Saisonumfrage Tourismus

Tourismuswirtschaft schwächelt: Stimmung leicht eingetrübt

Die Stimmung im Gastgewerbe im Oldenburger Land hat sich wieder leicht eingetrübt. Während die Unternehmen mit dem Verlauf der Wintersaison 2023/2024 noch mehrheitlich zufrieden waren, ist der Blick auf die Sommermonate nicht mehr so positiv. Angesichts steigender Kosten in allen Bereichen schauen die Gäste zunehmend auf ihr Geld. Auf der anderen Seite haben die Betriebe mit Kostensteigerungen zu kämpfen. 60 Prozent der Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe im Oldenburger Land planen die Preise anzuheben, um weiterhin wirtschaftlich zu sein. Dies ergibt die Auswertung der Saisonumfrage Tourismus der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK).
Die Stimmung der Betriebe in der Wintersaison 2023/2024 spiegelt auch der Klimaindex, ein aus der gegenwärtigen Einschätzung und der zukünftigen Erwartungen ermittelter Wert, wider. Er ist deutlich gesunken, liegt jedoch über dem Niedersachsenschnitt (90 Punkte).

Tourismuswirtschaft schwächelt 

Die aktuelle Geschäftslage wird weiter positiv bewertet, wenn auch weniger gut als vor einem Jahr: 30,7 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Lage als gut, 53,5 Prozent als befriedigend, 15,8 als schlecht. Der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen liegt nur noch bei + 14,9 Punkten. Nach der Wintersaison 2022/2023 lag der Saldo noch bei + 38,5 Punkten. 
Die durchschnittliche Zimmer- und Stellplatzauslastung von November bis April liegt bei 56,3 Prozent und damit auf Vorjahresniveau.  

Umsatzentwicklung stagniert

Je 36 Prozent der Befragten melden gestiegene oder gleichgebliebene Umsätze, 28 Prozent melden zurückgegangene Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Saldo: + 8 Punkte). Insbesondere bei den Urlaubsreisenden ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen (Saldo: - 10,3 Punkte). Nach der letzten Wintersaison lag der Saldo noch bei + 42,6 Punkten. 

Zukunftsaussichten sind eingetrübt

Die wirtschaftliche Entwicklung für die nächsten Monate wird verhaltener beurteilt als vor einem Jahr. Für den Sommer 2024 erwarten lediglich 10 Prozent der Unternehmen eine günstigere Geschäftslage, rund 30 Prozent dagegen eine ungünstigere Entwicklung (Saldo: -19,9 Punkte). Von einer gleichbleibenden Geschäftslage in der kommenden Saison gehen 58,2 Prozent der Gastgeber aus. 
Auch die Inlandsnachfrage wird mittlerweile von einem Drittel der Unternehmen als Risiko für die wirtschaftliches Entwicklung gesehen: Bedingt durch gestiegene Kosten und die unsichere Wirtschaftslage schauen die Gäste zunehmend auf ihr Geld.
Der Klimaindex sinkt deutlich auf 95,9. Besonders die Gastronomie blickt unzufrieden auf die kommenden Monate. Der Klimaindex sinkt dort auf 85,2.

Weiterhin steigende Übernachtungs- und Verzehrpreise

Auch in der nächsten Sommersaison planen 60 Prozent der Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, die Preise anzuheben und 38,3 Prozent der befragten Unternehmen gehen von gleichbleibenden Preisen aus. Vor allem in der Gastronomie planen sogar 70 Prozent aller Betriebe mit höheren Preisen. Hauptgründe für Preisanhebungen sind nach wie vor die Energie-, Rohstoff- und Lebensmittelpreise, dicht gefolgt von Arbeitskosten und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. 

Beschäftigung: Mehrheit der Betriebe will Personal halten

Die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe bleibt konstant: 78,5 Prozent der Betriebe setzen auf das bestehende Team. Jeder zehnte Betrieb plant Personalabbau. Rund ein Drittel der Unternehmen berichtet, dass offene Stellen längerfristig (mehr als zwei Monate) nicht besetzt werden können. Ein Drittel der Betriebe hat keinen Personalbedarf, in der Gastronomie sind dies sogar 44 Prozent der Unternehmen.

Zurückhaltung bei Investitionen

Die Investitionsbereitschaft im Gastgewerbe ist weiterhin rückläufig: Die Hälfte der befragten Betriebe möchte weniger bis gar nicht investieren. Hauptmotiv für Investitionen ist bei 90 Prozent der Unternehmen die Modernisierung. 
Da für das Reiseverkehrsgewerbe nicht ausreichend Antworten für repräsentative Aussagen vorlagen, wurde keine separate Auswertung für das Oldenburger Land vorgenommen.