Übersicht VSME: Freiwilliger Nachhaltigkeitsstandard für KMU
Was ist der VSME und was sind seine Bestandteile?
Der VSME (Voluntary Sustainability Reporting Standard for non-listed SMEs) ist ein freiwilliger Berichtsstandard, der sich insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) richtet, welche nicht direkt unter die Berichtspflicht der CSRD fallen. Da diese häufig dennoch indirekt den Anforderungen verschiedener Stakeholder ausgesetzt sind, soll der VSME einen einheitlichen Ersatz für die entsprechenden Fragebögen liefern und einen Standard schaffen, der für möglichst alle Unternehmen gut umsetzbar ist.
Ein überarbeiteter und finaler Entwurf des VSME-Standards wurde von der EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group) im Dezember 2024 an die Europäische Kommission geleitet. (Eine inoffizielle deutsche Übersetzung finden Sie hier.) Die Kommission plant, den VSME in einem delegierten Rechtsakt formal zu verabschieden. Bis dahin können Unternehmen den existierenden Entwurf der EFRAG verwenden, um ihre freiwillige Berichterstattung vorzubereiten.
Der Aufbau des Standards besteht aus einem Basismodul und einem optionalen Umfassenden Modul. Das Basismodul umfasst insgesamt 51 Datenpunkte in 11 Bereichen und muss in jedem VSME-Bericht bearbeitet werden. Das Umfassende Modul umfasst weitere 42 Datenpunkte in 9 Bereichen und richtet sich an Unternehmen, welche weitergehende Informationen für Stakeholder und Geschäftspartner offenlegen möchten. Beide Module beinhalten sowohl Datenpunkte, welche von allen Unternehmen bearbeitet werden müssen, als auch Datenpunkte, die unter den „if applicable“-Ansatz fallen. Letztere Angaben müssen nur dann gemacht werden, wenn sie für das jeweilige Unternehmen einschlägig sind.
Auswirkungen der Omnibus-Deregulierung
Mit dem im Februar 2025 veröffentlichten Entwurf über eine Omnibus-Verordnung misst die EU-Kommission dem VSME einen höheren Stellenwert zu. Er soll sich nun an alle Unternehmen unter 1 000 Mitarbeitern richten, welche voraussichtlich künftig nicht mehr unter die Berichtspflicht der CSRD fallen werden. Um einen „Trickle-down-Effekt“ auf KMU zu begrenzen, sieht die Omnibus-Verordnung den VSME als eine Obergrenze vor, welche Anfragen von CSRD-pflichtigen Unternehmen an nicht-berichtspflichtige Unternehmen auf den Umfang des VSME begrenzt. In einer Veröffentlichung vom Juli 2025 hat die EU-Kommission den VSME nun offiziell für KMU empfohlen.
„Hauptziel des freiwilligen Standards ist es, den nicht unter die Richtlinie fallenden Unternehmen dabei zu helfen, Auskunftsersuche von Finanzinstituten, großen Unternehmen und sonstigen Interessensträgern zu beantworten.“
Empfehlung (EU) 2025/1710 der Europäischen Kommission vom 30. Juli 2025
Für welche Unternehmen lohnt sich der VSME?
Eine freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung nach dem VSME lohnt sich für KMU insbesondere dann, wenn sie als Lieferanten von CSRD-pflichtigen Unternehmen agieren. Individuelle Antworten auf Anfragen durch diese Unternehmen können so durch einen einheitlichen Bericht ersetzt werden – dies vereinfacht die Kommunikation, verringert den Verwaltungsaufwand und stärkt das Vertrauen der Stakeholder. Unter den letzten Punkt fällt auch, dass Banken zunehmend Nachhaltigkeitsleistungen von Unternehmen in die Kriterien der Kreditvergabe mit einbeziehen und ein Bericht nach VSME hier einen positiven Effekt haben kann.
Aber auch darüber hinaus bringt eine Berichterstattung viele Vorteile mit sich. Eine frühe Auseinandersetzung mit der Thematik kann in einem sich wandelnden regulatorischen Umfeld für Unternehmen sinnvoll sein, um sich für künftige Entwicklungen zu wappnen. Langfristig hilft der VSME als Instrument zur strategischen Unternehmensentwicklung zudem dabei, Nachhaltigkeitsziele systematisch in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Und schließlich hilft eine Berichterstattung, Nachhaltigkeitsleistungen für Kunden transparent zu kommunizieren und sich dadurch positiv von Wettbewerbern abzuheben.
Welche Unterstützungsangebote gibt es?
Die EFRAG hat eine Reihe von Erklärvideos veröffentlicht (auf Englisch).
Die erste Serie bietet einen Überblick und eine Einführung in den Standard:
- Introduction to the VSME
- Deep Dive: Basic Module
- Deep Dive: Comprehensive Module and Future VSME Work
Die zweite Serie umfasst insgesamt 10 Videos zu den drei Themenbereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, in welchen auf einzelne Berichtspunkte eingegangen wird. Die Verlinkungen zu den einzelnen Videos finden Sie auf dieser Seite unter „Educational Videos on the VSME Standard“.
Das IZU Infozentrum UmweltWirtschaft hat, in Kooperation mit den bayrischen IHKs zudem eine Handlungshilfe veröffentlicht: „5 Schritte zum VSME-Bericht – Der grüne Faden zur freiwilligen Nachhaltigkeitsberichterstattung für KMU“.
Wie lässt sich ein DNK-Bericht in eine VSME-Berichterstattung umwandeln?
Ab sofort können Unternehmen auf der Plattform des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) auch nach dem freiwilligen Berichtsstandard VSME berichten. Das neue VSME-Modul steht zunächst in einer Beta-Version zur Verfügung. Das Modul ist speziell auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen zugeschnitten und wurde in den vergangenen Monaten im engen Austausch mit unterschiedlichen Stakeholdern entwickelt.
Für Unternehmen, die bisher nach DNK berichtet haben und künftig nach VSME berichten möchten, bietet der DNK eine Hilfestellung für eine sogenannte Gap-Analyse an. Diese soll helfen, Lücken zwischen den beiden Standards aufzudecken
In den kommenden Wochen soll das Modul um weitere Funktionen ergänzt und fortlaufend Feedback von Anwenderunternehmen in die Weiterentwicklung integriert werden. Die nächste Version des Moduls, die auch die Möglichkeit eines Checks der Berichte durch die DNK-Gutachter bietet, soll voraussichtlich Ende November vorgestellt werden.
Unter diesem Link können sich Unternehmen zur DNK-Plattform anmelden und ihren VSME-Bericht anlegen.