Vielfalt tut Unternehmen gut: Digitalworkshop des IHK-Netzwerks „Integration gemeinsam meistern"

„Die Ausbildung von Flüchtlingen ist mittlerweile zu einem wichtigen Instrument bei der Bewältigung des Fachkräftemangels geworden“, konstatierte Carina Struck, Ausbildungsberaterin der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, bei der Eröffnung des digitalen Workshops „Erfolgreich durch die Ausbildung: Abbrüche vermeiden, Unternehmensbindung stärken“, an dem jetzt Ausbildungsbetriebe aus der Wirtschaftsregion teilnahmen.
Im Vordergrund des gemeinsam mit dem Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ ausgerichteten Workshops standen der Informationsaustausch über organisatorische und arbeitsalltägliche Probleme sowie konkrete Lösungswege. Die Betriebe erfuhren, wie sie zielorientiert mit mangelnden Erfolgen in der Berufsschule oder interkulturellen Missverständnissen umgehen können, wie die aktuelle Lebenslage von Flüchtlingen durch den Ausbildungserfolg beeinflusst wird und vor allem wie Unternehmen ihre Auszubildenden in schwierigen Situationen überzeugen können, die Ausbildung weiterzuführen. Dabei wurde empfohlen, sich in der Kommunikation einer einfachen Sprache zu bedienen.
Im Rahmen des anschließenden Erfahrungsaustausches betonte Ausbildungsleiter Frank Giesker von der fdu GmbH & Co. KG aus Georgsmarienhütte: „Wir sind überzeugt, dass Vielfalt dem Unternehmen gut tut und wissen, dass es mittlerweile viele Unterstützungsmöglichkeiten und Ansprechpartner gibt, falls es doch mal schwierig wird. Daher stellen wir im August einen Azubi zum Industriekaufmann aus Afghanistan ein, der in den Osterferien bereits ein freiwilliges Praktikum gemacht hat, um das neue Umfeld schon kennenlernen zu können“, so Giesker.
Alseny Diallo aus Guinea, der im Jahr 2020 bei der Helmut Bünte GmbH in Hilter seine Ausbildung zum Fachlageristen erfolgreich abgeschlossen hatte, gab einen Einblick in seinen Werdegang: „Im Berufsschulunterricht konnte ich mich oftmals nicht gut konzentrieren, weil ich Angst hatte, dass meine Ausbildung noch abgebrochen wird. Dann habe ich mich entschieden, motiviert zu bleiben und bin froh, dass ich es geschafft habe“, berichtete er. „Ich habe viel Unterstützung vom Betrieb, meiner Gastfamilie und den Lehrern in der Berufsschule erhalten.“ Prokurist und Betriebsleiter Matthias Groneick ergänzte: „Ich ziehe gerne den Vergleich mit einem Fußballteam: Jeder zieht mit, es gibt ein soziales Gefüge und mögliche Probleme werden im Team gelöst.“
Am Ende waren sich die Teilnehmer einig, dass die Ausbildung von Flüchtlingen trotz aller Mühen einen Mehrwert für Unternehmen und Auszubildende ergebe – und dabei Integration und das Erwerben interkultureller Kompetenzen fördere.
Im Herbst 2021 wird ein weiterer Workshop des IHK-Netzwerkes folgen.