EU-Nachhaltigkeitsregeln dürfen kein Bürokratiemonster werden
Der EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums, der Europäische Green Deal und die Sustainable Finance-Strategie der Bundesregierung drohen den hiesigen Mittelstand massiv zu belasten. „Für uns zeichnet sich eine zusätzliche Bürokratie durch neue Berichtspflichten sowie ein erschwerter Zugang zu Finanzierungen ab. Um dies zu vermeiden, muss jetzt dringend gegengesteuert werden. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, die nur über begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen verfügen, muss der bürokratische Aufwand auf ein absolutes Minimum begrenzt werden. Für sie sind außerdem echte Ausnahmen notwendig“, betonte die Vorsitzende des IHK-Finanz- und Steuerausschusses Angelika Pölking bei der jüngsten Sitzung. Sie schlug konkret vor, einen gesonderten Standard für kleine und mittlere Unternehmen (KMU-Standard) mit reduzierten Berichtspflichten sowie Freigrenzen bei der Kreditvergabe einzuführen.
Zuvor hatten Heiko Braband, Geschäftsführer des Norddeutschen Bankenverbandes in Hamburg, und Dr. Rainer Kambeck, Bereichsleiter für Wirtschafts- und Finanzpolitik und Mittelstand beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin, den Ausschussmitgliedern die neuen Nachhaltigkeitsregeln im Finanzsektor und deren Auswirkungen auf Banken und Unternehmen vorgestellt. Diese weisen dem Finanzsystem bei dem Umbau der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit eine Schlüsselrolle zu. Letztlich sollen Finanzströme über die Kreditinstitute möglichst in nachhaltige Projekte geleitetet werden.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss Finanzen und Steuern trifft sich dreimal jährlich. Die Mitglieder des IHK-Ausschusses tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.