Ausländische Arbeitskräfte sichern Wachstum

von Frank Hesse, IHK
Die Hellmann Fußwegreinigung GmbH ist ein Osnabrücker Traditionsbetrieb mit einer rund 125 Jahre ­alten Historie. Seit Julius Hellmann den Betrieb in fünfter Generation übernahm, Julius Hellmann, den Betrieb ­übernahm, expandierte dieser deutlich. Ohne die Integration ausländischer Arbeitskräfte wäre die Dynamik nicht denkbar gewesen.
Was Julius Hellmann berichtet, ist eigentlich eine klassische Nachfolge-Geschichte – die gar nicht so klassisch ist. Denn übernommen hat er den Betrieb, die Hellmann Fußwegreinigung GmbH, vor drei Jahren nicht von seinen Eltern, sondern von seinem Großvater. Der Grund: Als er gerade einmal zwölf Jahre alt war, verstarb seine Mutter, die Architektin Monika Schulz-Franke. Sein Vater, der als Handwerksmeister im Ausland arbeitete, nahm ihn daraufhin mit. So verbrachte Julius Hellmann sechs Jahre in Südafrika, später zwei weitere Jahre in den USA. Doch Julius Hellmann zog es zurück in die Heimatstadt. Hier ergab sich vor drei Jahren die Chance, den Familienbetrieb voranzubringen. „Zwei Antreiber“, sagt der 25-Jährige, „waren mir immer wichtig: mit Menschen arbeiten und etwas Bleibendes schaffen. Beides kann ich mit der neuen Aufgabe erreichen.“
Aus eins mach drei
Geschafft hat er seit der Übernahme einiges: Gestartet hatte er mit rund zwölf Beschäftigten. Mittlerweile sind aus einem Unternehmen drei geworden, knapp 50 Mitarbeiter sind unter dem Dach der neuen HSF-Unternehmensgruppe beschäftigt. Ausschlaggebend für das Wachstum war Hellmanns Idee, nicht nur die klassische Fußwegreinigung, sondern viele damit verbundene Leistungen aus einer Hand anzubieten: „Früher haben wir uns auf Fußwegreinigung und Winterdienst konzentriert. Oft wünschte der Kunde aber auch Reparaturarbeiten an Wegen und Flächen, Schnittarbeiten im ­Garten oder einfache Malerleistungen. Natürlich ist es für Kunden unbequem, dafür verschiedene Dienstleister ansprechen zu müssen. Daher war es naheliegend, unser Portfolio zu erweitern.“
Im Jahr 2023 wurde daher die Hellmann Gebäudedienstleistungen  GmbH gegründet, die sich auf Renovierungs-, Maler- und Boden­legearbeiten spezialisierte. Das dritte Standbein kam 2024 mit der Übernahme des Familienunternehmens Heimann & ­Günther aus Tecklenburg hinzu. Dieser strategische Zusammenschluss vereinte die Praxiserfahrung der Fußwegreinigung mit den baulichen Kompetenzen des Architekturbüros Schulz-Franke.
„Dieses Wachstum wäre ohne Beschäftigte mit ausländischem Hintergrund nicht denkbar gewesen“, sagt Hellmann, der gezielt auf die Integration von Flüchtlingen setzt. So sind in seinem Team vier Syrer, zwei Ukrainer, zwei Russen und ein Bosnier beschäftigt, die er u. a. mit Hilfe der Arbeitsagentur gewinnen konnte. Dabei sei es gar nicht einfach, die verschiedenen Menta­litäten zusammenzuführen. „Wir versuchen, mit kleineren Events ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen – etwa, wenn wir freitags einfach mal grillen und die Woche ausklingen lassen.“
Am Ende sei es aber die Arbeit für die Kunden, die sein Team zusammenschweiße. Zu diesen gehören neben Gewerbebetrieben oder Wohnungsgenossenschaften auch Privatleute. „Kommunen sind seltener dabei, da öffentliche Ausschreibungen für ein kleines ­Unternehmen oft nicht zu schaffen sind“, so Hellmann.