Impulse für neues Wachstum
Technischer Fortschritt als Innovationstreiber
Wie ist es?
Deutschland als Innovationsstandort investiert über dem EU-Durchschnitt, doch regionale Unterschiede, besonders in Nordrhein-Westfalen, sind deutlich. NRW liegt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes mit einer FuE-Intensität von 2,21 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 3,13 Prozent.
Der Anteil der Unternehmenspatente sowie die Ausgaben in Forschung und Entwicklung sind auch in der Region Nord Westfalen vergleichsweise gering. 41 Prozent der Unternehmen in Nord-Westfalen investieren weniger als 2 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung.
Die gewerbliche Wirtschaft in Nord Westfalen steht dem technologischen Fortschritt sehr offen gegenüber, so investiert bereits ein großer Anteil der hiesigen Unternehmen in Künstliche Intelligenz, Internet of Things, Robotics und 3D-Druck.
Neue Technologien stärken die Wettbewerbsfähigkeit und ermöglichen Effizienzsteigerungen für Unternehmen und Vorteile im internationalen Wettbewerb.
Wie soll es sein?
Die Berufsausbildung sollte eine höhere Wertschätzung erhalten. Außerdem ist eine gesellschaftliche Innovations-, Veränderungs- und Fehlerkultur (Mindset der Veränderung) zu etablieren. Erforderlich ist auch die frühzeitige Ausbildung im MINT-Bereich, insbesondere im schulischen Umfeld.
Förderprogramme sind gezielt auf Schlüsseltechnologien hin auszurichten, im Bereich Kreislaufwirtschaft oder in Liefer- und Wertschöpfungsketten auch auf mittelständische Unternehmen, insbesondere zwischen KMU- und Großkonzernschwellen.
Der Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen ist einfacher zu gestalten. Forschungseinrichtungen müssen offener für Unternehmen sein, gemeinsame Probierräume in Hochschulen geschaffen werden.
Planungssicherheit für Unternehmen ist durch eine nachvollziehbare Kommunikation seitens Regierung und Verwaltung zu gewährleisten, um eine verlässliche Basis für die Entwicklung zukunftsfähiger Geschäftsmodelle zu schaffen.
Was ist jetzt zu tun?
Von öffentlicher Seite muss den Unternehmen ein erleichterter und bürokratiearmer Zugang zu Forschungsförderung und -einrichtungen eingeräumt werden. Die Vergabeanforderungen an externe Sicherheiten sind zu reduzieren. Erfolgreiche Förderprogramme sind fortzuführen, auf KMU zwischen KMU- und Großkonzernschwellen auszudehnen und die Fördervolumina auf hohem Niveau zu verstetigen. Außerdem sollte ein stärkerer Fokus auf steuerliche Forschungsförderung gelegt werden.
Der bestehende Rechtsrahmen muss mit Blick auf übergreifende Standards für Reallabore und datengetriebene Wettbewerbsveränderungen angepasst und eine harmonisierte Auslegung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) deutschland- und europaweit vorangetrieben werden. Zudem muss sichergestellt werden, dass regulatorische Anpassungen nach erfolgreichen Experimenten tatsächlich zügig stattfinden.
Die sogenannten MINT-Fächer müssen in der Schule stärker gewichtet und die MINT-Förderung über die Schule hinaus (in Kooperation mit Unternehmen) gedacht werden.
Rahmenbedingungen für Ausgründungen müssen weiter verbessert werden. Im Gründungsbereich sollte außerdem die nachhaltige Skalierungsförderung stärker in den Blick genommen werden.
Auch die Betriebe sollen noch stärker als bisher auf Innovationen und neue Technologien setzen, eine offene Fehlerkultur fördern und sich auf Veränderungs- und Anpassungskompetenz fokussieren.
Es müssen Anreize geschaffen werden, um das vorhandene Potenzial an Arbeitskräften auszuschöpfen: Dies kann durch eine gezielte Mitarbeiterförderung in Form von Trainings und Workshops erreicht werden, auch bei der IHK.
Unternehmensinvestitionen in F&E, Digitalisierung und internationale Kooperationen sind zentrale Bausteine für technischen Fortschritt. Unternehmen sollten diese erhöhen und steuerbar einplanen. Grundsätzlich gilt für alle Beteiligten private Investoren müssen stärker mobilisiert werden.
Seitens der Kammern kann und sollte die Förderberatung im Bereich Innovation und Digitalisierung ausgebaut werden und im Rahmen des gesetzlichen Auftrages die politische Interessenvertretung innerhalb der IHK gestärkt werden. Gleiches gilt für die MINT-Aktivitäten bei der IHK Nord Westfalen und in ihren Netzwerken (Initiative Industrie und IT-Forum Nord Westfalen).