Unternehmen: Steuerentlastungen helfen Deutschland aus der Krise
„Die Steuerpolitik ist ein entscheidender Schlüssel zur wirtschaftlichen Überwindung der Corona-Krise“, erklärte jetzt Angelika Pölking, Vorsitzende des IHK-Finanz- und Steuerausschusses im Rahmen der aktuellen Sitzung, die wegen der Corona-Pandemie erstmals im Videoformat durchgeführt wurde.
Jens Gewinnus, Referatsleiter Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Einkommensteuer beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin, hatte zuvor die bereits beschlossenen steuerlichen Erleichterungen sowie Vorschläge für weitere steuerliche Maßnahmen vorgestellt. Ziel sei, die Liquidität der Unternehmen zu stärken und zugleich Wachstumsimpulse zu setzen.
Eine wirkungsvolle Maßnahme sei, die Verluste der Unternehmen aus der Corona-Krise in vollem Umfang steuerlich zu berücksichtigen statt wie derzeit nur begrenzt. Aktuell könnten Verluste ausschließlich in das vorangegangene Jahr bis zu maximal einer Million Euro zurückgetragen werden. Er empfahl deshalb, die Höhe und den Zeitraum der möglichen Verlustverrechnung auszuweiten.
Überdies gebe es eine Reihe steuerpolitischer Maßnahmen, die bereits vor der Krise richtig gewesen wären, deren Relevanz in der Krise aber zugenommen hätte. So sollte man auf längere Sicht die Unternehmensbelastung in Deutschland senken. Im Vergleich liege der durchschnittliche Unternehmenssteuersatz OECD-weit derzeit bei 23,5 Prozent, in der Europäischen Union sogar bei nur 21,3 Prozent. In Deutschland müssten die Unternehmen – Stand heute – hingegen 30 Prozent und mehr zahlen.
Wie wichtig eine Entlastung bei den Unternehmenssteuern gerade jetzt ist, belegt auch eine IHK-Blitzumfrage zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die regionalen Unternehmen, die Anfang Mai im IHK-Bezirk durchgeführt wurde. Danach haben auf die Frage „Wie sollte die Politik Ihr Unternehmen bzw. das Wiederanfahren der Wirtschaft (zusätzlich) unterstützen?“ mit 57 Prozent mit Abstand die meisten der sich beteiligenden Unternehmen „Unternehmenssteuersenkungen“ als Mittel der Wahl angegeben.
Ein weiteres Argument hierfür lieferte Gewinnus: „Auch die Rückführung der jetzt entstehenden Schuldenbelastung des Staates wird in den kommenden Jahren nur mit einem stabilen Wirtschaftswachstum möglich sein. Und das dürfte wiederum nur gelingen, wenn die Unternehmen in Deutschland steuerlich nicht viel stärker belastet werden als ihre internationalen Wettbewerber."
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Finanz- und Steuerausschuss trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung. (25.05.2020)