17. August 2023
Der Trend zur betrieblichen Ausbildung hat seiner Ansicht nach viele Gründe. „Vor allem schätzen junge Menschen und ihre Eltern den Wert einer Ausbildung als Start in den Beruf wieder höher ein“, meint Taudt. „Dabei spielen die Karriere- und Verdienstchancen ebenso eine Rolle wie der Wunsch, solide berufliche Kompetenzen von Beginn an praxisnah zu erwerben“, meint der IHK-Bildungsexperte. Dass Ausbildung zudem Spaß mache, zeige die IHK-Kampagne „Ausbildung macht mehr aus uns“, bei der Berufsstarter auf TikTok über ihr Leben als Auszubildende berichten.
Mehrheit für die betriebliche Ausbildung
IHK Nord Westfalen zu neuen Zahlen von IT.NRW
Münsterland/Emscher-Lippe-Region. - Der Trend zur betrieblichen Ausbildung verstärkt sich weiter. Davon geht die IHK Nord Westfalen nach Veröffentlichung neuer Zahlen des Statistischen Landesamtes (IT.NRW) aus. So war die Zahl der neuen Auszubildenden in Nordrhein-Westfalen 2022 zum zweiten Mal in Folge höher als die der Studienanfängerinnen und -anfänger: 105 870 Personen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag standen 103 305 Erstsemester an Hochschulen in NRW gegenüber.
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Auch bei den aktuellen Zahlen der neuen Ausbildungsverträge, die derzeit um über fünf Prozent über dem Vorjahreswert liegen, spürt die IHK den Rückenwind. „Die Wertschätzung junger Menschen für eine betriebliche Ausbildung steigt“, betont Carsten Taudt, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung und Fachkräftesicherung bei der IHK Nord Westfalen. Es ist der dritte Anstieg in Folge zum Ausbildungsbeginn.
Taudt beobachtet seit einigen Jahren, wie der Anteil der betrieblichen Ausbildung an der Gesamtzahl der Schulabgänger im IHK-Bezirk Nord Westfalen zunimmt. 2022 kamen auf 100 Schulabgänger 58,2 Auszubildende. 2015 waren es 56. Diese Verschiebung zugunsten der betrieblichen Ausbildung sei in den vergangenen Jahren durch die insgesamt niedrigeren Schulabgängerzahlen und damit sinkende Azubi-Zahlen verdeckt worden.
Der IHK-Bildungsexperte hofft jetzt auf einen Nachahmungseffekt, „dass die neuen Auszubildenden mit ihrer Entscheidung für eine betriebliche Ausbildung ihre Freunde, die noch unentschieden sind, anstecken“. Denn eine Ausbildung könne nicht nur zum 1. August oder 1. September starten, sondern „im Prinzip jederzeit“, so Taudt. Allein in der Lehrstellenbörse der IHK sind noch einige Hundert Ausbildungsangebote offen. Taudt erwartet, dass noch viele dieser Plätze durch die jetzt einsetzende Nachvermittlung besetzt werden können.
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