Zukunft der Industrie im internationalen Standortwettbewerb: Regionale Unternehmen mit Sorgen

„Für Industrieunternehmen ist die Verfügbarkeit von Fachkräften der wichtigste Standortfaktor – gefolgt von guter Verkehrsinfrastruktur und Flächenverfügbarkeit. Für diese Betriebe ist zudem eine verlässliche Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen wichtig.“ Dies erklärte Thilo Schaefer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in seinem Impulsvortrag beim zehnten Industrie-Dialog des Industriellen Arbeitgeberverbands (IAV) und der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim. Dort diskutierten rund 90 Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Verwaltung bei den Amazonen-Werken über die Zukunft der Industrie in Deutschland.
IAV-Vorstandsvorsitzender Olaf Piepenbrock betonte, dass für die regionalen Industriebetriebe vor allem eine verlässliche Planungssicherheit vordringlich sei: „Die Bundesregierung muss endlich die Warnsignale aus der Wirtschaft wahrnehmen. Die Deindustrialisierung hat beängstigende Ausmaße eingenommen und es ist höchste Zeit umzusteuern.“ Neben wettbewerbsfähigen Energiepreisen forderte er Investitionsanreize, Abbau der Bürokratie, Modernisierung der maroden Infrastruktur sowie Steuersenkungen. IHK-Vizepräsident Franz-Josef Paus warb für Technologieoffenheit: „Der Wettbewerb der besten Ideen hat Deutschland immer stark gemacht. Wir brauchen wieder mehr Technologieoffenheit.“ Er kritisierte unter anderem den Abschied vom Verbrennungsmotor.
Auch weitere Unternehmensvertreter positionierten sich. Eva Bitter, Geschäftsführerin von Argelith Bodenkeramik, kritisierte die hohen Energiepreise, die vor allem energieintensiven Betrieben zu schaffen machten. Argelith stellt keramische Industriefliesen her. Für die Brennprozesse benötigt das Unternehmen Gas. Bitter kritisierte auch bürokratische Hürden, beispielsweise für Planungen des Unternehmens für eine eigene Windkraftanlage. Gastgeber der Veranstaltung, Dr. Stephan Evers, Geschäftsführender Direktor der Amazonen-Werke, hob die Bedeutung von Fachkräften hervor. Christian Gnaß, Geschäftsführer der emco Group, ergänzte, dass gut ausgebildete Mitarbeiter entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit seien.
Der Industrie-Dialog ist Teil der Kampagne „Industrie ist Zukunft“, die seit 2013 von IAV und IHK durchgeführt wird, um die Bedeutung der Industrie hervorzuheben.
14.08.2024