IHK-Jahresbericht 2023

Branchenbericht Industrie

Energie und Umwelt

Wasserstoffhochlauf in der Region

Wasserstoff spielt in den Planungen vieler Unternehmen in Nord Westfalen eine immer größere Rolle. Auf verschiedenen Ebenen unterstützt die IHK Nord Westfalen ihre Mitgliedsunternehmen im Informations- und Entscheidungsprozess beim Thema Wasserstoff und setzt sich gerade für den industriellen Mittelstand ein, wenn es um den Anschluss an das H2-Kernnetz geht.
Konkret wurde die Veranstaltung „Wasserstoff für den Mittelstand – Praxisbeispiele aus der energieintensiven Industrie“ bei der Firma ZINQ in Gelsenkirchen zusammen mit der DIHK-Service GmbH organisiert und durchgeführt - hier wurde die Chance genutzt, den anwesenden Vertretern aus der Landes- und Bundespolitik die Forderungen des industriellen Mittelstandes beim Thema Wasserstoff persönlich mitzuteilen. Zudem hat Dr. Göske, Leiter der Industrieabteilung der IHK Nord Westfalen, einen Fachvortrag zur energetischen Transformation in Industrie- und Gewerbebetrieben bei einer Informationsveranstaltung der Stadt Bocholt gehalten – der Industriepark Bocholt soll über eine bestehende Gasleitung von ThyssenGas mit Wasserstoff versorgt werden.

Energiewendebarometer 2023

Am Energiewendebarometer der Deutschen Industrie- und Handelskammer haben sich 87 Unternehmen aus der Region Nord Westfalen beteiligt. Die Mehrheit der Betriebe beurteilt die Energiewende derzeit als Herausforderung und Transformationshemmnis. Die IHK Nord Westfalen hat die Auswertung der regionalen Daten vorgenommen und die Ergebnisse über die verschiedenen Informationskanäle veröffentlicht. Im Rahmen der Interessenvertretung gegenüber dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz setzt sich die IHK Nord Westfalen für die konkreten Interessen der Unternehmen in der Region ein und bringt sich bei Konsultationen der DIHK Berlin regelmäßig ein.

Gasmangellage vorbeugen

Die IHK Nord Westfalen in der Emscher-Lippe Region hat mit Unterstützung des Verteilnetzbetreibers EVNG und drei Mitgliedsunternehmen einen Leitfaden zum Ausfüllen einer sogenannten Selbsterklärung erstellt. Mit diesem Dokument können Unternehmenskunden von bestimmten Ausnahmeregelungen Gebrauch machen, sollte es seitens der Bundesnetzagentur zu Reduzierungen der Gasversorgung kommen. In einer Präsenzveranstaltung und in einem Online-Tutorial wurde die Ausfüllhilfe interessierten Unternehmen vorgestellt, die das Angebot als große Hilfe empfunden haben.

Veranstaltungsreihe Kostensenkung durch Ressourceneffizienz

In der Veranstaltungsreihe „Kostensenkung durch Ressourceneffizienz” konnten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Themen Regenwasserbewirtschaftung, regenerative Eigenstromversorgung in Gewerbebetrieben, klimafreundliche Energieerzeugung und betriebliche Mobilität informieren und austauschen. Die Veranstaltungen fanden jeweils bei einem gastgebenden Betrieb statt, der den Gästen im Anschluss an die Vorträge und Diskussionen einen Einblick in die Produktion gewährte. Kooperationspartner der IHK Nord Westfalen waren die Effizienz-Agentur NRW, Regionalbüro Münster (EFA), NRW.Energy4Climate GmbH, Handwerkskammer Münster und der Münsterländer Bezirksverein des VDI.

Erfahrungsaustausch Umwelt- und Abfallberatung

Der fachliche Austausch zu Umwelt- und Abfallthemen wurde von der IHK Nord Westfalendurch die Erfa-Umwelt Gruppe organisiert. In dem Arbeitskreis werden aktuelle Themen aus dem Bereich Entsorgung besprochen. Zudem sind Fachvorträge von externen Referenten und ein Betriebsbesuch fester Bestandteil der Erfa-Umwelt Gruppe. Zurzeit umfasst die Gruppe 15 Mitglieder – interessierte Umwelt- und Entsorgungsbeauftragte sind herzlich willkommen. Neben dem Erfahrungsaustausch bietet die IHK Nord Westfalen Abfallberatung für ihre Mitgliedsunternehmen an. Themen sind hier unter anderem das Verpackungsgesetz, das Elektro- und Elektronikgerätegesetz, die neue Batterieverordnung oder die Einwegkunststoffverordnung.

Initiative „Klimahafen Gelsenkirchen"

Die Initiative „Klimahafen Gelsenkirchen" sowie IHK Nord Westfalen begleiten gemeinsam die Dekarbonisierung der Industrie, insbesondere im nördlichen Ruhrgebiet. Die beiden Organisationen konzentrieren sich dabei auf die Dekarbonisierung der Mobilität und Industrie und die Unterstützung von Unternehmen bei der Entwicklung individueller Dekarbonisierungsstrategien. Daneben soll der Hochlauf von Wasserstoff-Mobilität und der Einsatz von Wasserstoff in der Industrie durch Weiterentwicklung der Bundesförderprogramme gemeinsam mit den Stakeholdern beschleunigt werden.
Die Zusammenarbeit zwischen der IHK und der Initiative „Klimahafen Gelsenkirchen" beinhaltet regelmäßige Treffen, gemeinsame Fachveranstaltungen und Beratung und Unterstützung von Unternehmen.
Ausblick Energie und Umwelt 2024:
  • Fortführung der bestehenden Aktivitäten in den Bereichen Energie und Umwelt
  • Durchführung des Programms Energie Scouts (Start in der 2. Jahreshälfte)
  • Fortführung der Veranstaltungsreihe Kostensenkung durch Ressourceneffizienz

Batterieforschung

Im Jahr 2023 setzte sich die IHK Nord Westfalen weiter dafür ein, regionale und internationale Forschungseinrichtungen und Unternehmen im Bereich der Batterieforschung zusammenzubringen. Dies wurde zum einen mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung für die regionale und internationale Partnerschaft zur Förderung der Batterietechnologie mit der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle festgehalten, zum anderen durch Mitorganisation und/oder Unterstützung von Veranstaltungen wie zum Beispiel den Battery Days 2023 und der #BatteryCityMünster PhD-Day unterstrichen.
Moderne Batteriezellen dienen als eine Schlüsseltechnologie der Energie- und Mobilitätswende und sind in vielen Anwendungen nicht mehr wegzudenken. Die Bedarfe liegen nicht nur in der Automobilindustrie und weiteren Anwendungen der E-Mobilität, sondern finden sich ebenso in Form stationärer Speicher für die Gebäudetechnik oder in Akkus für Power Tools oder Smart Devices wieder. Damit Deutschland in dem Feld der Batterieforschung im internationalen Vergleich weiter mithalten kann, sind starke Partnerschaften vor Ort ebenso wichtig wie bundesweite Kooperationen und die internationale Vernetzung.

Kreislaufwirtschaft / Circular Economy

Auch in Nord-Westfalen ist ein Netzwerk aus Wirtschaft, Hochschulen und Netzwerkpartnern aktiv, um Tätigkeiten im Bereich der Circular Economy in der Region zu stärken und zu unterstützen. Die IHK hat in 2023 die Veranstaltung “Der digitale Produktpass im Mittelstand – unverzichtbar für die zirkuläre Transformation ” unterstützt. Im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) hat die IHK Nord Westfalen gemeinsam mit Partnern zwei Projektanträge gestellt, die bei erfolgreicher Bewilligung Unternehmen sowohl in der Emscher-Lippe Region als auch im Münsterland eine Plattform für Wissenstransfer, Vernetzung und Kooperation zum Thema Kreislaufwirtschaft bieten sollen. Zusammen mit Partnerorganisationen in der Region informiert die IHK in Webinaren und Informationsveranstaltungen über neue Trends, Innovationen, zirkuläre Nutzungsmodelle sowie regulatorischen Vorgaben über Webinare und Informationsveranstaltungen. Seit der Verabschiedung des Green Deals auf EU-Ebene und der Veröffentlichung des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft hat zirkuläres Wirtschaften (engl. Circular Economy) auch auf Bundes- und Landesebene an Bedeutung gewonnen.

Initiative „Industrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.”

Azubi Innovation Weeks

Themen wie Digitalisierung, Robotik und KI erlangen in den Unternehmen zunehmend größere Bedeutung. Um bei aktuellen Auszubildenden Interesse und Begeisterung für digitale und innovative Produktionsthemen zu wecken, hat die Initiative In|du|strie die „Azubi Innovationen Weeks“ ins Leben gerufen. Das erfolgreiche Trainingsformat, mit dem die Fachkräfte von morgen in modernen Produktionsprozessen geschult werden, wurde gemeinsam mit dem Digital Hub münsterLand durchgeführt. Auf dem Workshop-Plan der Auszubildenden standen unter anderem 3-D-Druck, Programmierung, Lasercutting und professionelle Projektpräsentation. Das überzeugende Format, das die Initiative In|du|strie im Jahr 2023 in Münster und erstmals auch in Bocholt durchgeführt hat, wird 2024 um die Region Emscher-Lippe erweitert.

Social Days der Industrie

Wie bereits in den vergangenen Jahren konnte die Initiative In|du|strie auch in diesem Jahr wieder ihr soziales Engagement für das Gemeinwohl im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region zeigen. An sieben Social Days haben über 300 Auszubildende aus ganz Nord-Westfalen bewiesen, welchen positiven Beitrag die Industrie leisten kann. Projekte wie die Renaturierung eines Moores, kleinere Instandhaltungsarbeiten eines Schlossparks, der Bau grüner Outdoor-Klassenzimmer für Schulen, Seniorenbesuch im städtischen Museum oder das Wiederbeleben eines interkulturellen Gartens zeigen die Vielfältigkeit der Tätigkeiten. Und sie verdeutlichen, dass die Industrie als Teil der Gesellschaft soziale und regionale Verantwortung übernimmt.

Meet the Boss

Das Format Meet the Boss hat in 2023 online wieder Studierende mit unterschiedlichsten Unternehmens-Bossen zusammengeführt. Die Teilnehmer zeigten großes Interesse und der direkte Austausch war intensiv und führte zu vielversprechenden neuen Kontakten und potenziellen Kooperationsmöglichkeiten.

Digitaler Industrie-Campus

Aktuell in Planung ist ein digitaler Industrie-Campus angelegt als Computerspiel. Hier sollen mögliche Azubi-Anwärter durch leichten Zugang die Möglichkeit bekommen, Industrieberufe und/oder auch einzelne Industrieunternehmen spielerisch kennenzulernen. Auf eine sehr innovative und auf die jeweilige Zielgruppe angepasste Art und Weise soll die Industrie den jungen Menschen nähergebracht werden, denn auch hierbei ist der Grundgedanke die Fachkräftegewinnung.

Was sonst noch passiert ist:

Auf dem wurden junge Gründerinnen und Gründer ausgezeichnet und erhielten das von der Initiative gestiftete Preisgeld für das beste Smart-Industry-Start-up 2023.
Ausgehend von einer von der Initiative erstellten Statistik zur Industriebeschäftigung in den Kommunen in Nord-Westfalen konnten zahlreiche Gespräche mit Bürgermeistern, Wirtschaftsförderern und Unternehmen in 2023 initiiert werden.
Gemeinsame Projekte und Anstrengungen, um den Stellenwert der Industrie in unserer Region zu verdeutlichen, werden auch in 2024 weitergeführt.
Einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten erhalten Sie auf unserem Industrie-Portal, auf unserem LinkedIn-Kanal sowie innerhalb der Youtube-Playlist.

Ausblick aufs Jahr 2024

  • Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit für die Initiative In|du|strie
  • Besuche von Mitgliedsunternehmen
  • Fortführung und Erweiterung aller bestehenden Formate