Region setzt auf den EU-Binnenmarkt

von Hartmut Bein, IHK
Die EU-Mitgliedsstaaten gehören – gemessen an der Anzahl der Kontakte – zu den wichtigsten Außenhandelspartnern regionaler Unternehmen. Konkreter: Mit Ausnahme der Schweiz und des Vereinigten Königreichsliegen die wichtigsten zehn Auslandsmärkte der Region in der EU. Dies zeigt auch, wie bedeutsam der EU-Binnenmarkt ist.
Besonders kleinere und mittlere Unternehmen starten mit ihren ersten Schritten über die Grenze häufig zunächst auf geografisch näher gelegenen und sprachlich-kulturell vertrauteren Märkten. Dafür bieten sich (Nachbar-)Länder wie die Niederlande, Österreich oder die Schweiz an. Dabei nutzen die Betriebe in der Regel zu Beginn einfachere Marktbearbeitungsformen wie Export und ­Import, um sich später – und mit wachsender Unternehmensgröße – auch komplexerer Formen wie Niederlassungen zu bedienen.
Ein Grund für eine stärkere Fokussierung kleinerer Unternehmen auf EU-Märkte liegt auch darin, dass Markteinstiegshürden als geringer wahrgenommen werden und der Schritt in weiter entfernte Märkte gescheut wird. Der gemeinsame Binnenmarkt der EU hat zahlreiche Vorteile. Insbesondere der Wegfall der Zollgrenzen ist für schnelle Warenströme von großer Bedeutung. So entfallen im ­Binnenmarkt die Erstellung von aufwändigen Zollpapieren und Wartezeiten an den Grenzen.
Unter den TOP 10-Auslandsmärkten sind allein die Schweiz auf Rang 4 und das Vereinigte Königreich auf Rang 8 als Nicht-­­EU-Länder vertreten. Inwieweit das Vereinigte Königreich diesen Platz halten kann, bleibt abzuwarten. In der niedersächsischen Außen­handelsstatistik ist das Land bereits aus den Top 10 herausge­fallen und auf Rang 11 abgerutscht. Die vor dem Brexit befürchteten Rückgänge im Handel mit Großbritannien sind nun einge­treten. Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig der EU-Binnenmarkt ohne Barrieren für den internationalen Handel ist.
Die Unternehmen aus dem IHK-Bezirk unterstützen ihre Auslandsaktivitäten weltweit mit Niederlassungen und Produktionsstätten. Auch hier liegt der Schwerpunkt eindeutig in den EU-Ländern. Unter den zehn wichtigsten Inves­titionsstandorten der regionalen Betriebe sind sieben Länder Mitgliedsstaaten der EU. Dabei liegt Polen mit 54 Standorten auf Rang 1. Das Land profitiert von seiner geografischen Nähe und attrak­tiven Investitionsbedingungen. Rang 2 teilen sich die Niederlande und China mit je 50 Niederlassungen und Produktionsstätten, ­gefolgt von den USA.
≥ www.osnabrueck.ihk.de (Nr. 5746000 Regionale Unternehmen im Ausland)
Hartmut Bein
Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftspolitik, International
Projektleiter International und Teamleiter IHK-Service-Center