Standortpolitik

IHK-Standortumfrage 2023: So steht es um die regionalen Standortbedingungen

Auch wenn 2023 zahlreiche weltpolitische Themen die mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, so bleibt doch klar, dass über den Erfolg eines Standortes auch und vor allem vor Ort entschieden wird. Dazu sind Unternehmen auf gute regionale und kommunale Standortbedingungen angewiesen. Doch welche Standortfaktoren sind besonders wichtig? Und in welchem Umfang sind die Betriebe mit ihnen zufrieden?
Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, haben wir eine Standortumfrage durchgeführt und dazu rund 15.000 regionale Unternehmen angeschrieben. Gut jedes siebte Unternehmen nahm teil und bewertete 31 Standortfaktoren im Hinblick auf Wichtigkeit und Zufriedenheit: Darunter die Infrastruktur, die Standortkosten, das Arbeitskräfteangebot, das Wirtschaftsklima oder die Standortattraktivität. Darüber hinaus wurden Interviews mit zahlreichen Unternehmern und Führungskräften geführt.
Kernergebnis: 83 % der Unternehmen sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor Ort. Drei von vier Betrieben würden ihre Standortgemeinde/-Stadt anderen Unternehmen bei Ansiedlungsüberlegungen empfehlen. Mit einer Durchschnittsnote von 2,4 gaben die Unternehmen in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim damit ihren Wirtschaftsstandort die gleiche Gesamtnote wie 2018, als unsere IHK die Standortumfrage letztmals durchgeführt hatte
Die detaillierten Umfrageergebnisse fließen aktuell in die Formulierung der neuen Regionalpolitischen Positionen unserer IHK ein und sind damit auch eine wichtige Grundlage für die Arbeit unserer neu gewählten IHK-Vollversammlung. (wes)
Weitere Informationen: www.ihk.de/osnabrueck (Nr. 129787)

Attraktiv für Fachkräfte: Wie Kommunen mit Wohnortqualität überzeugen

Mit dem IHK-Siegel „Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte“ würdigen wir seit drei Jahren Kommunen, die sich besonders engagieren, um als Wohnstandort attraktiv zu sein. Kommunen können sich auf Grundlage eines bewährten Fragebogens mit 38 Fragen aus fünf verschiedenen Handlungsfeldern zertifizieren lassen und so nachweisen, dass sie herausragende Angebote und Services für (Neu-) Bürger anbieten.
Bislang erhielten elf Kommunen in der Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim das Siegel. 2023 standen die ersten Re-Audits nach drei Jahren an – unter anderem für die Stadt Meppen. (wes)

Vorausschauend: #GemeinsamNachhaltigWirtschaften

#GemeinsamNachhaltigWirtschaften – unter dieses Motto stellte die IHK ihre Arbeit im Jahr 2023. Der Hintergrund: Mit der Agenda 2030 der UN und der Klimaneutralität der EU bis 2050 setzt sich die Staatengemeinschaft ambitionierte Ziele für die nachhaltige Entwicklung.
Unsere IHK hilft Unternehmen dabei den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Mit einer neuen Projektleiterin für Nachhaltigkeit/CSR unterstützten wir Unternehmen bei den Themen Nachhaltigkeitsmanagement, Nachhaltigkeitsberichtspflichten oder Sorgfaltspflichten in internationalen Lieferketten. Im neuen IHK-Netzwerk Nachhaltigkeit/CSR tauschen sich über 180 Mitglieder aus Unternehmen über aktuelle Nachhaltigkeitsthemen aus. Mit einer Umfrage hat unsere IHK zudem den aktuellen Stand der Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen in Unternehmen erfasst. Über 70 % sehen Nachhaltigkeit als Möglichkeit zur Unternehmensentwicklung. Besonders die kleinen und mittleren Unternehmen beklagen aber auch bürokratische und finanzielle Belastungen. (mae)

Imagebildend: IHK-Kampagne „Heimat shoppen“

„Die Innenstädte und Zentren wandeln sich aktuell sehr stark. Vor allem der stationäre Handel steht stark im Wettbewerb. Die Innenstädte bleiben jedoch nur attraktiv, wenn sie ihre vielfältigen Funktionen behalten. Dafür muss auch in Zukunft der Handel - neben Gastronomie, Events, Dienstleistungen und Wohnen - ein elementarer Bestandteil unserer Innenstädte und Ortskerne bleiben. Darum sollten sich alle Innenstadtakteure gemeinsam für mehr Erlebnis und Aufenthaltsqualität in unsere Zentren engagieren. Dafür sensibilisieren wir mit unserer IHK-Kampagne „Heimat shoppen“, informiert Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung und freut sich sehr über das große Interesse in der Region und die Gelegenheit, das Engagement vor Ort erneut unterstützen zu dürfen. 35 Werbegemeinschaften, Handels- und Gewerbevereine sowie kommunale Stadtmarketinginitiativen mit insgesamt über 1.000 Betrieben aus Handel, Gastronomie und Dienstleistungen haben sich 2023 an „Heimat shoppen“ beteiligt. (dal)

Herausfordernd: Handelsmonitor Osnabrück

Mit dem Der Handel im gesamten Osnabrücker Stadtgebiet leidet trotz leicht steigender Kaufkraft seit 2018 im Trend unter sinkenden Umsätzen. Der Rückgang ist maßgeblich auf die rückläufigen Umsätze des Innenstadteinzelhandels zurückzuführen. Bei den Passantenfrequenzen erreichten die Zahlen trotz deutlicher Steigerungen zu Beginn des Jahres 2022 aufgrund von Corona-Einschränkungen im Januar und Februar des Vorjahres, noch nicht das Niveau von 2019. Eine Verbesserung der Situation am Neumarkt und im nördlichen Bereich der Johannisstraße lässt durch die auf unbestimmte Zeit verschobene Realisierung der Johannishöfe weiter auf sich warten. (dal)

Erfolgreich: Wettbewerb „Gemeinsam aktiv – Handel(n) vor Ort“

Einen besonderen Erfolg verzeichnete unsere IHK-Region beim Wettbewerb „Gemeinsam aktiv – Handel(n) vor Ort”. Sechs der acht Preisträger stammten aus unserem IHK-Bezirk. IHK-Geschäftsbereichsleiterin Anke Schweda gratulierte bei der Preisverleihung durch Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger und Wettbewerbsteilnehmer. Mit viel Kreativität und Gespür für ihre Innenstädte haben unsere Akteure ihre Ideen umgesetzt, die den Einzelhandel und die Zentren vitalisieren und befördern. Lingen, Wallenhorst, Bramsche, Melle, Osnabrück und Meppen haben für ganz Niedersachsen unter Beweis gestellt, dass unsere Region mit überzeugenden Ideen für starken Handel und starke Innenstädte mit überregionaler Strahlkraft und beispielhaftem Charakter ausgezeichnet wurden.“ (dal)

Überreguliert: Verkaufsoffene Sonntage

Im derzeit gültigen Niedersächsischen Gesetz über Ladenöffnungs- und Verkaufszeiten ist die tägliche Öffnung von acht Stunden in Kur-, Erholungs- und konkret bestimmten Wallfahrtsorten ohne besonderen Antrag möglich. Für jede andere Kommune ist eine Sonntagsöffnung mit Antrag nur unter sehr hohen Auflagen an maximal sechs Sonntagen im Jahr möglich. Im Gegensatz dazu erlaubt das Nachbarbundesland Nordrhein-Westfalen unter diesen Bedingungen eine Sonntagsöffnung an bis zu acht Sonntagen, sofern sie nicht aufeinander folgen. In den Niederlanden ist sogar jeder Sonntag verkaufsoffen.
Die Nachteile sind für die Händler in der Region deutlich wahrnehmbar: Frequenzen und Umsätze leiden. Die Änderung dieser Situation bleibt ein politisches Dauerthema. 2023 war insbesondere die räumliche Begrenzung des verkaufsoffenen Bereichs der häufigste Grund für Klagen und Veranstaltungsabsagen. Politisch muss bei diesem Thema ganz oben angesetzt werden. Denn solange die Sonntagsruhe durch das Grundgesetz ausdrücklich festgeschrieben ist, bleibt für Veränderungen wenig Raum. Der stationäre Einzelhandel wird hier gegenüber dem Onlinehandel eindeutig benachteiligt. (dal)

Erleichtert: Hotelmeldeschein wird abgeschafft

Im vierten Bürokratieentlastungsgesetz hat die Bundesregierung beschlossen, den Meldeschein bei Hotelübernachtungen für deutsche Staatsangehörige abzuschaffen. Die Bundesregierung folgt damit einer Maßnahme aus der Vorschlagsliste der DIHK und somit auch einer langjährigen Forderung unserer IHK. Gemeinsam fordern IHK und DIHK diesen Weg konsequent weiterzugehen und den Meldeschein perspektivisch auch für ausländische Gäste abzuschaffen. (sie)

Entlastet: Senkung der Mehrwertsteuer bis Ende 2023 verlängert

Mit Erfolg hat sich die IHK gemeinsam mit den anderen IHKs für die Verlängerung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Restaurant- und Verpflegungsleistungen eingesetzt. Die Senkung des Steuersatzes von 19 % auf 7 % war Teil des im Sommer 2020 beschlossenen Konjunktur- und Zukunftspakets. Die Maßnahme sollte den Konsum nach der Pandemie wieder ankurbeln und war ursprünglich vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember 2021 vorgesehen. Die IHK hat sich von Beginn an für diese entlastende Maßnahme eingesetzt, sodass diese nach mehrfacher Verlängerung bis zum 31. Dezember 2023 Gültigkeit hatte. Leider war die Politik gegen eine Entfristung dieser Regelung. (sie)

Vernetzend: #GemeinsamLückenschlussVollenden

Der Lückenschluss der A 33 Nord zwischen Belm und der A 1 ist dringend notwendig. Damit wird die Hauptverkehrsachse in Nord-Süd-Richtung zwischen Hamburg/Bremen und Nordrhein-Westfalen gestärkt. Dabei geht es nur noch um die letzten neun von insgesamt rund 115 Kilometern. Erst mit dem Lückenschluss kann die Autobahn ihre volle verkehrliche Funktion entfalten. Ihr gemeinsames Engagement für den Lückenschluss A 33 Nord betonten die beiden IHKs Ostwestfalen zu Bielefeld und Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim auf der Sitzung des IHK Fachausschusses Verkehr im November 2023. Daraus ging eine befürwortende Position zum Lückenschluss A 33 Nord der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld hervor. (sco)

Mobil: #GemeinsamSchieneAusbauen

Die Nord-West-Schienenmagistrale verbindet rund ein Viertel der deutschen Bevölkerung in den starken Wirtschaftsräumen Lübeck, Hamburg, Bremen, Osnabrück, Münster, Dortmund und Rhein-Ruhr. Ein rund 42 Kilometer langer Streckenabschnitt zwischen Münster und Lünen ist bislang nur eingleisig. Dieser Engpass ist zügig zu beseitigen. Im August 2023 unterzeichneten Bund, Land NRW, Deutsche Bahn und der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe eine Rahmenvereinbarung zum geplanten Ausbau. Ein wichtiger Meilenstein und Erfolg für die Wirtschaft und für unsere Region, für den sich unsere und andere IHKs lange stark gemacht haben. (sco)

Strecken reaktivieren: #GemeinsamReaktivierungVoranbringen

Die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ist ein wichtiger Baustein, um das Angebot des ÖPNV insgesamt zu verbessern und die Attraktivität zu steigern. Das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung startete im Frühjahr 2023 ein neues Reaktivierungsprogramm. Für Reaktivierungen ist nun eine Bundesförderung von bis zu 90 % der zuwendungsfähigen Kosten vorgesehen. Wir setzen uns u.a. für die Bahnstrecken Neuenhaus bis Coevorden sowie Meppen - Essen (Oldb.) ein.
Das Beispiel der Schienenpersonennahverkehrsverbindung von Bad Bentheim über Nordhorn bis nach Neuenhaus belegt, dass die Reaktivierung vorhandener Gleistrassen ein erfolgversprechendes Angebot im Öffentlichen Personenverkehr darstellt. (sco)

Moin – und mehr: #GemeinsamMobilitätStärken

Nach der Förderzusage des Bundes in Höhe von 16,5 Mio. Euro stehen für Projektmaßnahmen insgesamt rund 20 Mio. Euro zur Verfügung. Neben der Ausweitung des Busangebots mit zusätzlichen Schnellbuslinien, beinhaltet das Projekt die Einrichtung von On-Demand-Verkehren, zusätzliche Carsharing-Angebote, Mobilstationen sowie ein digitales Mobilportal. Die Projektlaufzeit ist bis Ende 2025 vorgesehen. Die IHK begleitet das Moin+ Projekt, liefert Impulse aus der Wirtschaft und steht dazu im Austausch mit dem Landkreis Osnabrück. (sco)

Entwickelnd: Innenstädte und Ortskerne

Viele Städte und Gemeinden im IHK-Bezirk haben mit städtebaulichen Projekten die Weiterentwicklung ihrer Innenstädte und Ortskerne begonnen. Beispielsweise soll in Nordhorn eine „Innenstadt am Wasser“ realisiert werden, während die Meppener Einkaufspassage an der Bahnhofsstraße zu einer gemischt genutzten Immobilie umgewandelt werden soll. Wir begrüßen diese Entwicklungen im Hinblick auf die Erhöhung der Attraktivität und Resilienz von Innenstädten und Ortskernen. (thu)