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Noch keine Trendwende
Nach dem Energiepreisschock vom vergangenen Jahr hat sich die Lage in der regionalen Wirtschaft nur „leicht entspannt“. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage.
Die Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region seien danach wieder etwas zuversichtlicher als im Herbst vergangenen Jahres. Aber: „Weniger schlecht ist noch lange nicht gut“, resümiert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel. Die konjunkturelle Entwicklung stehe weiterhin auf sehr unsicherem Grund. Eine Trendwende ist laut Jaeckel „nicht in Sicht“.
So steigt der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die derzeitige Geschäftslage und die Zukunftserwartungen der Unternehmen in einem Wert zusammenfasst, zwar von 76 auf aktuell 99 Punkte, liegt damit aber weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt (112 Punkte). Dabei beurteilen die Unternehmen ihre aktuelle Lage insgesamt weiterhin „vergleichsweise positiv“, so Jaeckel. Er wies dabei auf die deutlichen Unterschiede zwischen den Branchen hin. So ging im Einzelhandel der Anteil der Betriebe, die von schlechten Geschäften berichten, von 42 auf 13 Prozent zurück. „Deutlich angeschlagen zeigt sich die Industrie“, berichtet der IHK-Hauptgeschäftsführer. Der Saldo aus positiven und negativen Nennungen ist hier innerhalb eines Jahres von 43 auf acht Punkte gesunken. Fast jedes fünfte Unternehmen ist derzeit mit seiner wirtschaftlichen Situation nicht zufrieden. „Drei von vier Unternehmen haben nach wie vor Lieferschwierigkeiten“, erläuterte Jaeckel.
Insgesamt etwas besser als im Herbst schätzen die Unternehmen die Geschäftsentwicklung für die nächsten Monate ein. Der Anteil der Unternehmen, die bessere Geschäfte erwarten, stieg von historisch niedrigen fünf Prozent auf knapp 14. „Aber immer noch befürchtet jedes dritte Unternehmen eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage“, warnt Jaeckel. Als größte Probleme für ihre Geschäftsentwicklung und damit und der Summe als Konjunkturrisiken stufen die Unternehmen weiterhin die Energie- und Rohstoffpreise (71 Prozent) und den Fachkräftemangel (69 Prozent). Dabei hat der Fachkräftemangel bei den Nennungen mit einem Plus von fast 13 Prozentpunkten den früheren Höchststand fast wieder erreicht. Demgegenüber wird das Risiko durch die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise etwas schwächer bewertet als im Herbst (minus zehn Prozent).
Diskutierten beim ersten IHK-Konjunkturforum (v.l.): Jürgen Wannhoff (Vizepräsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe), Dr. Fritz Jaeckel (Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen) und Dr. Manuel Rupprecht (Professor für Volkswirtschaftslehre an der FH Münster und Dekan der Münster School of Business).
© IHK
Eine stabilisierende Wirkung für die konjunkturelle Entwicklung geht weiterhin vom Arbeitsmarkt aus. Nach der IHK-Umfrage plant fast ein Viertel der Unternehmen, insbesondere in der Industrie und bei den Dienstleistern, einen höheren Personalbestand in den nächsten Monaten. „Wir beobachten eine Entkopplung des Arbeitsmarktes von der konjunkturellen Entwicklung“, erläutert Jaeckel.
Erstes IHK-Konjunkturforum
Wie werden sich Rahmenbedingungen und Aussichten für die Wirtschaft in der Region und in Deutschland angesichts der historischen Krisenkaskade entwickeln? Wie wirken sich hohe Energiepreise und Rekordinflation aus? Antworten gab es auch beim ersten Online-Konjunkturforum der IHK Nord Westfalen mit rund 170 Teilnehmen.
Keynote-Speaker Jens Ulbrich von der Deutschen Bundesbank hatte zunächst gute Nachrichten: „Insgesamt haben sich die konjunkturellen Perspektiven in den vergangenen Wochen leicht aufgehellt“, resümierte der Leiter des Zentralbereichs Volkswirtschaft. Der freie Fall des Konsumklimas sei gestoppt, es werde sich voraussichtlich ab dem Sommer 2023 erholen. Gleiches gelte für die Exportwirtschaft. Der deutsche Arbeitsmarkt sei robust aufgestellt und stütze die konjunkturelle Entwicklung. Allerdings sei der Preisdruck nach wie vor sehr hoch und werde sich erst allmählich entspannen.
Wie werden sich Rahmenbedingungen und Aussichten für die Wirtschaft in der Region und in Deutschland angesichts der historischen Krisenkaskade entwickeln? Wie wirken sich hohe Energiepreise und Rekordinflation aus? Antworten gab es auch beim ersten Online-Konjunkturforum der IHK Nord Westfalen mit rund 170 Teilnehmen.
Keynote-Speaker Jens Ulbrich von der Deutschen Bundesbank hatte zunächst gute Nachrichten: „Insgesamt haben sich die konjunkturellen Perspektiven in den vergangenen Wochen leicht aufgehellt“, resümierte der Leiter des Zentralbereichs Volkswirtschaft. Der freie Fall des Konsumklimas sei gestoppt, es werde sich voraussichtlich ab dem Sommer 2023 erholen. Gleiches gelte für die Exportwirtschaft. Der deutsche Arbeitsmarkt sei robust aufgestellt und stütze die konjunkturelle Entwicklung. Allerdings sei der Preisdruck nach wie vor sehr hoch und werde sich erst allmählich entspannen.
Aufzeichnung des ersten IHK-Konjunkturforums
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Redaktion Wirtschaftsspiegel