6. Oktober 2023

Wasserstoff für den industriellen Mittelstand

Über 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Bundes- und Landespolitik sowie Wissenschaft diskutierten im ZINQ Futurium über die Schlüsselrolle von Wasserstoff für die Industrie der Zukunft.
Die Veranstaltung „Wasserstoff für den Mittelstand – Praxisbeispiele aus der energieintensiven Industrie“ hatte eine klare Botschaft: Der Mittelstand in Nordrhein-Westfalen braucht Wasserstoff und kann gleichzeitig einiges zum Hochlauf des Marktes beitragen. Doch regulatorische Rahmenbedingen stellen derzeit Hürden dar. Um Wasserstoff im Mittelstand zu etablieren, braucht es einen erleichterten Zugang zu Förderprogrammen und den Anschluss an das Wasserstoff-Kernnetz.
„Um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, muss der energieintensive Mittelstand Zugang zu Wasserstoff bekommen“, sagte Lars Baumgürtel, Geschäftsführer der ZINQ-Gruppe und Sprecher des Klimahafens Gelsenkirchen. „Mittelständische Unternehmen können einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten, indem sie Prozesswärme aus Strom oder Wasserstoff flexibel anwenden. So lassen sich Stromüberschüsse wirtschaftlich nutzen und Überlastungen im Mittelspannungsnetz vermeiden. Jetzt liegt es an der Bundesregierung, diese Technologie durch gezielte Förderung in die Breite des Mittelstandes zu bringen und so die Transformation voranzutreiben.“
Regionale Industrieinitiativen wie der Klimahafen Gelsenkirchen spielen eine wichtige Rolle bei der Transformation, indem sie die individuellen Bedürfnisse der Unternehmen bündeln und Innovationen vorantreiben. Dies gilt auch für die Initiative Zukunft RuH2r im südwestfälischen Hagen. Michael Bösebeck, Prokurist der C.D. Waelzholz GmbH & Co. KG, unterstrich als Partner der Initiative die Bedeutung regionaler Netzwerke sowie die Vernetzung untereinander: „In der mittelständisch geprägten Wirtschaftsregion Südwestfalen wird der frühzeitige Einstieg in die Transformation nur mittels lokaler Projekte gelingen. Diese Einzelinitiativen mit Leuchtturm-Charakter, bestehend aus Erzeugern, Transporteuren und Verbrauchern, können den Auf- und Ausbau der Wasserstoffwirtschaft entscheidend vorantreiben. Viele Mittelständler wie Waelzholz haben hierzu bereits entscheidende Schritte unternommen. Für die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Sicherung von Arbeitsplätzen müssen die vorübergehenden Mehrkosten durch geeignete Förderprogramme für Familienunternehmen ausgeglichen werden.“
Auf dem Podium diskutierten Michael Theben, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie Axel Bree, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, mit Industrievertretern die notwendigen Bedingungen für die kommende Wasserstoffwirtschaft. Tim Cholibois vom Elektrolyseur-Hersteller Enapter AG und Philipp Wasmuth vom Fernleitungsnetzbetreiber OGE GmbH skizzierten, wie ihre Unternehmen dazu beitragen können, mittelständische Unternehmen zeitnah mit Wasserstoff zu versorgen.
Die Veranstaltung am 5. Oktober 2023 stellte den Dialog zwischen Vertreterinnen und Vertretern regionaler mittelständischer Industrie und industriepolitischen Akteurinnen und Akteure in den Mittelpunkt. Industriedialoge setzen gemeinsam mit den Unternehmen bereits deutschlandweit praxisnahe Lösungen für die Transformation um und stärken so die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland.
„Wasserstoff für den Mittelstand – Praxisbeispiele aus der energieintensiven Industrie“ war eine Kooperationsveranstaltung der Unternehmensinitiative Klimahafen Gelsenkirchen, der IHK Nord Westfalen, der nord-westfälischen Industrieinitiative InIduIstrie – Gemeinsam.Zukunft.Leben. und der Service- und Beratungsstelle für regionale Industrieinitiativen.