IHK: Industrielle Schwerpunkte im Emsland und im Osnabrücker Land wären von Gas-Embargo stark betroffen

Arbeitslosigkeit würde deutlich steigen

Vor kurzem hatte die Vollversammlung der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim ein Gas-Embargo gegenüber Russland abgelehnt, weil es die aktuell bereits schwierige Wirtschaftssituation dramatisch verschärfen würde. Diese Einschätzung wird nun durch eine aktuelle Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) bestätigt.
„Große Teile unserer Region wären von einem Lieferstopp für russisches Gas überdurchschnittlich betroffen“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf bei der Vorstellung der Auswertungsergebnisse für den IHK-Bezirk. Danach verliere die Region im Falle eines sofortigen Totalembargos insgesamt Bruttowertschöpfung im Umfang von knapp 2,2 Mrd. Euro. Das wäre ein Minus von 6,5 % und entspräche in etwa dem für Gesamtdeutschland prognostizierten Verlust.
„Allerdings würden die besonders stark industriell geprägten Landkreise Osnabrück und Emsland noch stärker belastet“, so Graf. Dort werde die Wertschöpfung um voraussichtlich 6,7 % bzw. 6,8 % sinken“, erklärt Graf weiter. Die Folgen würden auch auf dem Arbeitsmarkt zu spüren sein. Das IWH prognostiziert einen Verlust von rund 34.000 Erwerbstätigen für die Gesamtregion – das sind knapp 6 % aller Erwerbstätigen. In der Folge könnte die Arbeitslosenquote um mehr als zwei Prozentpunkte von derzeit rund 3 % auf über 5 % steigen. Hierbei liegt die Annahme zugrunde, dass die Arbeitslosigkeit ähnlich auf Veränderungen der Erwerbstätigkeit reagiert wie im Durchschnitt der vergangenen Jahre.
„Auf zuverlässige Gaslieferungen bleibt die Industrie vorerst angewiesen. Ein Embargo müssen wir deshalb weiter vermeiden“, betonte Graf. Schon jetzt stelle der durch den Krieg verursachte sprunghafte Anstieg der Öl-, Gas-, Strom- und Kraftstoffpreise die regionalen Betriebe vor große Herausforderungen. Die Bundesregierung habe zwar mit Entlastungsschritten reagiert, diese reichen aber nach Auffassung von Graf nicht aus. So seien die Energiepreise für deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich weiterhin nicht wettbewerbsfähig. Daher seien weitere Entlastungen bei staatlichen Preisbestandteilen dringend erforderlich, etwa bei der Stromsteuer, für die die IHK eine Absenkung auf das europäische Mindestmaß fordert.
Weitere Informationen: IHK, Frank Hesse, Tel.: 0541 353-110 oder E-Mail: hesse@osnabrueck.ihk.de