Mehr Balance zwischen Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit
IHK-Geschäftsführung besuchte Deppe Backstein-Keramik GmbH in Uelsen
“Steigende Energiepreise belasten unsere Industrieunternehmen schon heute ganz erheblich. Mit dem ‚Green Deal‘ plant die Europäische Union jetzt einen weltweiten Alleingang beim Klima- und Umweltschutz durch noch ambitioniertere Ziele und Maßnahmen. Damit sind weitere Belastungen für Unternehmen zu erwarten. Um den Industriestandort zu erhalten, darf hierbei der energieintensive Mittelstand nicht aus dem Blickfeld geraten.“ Dies erklärte Marco Graf, Hauptgeschäftsführer der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, zu Beginn des Betriebsbesuchs der IHK-Geschäftsführung bei der Deppe Backstein-Keramik GmbH in Uelsen.
Die Geschäftsführung der IHK besuchte die Deppe Backstein-Keramik GmbH in Uelsen (v.r.): Dr. Dirk Deppe und Benjamin Koops, Geschäftsführer bzw. Prokurist der Deppe Backstein-Keramik GmbH, Anke Schweda, Thomas Reyl, IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf, Eckhard Lammers und Christian Wöste.
© IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim
Die 1888 gegründete Deppe Backstein-Keramik GmbH produziert Klinker und Backsteine. Vor allem im letzten Jahrzehnt hat das Unternehmen viel investiert, um mehr Energieeffizienz und Flexibilität im Produktionsprozess zu erreichen. Die Exportquote konnte auf ca. 30 % ausgebaut werden, wobei die Niederlande derzeit einer der wichtigsten Exporthandelspartner sind. Das Unternehmen beschäftigt derzeit ca. 70 Mitarbeiter. Aktuell werden bei Deppe große Photovoltaik-Anlagen geplant, es wird eine KWK-Anlage (Kraft-Wärme-Kopplung) eingeführt und umfangreich am Einsatz von Holzvergasern geforscht, um langfristig die Nutzung von Erdgas zu ersetzen.
„Wir stehen im Wettbewerb. Durch die hohen Industriestrompreise in Deutschland sehe ich unsere Wettbewerbsfähigkeit aber gefährdet. Auf Energie werden in den Niederlanden, den USA und China geringere staatliche Abgaben erhoben als bei uns. Davon profitieren unsere direkten Wettbewerber jenseits der Grenzen. Aber bereits im nationalen Wettbewerb mit anderen Fassadenbaustoffen mit geringerem Energiekostenanteil, wie beispielsweise Wärmedämmverbundsystemen oder Putz, stehen wir wegen der höheren Energiekosten im Produktionsprozess schlechter da.“ Hier wünscht sich Dr. Dirk Deppe, Geschäftsführer der Deppe Backstein-Keramik GmbH, mehr Fairness und vor allem Weitsicht in der Bewertung. „Langfristig gedacht ist Backstein mit seiner Langlebigkeit und hundertprozentiger Recycelbarkeit um ein Vielfältiges nachhaltiger als andere Fassadenbaustoffe. Das sollte in Überlegungen zum Klimaschutz mit einbezogen werden. Denn wenn wir so bauen, dass wir nicht immer wieder abreißen und neu bauen, ist das immer noch eine der besten Formen der Nachhaltigkeit.“
Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz sollten keine Gegensätze bilden. Deppe jedenfalls fordert in Richtung Politik einen fairen Ausgleich bei den Energiepreisen und vor allem Planungssicherheit. „Immerhin produzieren wir einen der nachhaltigsten Baustoffe überhaupt. Das sollte nicht abgestraft werden.“
Hintergrund:
Die Reduzierung von Kohlendioxid (C02) ist die zentrale Zukunftsaufgabe für den Klimaschutz. Regionale Unternehmen stellen sich ihrer Verantwortung und leisten ihren Beitrag durch ständige Innovationen bei Produkten und in der Produktion. Dabei stehen sie in der Regel im internationalen Wettbewerb. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit vor allem energieintensiver Branchen ist allerdings durch die hohen Industriestrompreise in Deutschland gefährdet. Vier regionale Unternehmen, die sich vorbildlich für den Klimaschutz sowie für wettbewerbsfähige Energiepreise engagieren, hat die IHK-Geschäftsführung jetzt besucht. (08.08.2020)
Die Reduzierung von Kohlendioxid (C02) ist die zentrale Zukunftsaufgabe für den Klimaschutz. Regionale Unternehmen stellen sich ihrer Verantwortung und leisten ihren Beitrag durch ständige Innovationen bei Produkten und in der Produktion. Dabei stehen sie in der Regel im internationalen Wettbewerb. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit vor allem energieintensiver Branchen ist allerdings durch die hohen Industriestrompreise in Deutschland gefährdet. Vier regionale Unternehmen, die sich vorbildlich für den Klimaschutz sowie für wettbewerbsfähige Energiepreise engagieren, hat die IHK-Geschäftsführung jetzt besucht. (08.08.2020)