierung, Ressourceneffizienz, Green Deal - beim achten Industriedialog des Industriellen Arbeitgeberverbands (IAV) und der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim richteten mehr als 60 Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik ihren Blick auf die Transformation in der Industrie und deren Auswirkungen auf den regionalen Wirtschaftsstandort. Passend zum Thema gewährte die Neuenhauser Gruppe SE & Co. KGaA einen Blick in die Fertigung von fortschrittlichen und ressourcenschonenden Maschinen und Komponenten.
"Die Industrie in unserer Region ist erfolgreicher als andere Wirtschaftsregionen. Im Jahr 2021 lag der Umsatz der regionalen Industrie bei 30 Milliarden Euro. Dies ist ein Anteil von 15 Prozent am Gesamtumsatz der Industrie in Niedersachsen", hob IHK-Vizepräsident Hendrik Kampmann hervor. Allerdings ist dieser Erfolg der Industrie bedroht und die Unternehmen sind alarmiert. "Für 87 Prozent unserer Industrieunternehmen sind die extrem steigenden Energie- und Rohstoffpreise das Geschäftsrisiko Nummer eins", beschrieb Kampmann die aktuelle Situation und forderte daher ein Belastungsmoratorium für die Wirtschaft sowie die Harmonisierung bei den ambitionierten Klimazielen, welche in Deutschland deutlich über dem europäischen Niveau liegen.
IAV-Vorsitzender Olaf Piepenbrock mahnte zu den Herausforderungen der Industrie: "Als eine exportabhängige Volkswirtschaft droht Deutschland durch die pandemiebedingten erheblich gestörten Lieferketten sowie durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine eine Rezession bei gleichzeitig hoher Inflation. Dieses bedeutet einen enormen Wohlstandsverlust. Die drastisch gestiegenen Preise für Öl, Gas und Strom stellen die Unternehmen und die Gesellschaft vor immense Herausforderungen. Setzt sich der Preisanstieg fort, drohen der deutschen Wirtschaft düstere Aussichten." Piepenbrock mahnte zudem an, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien schneller vorankommen müsse. Derzeit gäbe es in Deutschland unzählige Photovoltaik-Anlagen, die zwar fertig auf Freiflächen oder Dächern stünden, aber monatelang nicht an das Netz gehen könnten, weil eine Zertifizierung fehle. "Dass wir uns in der derzeitigen Situation zusätzlich den Luxus leisten, sichere Kernenergie im Energiemix für eine mittelfristige Überbrückung außer Betracht zu lassen, ist verantwortungslos und der grünen Ideologie geschuldet. Wir müssen angesichts der politischen Situation und des nahenden Winters jetzt alle verfügbaren Ressourcen in unsere Energieversorgung einbeziehen und auch akzeptieren, dass die Gasverstromung in absehbarer Zeit eine wertvolle Ressourcenverschwendung ist", so der IAV-Vorsitzende.
"Für die Zukunft des industriellen Mittelstands müssen jetzt dringend alle Maßnahmen ergriffen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit bei den Energiepreisen herzustellen und einen Bürokratieabbau herbeizuführen. Daran entscheidet sich die Zukunft der Industrie in der Wirtschaftsregion", appellierten IHK-Vizepräsident Hendrik Kampmann und IAV-Vorsitzender Olaf Piepenbrock.
Lutz Wolf, Vorstandsvorsitzender der Neuenhauser Gruppe SE & Co. KGaA, forderte schnellen Bürokratieabbau: "Übertriebene Vorschriften verhindern unternehmerisches Engagement, ersticken gute Ideen und binden unnötig Ressourcen. Gerade in dieser herausfordernden Zeit brauchen wir mehr pragmatisches Denken und Handeln."
Im Dialog mit regionalen Wirtschaftsvertretern wurde deutlich, dass konsequente Digitalisierung und Steigerung der Ressourceneffizienz Chancen bieten, die aufziehende Wirtschaftskrise in Deutschland zu bewältigen. Deutschland ist Weltmarktführer für Umwelttechnologien. Dieses Pfund muss jetzt genutzt werden, um die Energiewende und den Green Deal konstruktiv zu gestalten. Das Credo: Industrie ist und möchte Teil der Lösung sein.
Der Industriedialog ist Teil der Kampagne "Industrie ist Zukunft" mit der IAV und IHK seit 2013 die wichtige Rolle der Industrie für den Wohlstand des Wirtschaftsraums Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim verdeutlichen. Mit der Kampagne werden die Unternehmen bei der Bewältigung der Herausforderungen am Standort unterstützt.