Grafschafter Betriebe senken CO2-Ausstoß
Ressourcen schonen, den Umweltgedanken nachhaltig im Unternehmen festigen und gleichzeitig die eigene Wirtschaftlichkeit stärken: Drei Jahre lang haben die im Energieeffizienz-Netzwerk Nordwest (EENW) zusammengeschlossenen neun Betriebe aus der Region diese Zielsetzungen verfolgt – nun hat das Vorhaben einen erfolgreichen Abschluss gefunden. Die gesteckten Ziele konnten nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen werden. Im Rahmen einer Feierstunde im NINO-Hochbau in Nordhorn erhielten die Teilnehmenden jüngst in Anwesenheit des niedersächsischen Finanzministers Reinhold Hilbers ihre Zertifikate.
© IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim
Das EENW war initiiert und organisatorisch begleitet worden durch die Forum Energieberatung GmbH in Kooperation mit der Wirtschaftsvereinigung Grafschaft Bentheim, der Wirtschaftsförderung des Landkreises Grafschaft Bentheim sowie der Industrie- und Handelskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Zur Netzwerkarbeit zählten regelmäßige Treffen, die reihum bei den Mitgliedsunternehmen erfolgten. Im Fokus standen dabei Austausch und Information über Aspekte wie E-Mobilität, LED-Beleuchtung oder die Nutzung von Photovoltaikanlagen. Ein bedeutsames Element war die Ausbildung von Energie-Guides – also fachkundigen Mitarbeitern, die das Thema Energieeffizienz im Unternehmen im Blick behalten.
Das Ergebnis des Engagements kann sich sehen lassen: Durch die Umsetzung von 35 verschiedenen Effizienzmaßnahmen konnten die Netzwerkbetriebe in den drei Jahren insgesamt 1,7 Mio. Kilowattstunden (kWh) Energie einsparen – anvisiert war eine Summe von 1,3 Mio. kWh. Gleichzeitig ging der CO2-Ausstoß um 1.100 Tonnen zurück. Konkret bedeutet das: Mit den Einsparungen könnten 413 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden oder ein Flugzeug 73 Mal die Welt umrunden.
Zu den beteiligten Firmen zählten unter anderem die Grafschafter Nachrichten (GN). Betriebsleiter Maik Hofsink lobte in seinem Erfahrungsbericht den inspirierenden Charakter der gegenseitigen Netzwerktreffen sowie die Auswahl der Fachreferenten. Ebenso hätten die GN von Sparprogrammen der Bundesregierung profitiert, auf die im EENW aufmerksam gemacht wurde. So konnte das Unternehmen etwa eine energieeffizientere Kompressoranlage beschaffen und den Herstellungsprozess für Druckplatten energetisch optimieren, wobei die Investitionskosten zu 40 Prozent gefördert wurden.
Am EENW haben außerdem teilgenommen die Arnold Lammering GmbH, die Gebr. Busmann Alu-Bau GmbH, die Stemmann-Technik GmbH und die KVS GmbH aus Schüttorf sowie die K. Heinz Moelle GmbH & Co. KG und die Werkstätten GmbH aus Nordhorn. Zum Netzwerk gehörten weiterhin die WKS Textilveredlungs GmbH in Wilsum und die Flintermann Glasveredelungs GmbH in Salzbergen.
Minister Hilbers brachte bei der Zertifikatübergabe seine Anerkennung und Freude über den Erfolg des Netzwerks zum Ausdruck. Das Thema Energieeffizienz sei für die Unternehmen ein großer Kostenfaktor, aber auch eine Imagefrage. Die Politik könne etwa mit Blick auf Treibhausgase zwar Reduzierungsvorgaben machen – wie man dorthin gelangt, sollte aber dem Markt überlassen bleiben, so Hilbers. Er sprach sich insofern dafür aus, Anreize zu schaffen anstatt Verbote auszusprechen. Bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes komme der hiesigen Wirtschaft eine wichtige Rolle zu: „Wir müssen Trendsetter sein und Modelle entwickeln, die wir in alle Welt verkaufen. Das klappt nur, wenn die anderen sehen, dass die Deutschen Freude daran haben.“ Sich den ökologischen Herausforderungen zu stellen, werde mehr und mehr zum Markenzeichen. Die Unternehmen rief er daher auf, am Ball zu bleiben: „Wo ein Vorreiter ist, da entstehen Märkte.“
Jutta Lübbert, Geschäftsführerin der Forum Energieberatung sowie der Wirtschaftsvereinigung, erklärte zur Entstehungsgeschichte: „Wir haben das EENW vor drei Jahren ins Leben gerufen, weil wir regionale Unternehmen dabei unterstützen wollten, ihre Energieeffizienz zu steigern und damit ihre Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Gleichzeitig konnten sich die Unternehmen in einem wichtigen gesellschaftlichen Kontext positionieren und Engagement für Klimaschutz und technische Innovationen demonstrieren. Über die im Netzwerk geleistete Arbeit sind wir sehr stolz.“ Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, Innovation und Umwelt, fügte hinzu: „Das Energieeffizienz-Netzwerk Nordwest hat ambitionierte Einsparungen erzielt und damit die gesetzten Ziele übererfüllt. Energieeffizienz bleibt aus Unternehmenssicht wichtig. Umso mehr freuen wir uns, dass einige Unternehmen signalisiert haben, in einem Folgenetzwerk mitzuwirken.“ Auch Stephan Griesehop, Klimaschutzmanager des Landkreises Grafschaft Bentheim, zeigte sich angetan: „Die im Rahmen der Netzwerkarbeit erzielte CO2-Einsparung ist ein toller Beitrag zum Klimaschutz“, sagte er. Dies decke sich mit den vielfältigen Aktivitäten der Grafschafter Wirtschaftsförderung, die unter anderem mit Beratungs- und Förderangeboten, beispielsweise zur Nutzung der Solarenergie oder zum Aufbau einer klimafreundlichen Mobilität, Grafschafter Unternehmen unterstützte.
Das EENW ist Teil der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke. Die Initiative bestärkt Unternehmen darin, sich in Netzwerken zum Thema Energieeffizienz auszutauschen und dabei eigenverantwortlich Einsparziele festzulegen. Initiatoren der Initiative sind die Bundesregierung sowie mehr als 20 Verbände und Organisationen der Wirtschaft, darunter auch die IHK-Organisation. Die Geschäftsstelle der Initiative wird von der Deutschen Energie-Agentur (dena) geleitet. Jährlich erfolgt ein Monitoringbericht über die Summe innerhalb der Netzwerke umgesetzter Maßnahmen.