China: Beschränkungen im Reise- und Warenverkehr

China verfolgt eine rigide Einreisepolitik. Bereits zum 28. März 2020 hatten die Behörden mit wenigen Ausnahmen einen grundsätzlichen Einreisestopp für ausländische Staatsangehörige verfügt. Zwar entfällt seit dem 11. August 2020 der Zwang zur Vorlage einer sogenannten PU-Einladung für Inhaber noch gültiger Aufenthaltsgenehmigungen aus Deutschland sowie aus einer Reihe weiterer Länder (Ausnahme: Medienvertreter). Die Neuausstellung von Visa wird allerdings weiterhin sehr restriktiv gehandhabt.
Für deutsche Unternehmen stellen die Einreisebeschränkungen die Hauptherausforderung im Chinageschäft dar, so die jüngste Geschäftsklimaumfrage 2020/2021 der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) in China. Grundsätzlich bedarf es hierfür einer PU-Einladung durch die jeweils zuständige chinesische Institution vor Ort, sofern der Einreisende kein Impfzertifikat mit einem chinesischen Impfstoff vorlegen kann.
Betroffen sind Firmen, Kultureinrichtungen und Vertreter von Wissenschaft und Medien. Dabei geht die Tendenz angesichts der hohen Infektionszahlen im Ausland und der wachsenden Zahl an Mutanten zu einer Zunahme der Restriktionen. Beobachter gehen davon aus, dass frühestens 2022, wohl aber erst 2023 mit einer Normalisierung der Situation zu rechnen ist.
Stark ausgedünnter Flugplan
Seit August 2020 wurde der internationale Flugverkehr unter scharfen Auflagen vorsichtig wieder hochgefahren. Am 3. September 2020 erreichte erstmals ein internationaler Flug die Landeshauptstadt. Direktflüge aus Deutschland nach Beijing gibt es aber nach wie vor nicht.
Gegenwärtig führt Lufthansa zwei Flüge in der Woche auf der Strecke Frankfurt-Shanghai durch. Angesichts der Häufung von Infektionsfällen, die vom Nanjing-Flughafen ausgingen, hat Lufthansa ihre Flüge von Frankfurt nach Nanjing einstweilen ausgesetzt. Auch die Verbindung via Shenyang nach Beijing ist betroffen. Die geforderten Quarantänevorschriften für Boden- und Bordpersonal waren für die Airline nicht mehr durchführbar.
Flüge nach China über ein Drittland sind nicht mehr zulässig, da es von Deutschland aus Direktflüge in die Volksrepublik gibt. Wie bereits im Sommer 2020 bietet die AHK Charterflüge nach Qingdao an.
Strenges Quarantänereglement
Alle Einreisenden müssen sich vor Ort strikten Regelungen unterziehen. Das bedeutet in der Regel 14 Tage Quarantäne in einem zugewiesenen Hotel auf eigene Kosten, einschließlich obligatorischer Coronatests vor Ort. Inzwischen wird zusätzlich zu den gängigen Bluttests sowie Rachen- beziehungsweise Nasenabstrichen vereinzelt von Analabstrichen berichtet. In manchen Städten und bei Nachweis einer eigenen Wohnung (Vorlage des Mietvertrags) oder ab einem gewissen Alter, ist es möglich, einen Teil der Quarantäne zu Hause durchzuführen. Allerdings sind die Regelungen regional unterschiedlich und ständigen Änderungen unterworfen.
Shanghai verlangt beispielsweise seit dem 16. Mai 2021 eine 14-tägige zentrale Hotelquarantäne plus sieben Tage "kontrollierten Aufenthalt". Das heißt Wohnen zu Hause oder im Hotel bei relativ großer Bewegungsfreiheit, aber sieben Tage lang täglichem Temperaturmessen und anderen Kontrollen. Für Beijing gilt eine 14+7+7-Tage-Regel. Grundsätzlich gilt: Nach Beijing darf erst, wer bereits 21 Tage lang im Land war.
Aufgrund mitunter nicht nachvollziehbarer Härten – etwa in Fällen von auskurierter Covid-19-Infektion oder bei Reisenden mit Kindern – rät das Auswärtige Amt von nicht notwendigen, touristischen Reisen weiterhin ab (letzter Stand: 13. Juli 2021). Ferner weist es auf Fälle hin, bei denen geimpfte Reisende, trotz Impfnachweis und grünem QR-Code, aufgrund positiver IgM-Antikörpertests nach Einreise in Krankenhausisolation gebracht wurden. Diese Fälle kamen ausschließlich in Shanghai vor und erfolgten unabhängig davon, ob eine Impfung mit einem in Deutschland zugelassenen oder einem chinesischen Impfstoff vorlag. Das Auswärtige Amt empfiehlt daher für Geimpfte, die Einreise über einen anderen Flughafen zu überlegen.
Erschwerte Testvorgaben
Derzeit wird von allen einreisenden Fluggästen vor dem Einchecken ein grüner Health Code verlangt. Voraussetzungen sind ein negativer Nukleinsäuretest (PCR) als Rachen- oder Nasenabstrich und ein negativer IgM-Antikörper-Test auf Basis einer venösen Blutentnahme. Alle Testergebnisse müssen maschinenschriftlich den Namen der Getesteten, den Namen und die Anschrift der Teststelle, Eingangsdatum, Art und Zeit der Probenentnahme sowie das Testverfahren aufführen. Wenn auf der Bescheinigung beispielsweise die Anmerkung "venös" fehlt, bleibt der Code auf Rot!
Beide Tests dürfen bei Abflug höchstens 48 Stunden alt sein und müssen von der jeweils regional zuständigen chinesischen Auslandsvertretung online und unter Vorlage weiterer Dokumente wie Pass und unterschriebener Gesundheitserklärung bestätigt werden. Die bisher anerkannten Ergebnisse der Testzentren an den Flughäfen Hamburg und Frankfurt müssen von einer chinesischen Vertretung zertifiziert werden.
Reisebeschränkungen im Inland
Angesichts nur weniger Neuinfektionen im Inland waren Reisebeschränkungen innerhalb der Volksrepublik zwischenzeitlich stark gelockert worden und wurden nur dort wieder massiv hochgefahren, wo Infektionen entdeckt wurden. Die Maßnahmen werden bis hinunter zu den Nachbarschaftskomitees jedoch unterschiedlich gehandhabt.
Wichtigste Hilfsmittel zur Überwachung gegebenenfalls kritischer Aufenthaltsorte mit erhöhten Infektionszahlen sind auf dem Mobiltelefon installierte Tracing-Apps, beispielsweise Tencent (WeChat) oder Alipay.
Frachttransport vorübergehend eingeschränkt
Im Frühsommer 2021 sorgten neue Infektionsfälle im Süden des Landes für Verzerrungen im Warenverkehr, da China über lokale Lockdowns verfügte und Seehäfen ihre Abfertigungskapazitäten merklich zurückfahren mussten. Dadurch entstand ein Rückstau, der zu Wartezeiten für Containerschiffe führte. (04.08.2021)
Quelle: GTAI