Standort & Politik

DIHK-Impulspapier zum Bürokratieabbau in der Gesundheitswirtschaft

Auf kaum einen anderen Sektor drückt die Bürokratielast so stark wie auf die Gesundheitswirtschaft. Vorschläge für Verbesserungen hat die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) jetzt in einem Impulspapier zusammengefasst.
Beispiele für Bürokratiebelastungen gibt es entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Branche – von der Entwicklung über die Zulassung und Produktion bis hin zu Abgabe, Leistungserbringung und Kostenabrechnung: Komplizierte Verfahren binden sowohl finanzielle als auch personelle Ressourcen, die dann nicht mehr für das Kerngeschäft zur Verfügung stehen.
Eine junge Frau reibt sich die Augen am Schreibtisch
© Jirapong/AdobeStock
Gerade für kleine und mittlere Betriebe ist das besonders herausfordernd. Ein gewisses Maß an Bürokratie ist zwar wichtig, um zum Beispiel die Wirksamkeit von Produkten oder die Qualität in der Leistungserbringung sicherzustellen. Sie muss allerdings auf das notwendige Minimum reduziert werden – auch, um sich auf den zunehmenden Fachkräftemangel so gut wie möglich einstellen zu können.
Um den Gesundheits- und Wirtschaftsstandort zu stärken, müssen Verfahren nicht nur möglichst unbürokratisch, sondern insgesamt zukunftsfähig ausgestaltet werden. Das betrifft etwa den Zugang zu Daten und die Zulassung von Medizinprodukten. Hier müssen die Bedarfe der Unternehmen – etwa hinsichtlich einer Planungssicherheit – stärker in den Blick genommen werden.
Zur Beschleunigung muss auch die Digitalisierung in der Gesundheitsforschung beitragen; sie hat das Potenzial, die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Versorgung insgesamt zu verbessern. So könnten Unternehmen personalisierte Therapien entwickeln und Bestandsprodukte optimieren, wenn es ihnen möglich wäre, die Versorgungsdaten in Deutschland systematisch zu nutzen. Das würde etwa erlauben, zu analysieren, weshalb der Einsatz eines speziellen Arzneimittels oder Medizinprodukts bei bestimmten Patientengruppen oder in der realen Behandlungssituation nicht ausreichend wirksam ist.
Darüber hinaus müssen die Betriebe nach Einschätzung der DIHK auch in der ambulanten und stationären Versorgung entlastet werden. Leistungserbringer wie Krankenhäuser, Apotheken oder Sanitätshäuser sind derzeit gezwungen, sich mit hohen Dokumentations- und kleinteiligen Berichtspflichten auseinanderzusetzen. Dadurch wird zum Beispiel die Eigenherstellung von Arzneimitteln in Apotheken unattraktiv.
„Eine gute Gesundheitsversorgung ist nicht nur ein wichtiger Standortfaktor für die Unternehmen und ihre Beschäftigten im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region. Die Gesundheitswirtschaft selbst ist ebenfalls ein bedeutender Wirtschaftszweig. Unter den richtigen Rahmenbedingungen kann sie auch in Zukunft ein wichtiger Treiber für wirtschaftliche Entwicklung und Innovation sein“, unterstützt IHK-Abteilungsleiter Jens von Lengerke den Impuls der DIHK zum Bürokratieabbau im Gesundheitssektor.
Das DIHK-Impulspapier steht zum Download bereit.