Standort & Politik

Der Taylor-Hype erfasst die Wirtschaft

Der Hype um Taylor Swift hat die IHK Nord Westfalen erfasst. Schließlich wirken sich die drei Konzerte des US-Superstars in Gelsenkirchen auch auf die Wirtschaft der Stadt aus, die sich derzeit „Swiftkirchen“ nennt. | Text: Guido Krüdewagen
Zahlreiche Anfragen von Journalistinnen und Journalisten genau zu diesen Auswirkungen hatte in den vergangenen Tagen Dr. Jochen Grütters, Leiter des IHK-Standorts Emscher-Lippe in Gelsenkirchen.

Washington Post und NZZ fragen nach

 IHK-Standortleiter Dr. Jochen Grütters (r.) führte Dr. René Höltschi von der NZZ durch „Swiftkirchen“.
Interessierter Gast aus der Schweiz: IHK-Standortleiter Dr. Jochen Grütters (r.) führte Dr. René Höltschi von der NZZ durch „Swiftkirchen“. © IHK Nord Westfalen
Das Spektrum der Medien reichte von der BILD-Zeitung über den TikTok-Kanal des MDR bis zur The Washington Post. Grütters errechnete Umsätze für die Wirtschaft in Gelsenkirchen und den umliegenden Städten im „mittleren zweistelligen Millionenbereich“. Allein durch einen Beitrag für die Nachrichtenagentur REGIOCAST, die Beiträge bundesweit für Radiosender produziert, wurden bis zu 16 Millionen Hörerinnen und Hörer erreicht.
Besonders viel Zeit für Gespräche und eine Recherche vor Ort nahm sich Dr. René Höltschi, Wirtschaftskorrespondent der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Er war aus Berlin angereist, um eine Reportage über Gelsenkirchen zu schreiben. Die Konzerte waren da nur der Aufhänger, im Zentrum sollte der Wirtschaftsstandort stehen.
Auskunft über die Standortvorteile der Stadt für Unternehmen gaben dem NZZ-Korrespondenten neben dem IHK-Standortleiter auch die Unternehmer: Lars Baumgürtel (ZINQ-Unternehmensgruppe), Stefan Hegmanns (Hegmanns AG), Thomas Oexmann (Oexmann GmbH & Co. KG), Roman Pilgrim (mxr-Storytelling), Olivier Kruschinski (Vorstand Stiftung Schalker Markt und Touristenführer) sowie Michael Grütering (Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe) und Mathias Tillmann (Vorstandsvorsitzender des FC Schalke 04).

250.000 Besucher in drei Tagen

Ausgelöst wurde die Reihe von Medienanfragen bei der IHK, nachdem Grütters – zunächst auf Anfrage der WAZ – berechnet hatte, dass insgesamt fast 250.000 Menschen an den drei Konzerttagen nach Gelsenkirchen kommen. Zunächst sind da einmal die jeweils 60.000 Konzertbesucher. Aber hinzu kommen auch die Begleitpersonen der häufig jungen Besucher ohne Tickets und die „Swifties“, die ohne Eintrittskarte anreisen, aber einen oder auch gleich mehrere Tage im Umfeld der VELTINS-Arena und in der Stadt ihren Star feiern.
Nach den Erfahrungen in anderen Tourneestädten liegt der Anteil der Personen ohne Tickets bei etwa 25 bis 30 Prozent der Konzertbesucher. Zu berücksichtigen ist laut Grütters auch, dass in Nordrhein-Westfalen derzeit Sommerferien sind und nach seiner Einschätzung viele Familien ohne Karten Gelsenkirchen und Taylor Town „als Ferienprogramm“ besuchen werden.

Zweistelliger Millionenbetrag für Gelsenkirchen

Bei Konsumausgaben von bis 200 Euro pro Person, die wiederum in bei anderen Musikveranstaltungen ermittelt wurden, kommt Grütters bei allen Unwägbarkeiten insgesamt auf einen „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“, der in Gelsenkirchen und in der Umgebung der Stadt umgesetzt wird. Hinzu kommen noch die Kosten für Übernachtungen, die nach vorliegenden Erfahrungswerten im Schnitt noch einmal bei 200 Euro liegen. Vor allem Gastronomie, Hotels und Handel werden nach Grütters Einschätzung profitieren, daneben aber auch Sicherheits- und Reinigungsunternehmen, öffentliche und private Verkehrsbetriebe, Unternehmen für Veranstaltungstechnik, Catering-Betriebe bis hin zu Stadtführern.