IHK-Umfrage: Brexit-Bürokratie bremst regionale Unternehmen
Seit Beginn dieses Jahres ist das Handels- und Kooperationsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich in Kraft. Die Erwartungen der Unternehmen an das Abkommen haben sich jedoch nicht erfüllt. Nur zwei Prozent der Befragten zeigen sich zufrieden. Die Mehrzahl der befragten Unternehmen verzeichnet sogar Umsatzrückgänge. Dies ist das Kernergebnis einer aktuellen IHK-Umfrage zu den Folgen des Brexits.
„Die Umfrage-Ergebnisse zeigen eines ganz klar: Die Umsetzung des Handelsvertrags stößt an vielen Stellen weiterhin auf Probleme. Die Unternehmen erleben aktuell Hemmnisse, die es jahrzehntelang nicht mehr gab. Der Brexit schadet damit auch den regionalen Unternehmen“, erklärt Frank Hesse, IHK-Geschäftsbereichsleiter International. Die vorläufige Brexit-Bilanz fällt damit eindeutig negativ aus. 39 % der Befragten verzeichneten in diesem Jahr einen Umsatzrückgang im Geschäft mit Großbritannien von bis zu 10 %, knapp ein Drittel sogar einen Umsatzrückgang von bis zu 25 %. Gut jedes zehnte Unternehmen musste schließlich mit massiven Rückgängen von bis zu 50 % kämpfen.
Große Unzufriedenheit (60 %) herrscht auch bei Zollfragen. Gerade Unternehmen, die bisher nur innerhalb der EU aktiv sind, stellen die neuen Regelungen vor große Herausforderungen. Wer etwa Dienstleistungen in Großbritannien erbringen möchte, muss einen aufwendigen Genehmigungsprozess mit vielen Einschränkungen und somit unklarem Ausgang durchlaufen. Trotz einiger Ausnahmeregelungen bedeutet dies in der Praxis, dass viele Aufträge in Großbritannien für regionale Unternehmen nun nicht mehr durchführbar sind.
Die Unternehmen gehen mehrheitlich davon aus, dass die wirtschaftliche Bedeutung Großbritanniens auf dem Weltmarkt abnehmen wird (63 %). Etwas positiver ist die Einschätzung für das eigene Geschäft mit Großbritannien. Hier erwarten zwar 34 % eine Abnahme des Geschäfts, 36 % gehen aber auch von einem gleichbleibenden Geschäftsniveau aus. Einige wenige Unternehmen (6 %) erwarten eine Zunahme des Großbritannien-Geschäfts.
Weitere Informationen: IHK, Yunus Güngördü, Tel.: 0541 353-125 oder E-Mail: gungordu@osnabrueck.ihk.de