Erstmals über 30 Milliarden Euro Umsatz durch regionale Industriebetriebe – weitere konjunkturelle Entwicklung auf tönernen Füßen
Die Industrie in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim erwirtschaftete im Jahr 2021 erstmals über 30 Milliarden Euro Umsatz. Mit einem Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 15,7 % fiel die Entwicklung in der Region dabei besser aus als im landes- sowie bundesweiten Durchschnitt (+8,1 % bzw. +12,4 %). Damit konnte auch das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 übertroffen werden, nachdem im Jahr 2020 ein deutlicher Rückgang um knapp 10 % verbucht werden musste. Das zeigt eine Auswertung der aktuellen amtlichen Statistik durch die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim.
© IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim
Mehr als jeden dritten Euro erwirtschaftete die Industrie dabei im Ausland. Im vergangenen Jahr stieg die Exportquote leicht von 34,8 % auf 35,1 %. Im Landes- und Bundesdurchschnitt lagen die Quoten mit 46,4 % und 50,3 % Prozent höher. Beim Blick auf die Beschäftigung in der Industrie bietet sich ebenfalls ein positives Bild. Die Zahl der Beschäftigten nahm 2021 um rund 3,4 % gegenüber dem Vorjahr zu. Im Landesdurchschnitt stieg dieser Wert um 0,7 %, bundesweit ging die Beschäftigung gar um 1,5 % zurück. Weiterhin sind rund ein Viertel aller Beschäftigten in der Industrie tätig, womit dieser Anteil höher liegt als im Land bzw. im Bund.
Die aktuellen und vorläufigen Zahlen für den Monat Januar 2022 sind ebenfalls positiv – allerdings steht die weitere Entwicklung auf tönernen Füßen. So ist der Auftragsbestand der Industriebetriebe laut aktueller IHK-Konjunkturumfrage zwar erfreulich hoch, kann vielfach wegen fehlender Vorprodukte allerdings nicht abgearbeitet werden. Grund hierfür sind unter anderem gestörte Lieferketten sowie die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Mit Blick auf die kommenden Monate trüben sich die Erwartungen der Unternehmen ein. Insbesondere das Exportgeschäft bereitet Sorgen. Per Saldo rechnen 64 % der Unternehmen mit einer schlechteren Geschäftslage in den kommenden Monaten, nachdem es im Vorquartal lediglich 11 % gewesen waren.
Mit Blick auf den sprunghaften Anstieg der Strom- und Gaspreise fordert die IHK von der Politik Sofortmaßnahmen, die insbesondere die energieintensiven Industrieunternehmen entlasten sollen. Diese Entlastungen sollten vor allem auf die Senkung der staatlich verursachten Energiepreisbestandteile, wie beispielweise der Senkung der Stromsteuer, abzielen.