Seit einem Jahr konjunktureller Stillstand

Der Aufschwung lässt weiter auf sich warten

„Die Wirtschaft im Oldenburger Land kommt nicht voran – der Aufschwung lässt weiter auf sich warten“, kommentiert Björn Schaeper, IHK-Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik das Ergebnis der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage bei rund 230 Unternehmen. Der Konjunkturklimaindex ist um 0,9 Zähler auf 85,7 Punkte gefallen.
„Der Index hat sich damit gegenüber dem Stand vom Sommer 2023 kaum verändert, das heißt, es herrscht seit einem Jahr konjunktureller Stillstand“, so der IHK-Geschäftsführer.
Die Beurteilung der aktuellen Lage fällt schlechter aus als im Vorquartal, gegenüber dem Vorjahresquartal sogar merklich schlechter. „Hintergrund dieser Bewertung dürfte die schwache Inlandsnachfrage sein“, sagt Schaeper.
Zwar habe der Preisdruck bei vielen Rohstoffen und Energieträgern nachgelassen, dennoch seien die Preise vielfach auf einem hohen Niveau. „Hinzu kommen viele Vorschriften, die das unternehmerische Handeln behindern. Gleichzeitig herrsche Fachkräftemangel. Diese Gemengelage sei für die mittelständischen Unternehmen herausfordernd.“
„Was die Stimmung in den Unternehmen trübt, ist vor allem die fehlende Aussicht, dass es wieder mit der Wirtschaft aufwärts geht“, merkt Schaeper an. „Hier fehlen die Impulse.“ Die Bundesregierung habe zwar ein Wachstumspaket verabschiedet, das allerdings wegen leerer Kassen nur halbherzig ausgefallen ist. Zudem wurden Vorschriften vereinfacht. „Ein echter Durchbruch ist das aber nicht“, so der IHK-Geschäftsführer.
Ebenfalls schwach bleibt die Nachfrage aus dem Ausland. Zwar verläuft die wirtschaftliche Entwicklung in vielen europäischen Nachbarländern besser als in Deutschland. Das sorgt hierzulande aber nicht für einen spürbaren Auftrieb. Die Exporterwartungen steigen zwar leicht an, aber von einem niedrigen Niveau aus.
Das gilt auch für die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate. Sie haben sich gegenüber dem Vorquartal leicht und seit Corona kontinuierlich verbessert. Allerdings liegt der Saldo mit derzeit -22 Prozent (günstiger: 9,3 Prozent; ungünstiger: 31,4 Prozent) auf einem niedrigen Stand, der keinen unmittelbaren wirtschaftlichen Aufschwung erwarten lässt, sagt Schaeper.
Das bestätigen die Investitions- und Beschäftigungsabsichten der Unternehmen: Es wird mit geringeren Investitionsausgaben und weniger Personal geplant als im Vorquartal.

Politik braucht Willen und Mut zu durchgreifender Wirtschaftspolitik

„Die Politik ist in der Pflicht, die Rahmenbedingungen grundlegend zu verbessern“, mahnt Schaeper an. Vor allem beim Bürokratieabbau könne mit wenigen Schritten viel erreicht werden. Mehr unternehmerische Freiheit bedeute mehr Innovationen und damit mehr Wachstum. Zudem sollten die Steuersätze auf ein international tragfähiges Niveau gebracht werden. Hierzu brauche es Willen und Mut, die umzusetzen, so Schaeper. Das Warten auf einen Weltwirtschaftsaufschwung, der über Exporte die heimische Wirtschaft antreibt, sei keine Option.

Branchenergebnisse

Die Konjunkturentwicklung verläuft nicht einheitlich, sondern wird von den verschiedenen Branchen zum Teil deutlich unterschiedlich beurteilt. Hier die Konjunkturbewertung wichtiger Branchen aus unserer Region.