Neue Industrie-Strategie gefordert
Der Bericht zielt darauf ab, Europa eine neue Industrie-Strategie aufzuzeigen. Eine zentrale Rolle schreibt Mario Draghi dabei einem "gemeinsamen Plan zur Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit" zu. Dazu gehöre auch die Reduzierung der Energiepreise und die Umstellung auf eine zirkuläre Wirtschaft. Grundsätzlich solle dieser Plan einen möglichst kosteneffizienten und technologieneutralen Ansatz verfolgen.
Die Offenheit Europas dafür, mit anderen Nationen Handel zu treiben, führe dazu, dass die EU bei Abhängigkeiten von beispielsweise kritischen Rohstoffen und Schlüsseltechnologien aus anderen Teilen der Welt besonders anfällig und gefährdet sei, so Draghi. Um den Zugang zu Schlüsseltechnologien aufrecht zu erhalten und unter bestimmten Umständen handelspolitische Schutzmaßnahmen einzusetzen, müssten die europäische Industrie- und Handelspolitik in Zukunft eng aufeinander abgestimmt sein.
Der Bericht listet für bestimmte Sektoren und Industrien konkrete Maßnahmen auf, beispielsweise für Clean-Tech, die energieintensive Industrie, die Automobil- und die Verteidigungsindustrie. Außerdem macht er spezifische Vorschläge, um die Abhängigkeiten bei kritischen Rohstoffen und Halbleitern zu verringern, zum Beispiel die zeitnahe Implementierung des Critical Raw Materials Act (CRMA) und eine neue Chips Strategie. Diese könnte auch neue "Fast-Track" IPCEIs (sogenannte Important Projects of Common European Interest) beinhalten. Grundsätzlich schlägt Draghi vor, die Prozesse von IPCEIs zu verbessern, mit europäischen Geldern zu finanzieren und die Bewertungen von möglichen neuen IPCEI-Projekten schneller vorzunehmen.
Die Analyse Draghis, dass der Wirtschaftsstandort stark unter Druck steht, stimmt mit den Erfahrungen der Unternehmen überein. Um die Wirtschaft zu entlasten, ist es wichtig, die Standortfaktoren für die Breite der Wirtschaft zu verbessern und so die Grundlage für erfolgreiches Wirtschaften und Innovationen zu schaffen.
Quelle: DIHK, 17.09.2024