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KI – jetzt oder nie?
von Dr. Beate Bößl, IHK
Sascha Rose ist Trainer für Künstliche Intelligenz (KI) im neuen Mittelstand-Digital Zentrum Lingen.Münster.Osnabrück. Kürzlich stellte er im IHK-Netzwerk Marketing die Möglichkeiten von ChatGPT für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor. Wir sprachen mit ihm – und ChatGPT.
__ChatGPT versteht Fragen in fast 200 Sprachen, antwortet innerhalb von Sekunden. Das GPT steht für Generative Pretrained Transformer. Welche weiteren Fakten sollten wir kennen?
Zum Beispiel die, dass die Lerngrundlage von ChatGPT auf Daten bis September 2021 beschränkt ist, also aktuelle Themen nicht direkt von ChatGPT behandelt werden können. Es gibt allerdings bereits eine GPT-Integration in der Suchmaschine Bing, um auch dort die Vorteile nutzen zu können. Zusätzlich wird angestrebt, dass ChatGPT in Zukunft ein integraler Bestandteil der Office-Bibliotheken wie Word und Excel wird. Dadurch können viele Aufgaben, wie z. B. das Erstellen von Makros in Excel, vereinfacht werden.
_ Wo liegen die Hauptanwendungen von ChatGPT für die KMU? Generative KI wie ChatGPT stellt möglicherweise einen Paradigmenwechsel dar, vergleichbar mit der Einführung von Smartphones oder dem Internet in der Vergangenheit. Zu den klassischen Einsatzszenarien gehören beispielsweise automatische Zusammenfassungen, leicht verständliche Inhalte, Programmierung, Marketing, Unterstützung bei der Erstellung von Webseiten und vieles mehr.
_ Die Welt staunt über ChatGPT wie über einen Zaubertrick…
Die Veröffentlichung von ChatGPT im Dezember 2022 markierte einen bahnbrechenden Moment in der Welt der KI. Das Programm wurde innerhalb weniger Tage zum beliebtesten Tool und ermöglichte, dass das Thema KI zum ersten Mal für die breite Masse der Gesellschaft „greifbar“ und „sichtbar“ werden konnte. Es führte zur Erkenntnis, dass insbesondere generative KI extremes Potenzial besitzt. Zugleich wachsen die Ängste, weil es unsere Arbeitsprozesse stark beeinflussen und ein Umdenken stattfinden wird.
_ Wie kann die Entwicklung auf den Fachkräftemangel wirken?
ChatGPT kann z. B. eine wertvolle Unterstützung bieten. Indem es repetitive und zeitaufwendige Aufgaben automatisiert, ermöglicht es den Mitarbeitenden, sich auf anspruchsvollere Tätigkeiten zu konzentrieren. ChatGPT kann somit einen Beitrag leisten, die Produktivität zu steigern und Ressourcen effizienter einzusetzen.
_ Wie steht es um den Datenschutz?
Im Hinblick auf Vertraulichkeit und datenschutzrelevante Aspekte ist es wichtig, kritisch auf die Inhalte zu achten, die von ChatGPT generiert werden. Es ist deshalb zu empfehlen, alle generierten Inhalte vor der Nutzung insbesondere auf Richtigkeit zu überprüfen. Zudem sollten sensible Daten und Informationen sorgfältig behandelt werden. Des Weiteren sollten KMUs rechtliche Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von ChatGPT berücksichtigen. Es ist ratsam, sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen zu informieren und gegebenenfalls fachkundigen Rat einzuholen, um mögliche Risiken zu minimieren.
Zum Hintergrund: Wir hatten Sascha Rose Fragen gesendet, die er beantwortete und aus denen er dann via ChatGPT einen Fließtext erstellen ließ. Der Text war zwar leicht lesbar, blieb aber im Informationsgehalt deutlich hinter unserem eigentlichen Frageinteresse zurück. Und: Es fehlte dem Text an „Persönlichkeit“. Letztlich haben wir den Fließtext zurückgebaut in die Fragen und Antworten auf dieser Seite. Die Antworten sind also halb echt und halb KI. Umso mehr freuen wir uns, wenn uns Sascha Rose hoffentlich demnächst erneut live in der IHK besucht – und übernehmen deshalb gern den letzten Satz aus dem via ChatGPT-generierten Text: „Die IHK Osnabrück und das Mittelstand-Digital Zentrum Lingen.Münster.Osnabrück bedanken sich herzlich bei Sascha Rose für seine faszinierende Präsentation und bei allen Teilnehmenden für ihr Interesse und ihre aktive Teilnahme an der Veranstaltung.“
Kontakt
Dr. Beate Bößl
Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftspolitik, International
Projektleiterin Öffentlichkeitsarbeit