Schiffermahl

Wirtschaft fordert starkes Europa für Handel und Industrie

Seit Jahrhunderten profitieren Schifffahrt und Häfen von den engen Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden. Für NRW sind sie der wichtigste Handelspartner. Beim traditionellen Schiffermahl im November trafen sich Verlader, Hafenbetreiber und Binnenschiffer wieder in Duisburg-Ruhrort. Ehrengast in diesem Jahr war Ahmed Aboutaleb, Oberbürgermeister von Rotterdam.
Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können. Wenige Tage nach der Wahl in den Niederlanden zeigten sich Wirtschaftsspitzen aus Deutschland und den Niederlanden geschlossen. Ihre gemeinsame Botschaft an dem Abend: Schifffahrt und Häfen brauchen offene Grenzen und freien Handel. Von der Abschottungsrhetorik des niederländischen Wahlsiegers Geert Wilders zeigte sich die Wirtschaft hingegen besorgt. „Ohne den Wasserweg nach Rotterdam und ohne den freien Handel in der EU hätte unsere Region ein völlig anderes Gesicht. Wer das infrage stellt, spielt mit dem Feuer. Die Abkehr vom Prinzip des Freihandels käme beide Länder teuer zu stehen“, hob Schifferbörsenvorstand Frank Wittig hervor.
Rotterdam und Duisburg kooperieren
Gemeinsam wollen Duisburg und Rotterdam daran arbeiten, den Klimaschutz und die Transformation der Industrie voranzubringen. Dafür wollen sie das System Wasserstraße stärken. Rotterdam geht mit gutem Beispiel voran: Bis 2035 will die Stadt 45 Prozent der Transporte zu den Seehäfen über Binnenschiffe abwickeln, 20 Prozent über die Schiene und nur noch 35 Prozent über die Straße. Damit das gelingt, braucht es mehr Schiffe und Bahnen sowie eine bessere Infrastruktur. Hier ist besonders Deutschland gefragt: „Eine zweite Betuwe-Linie, die nach 30 Jahren immer noch nicht fertig ist, können wir uns nicht leisten“, betonte Wittig in seiner Begrüßungsrede. „Wenn uns das bei dem Ausbau der Terminals für den Kombinierten Verkehr oder den Wasserstoffpipelines passiert, sprechen wir nicht mehr über eine schleichende Deindustrialisierung. Dann sprechen wir regelrecht über einen Tsunami“, warnte er.
Auch Ahmed Aboutaleb ging auf die wirtschaftlichen Entwicklungen von Hafen und Industrie ein. Der Rotterdamer Oberbürgermeister betonte in seiner Rede die Bedeutung der europäischen Zusammenarbeit und der deutsch-niederländischen Freundschaft sowie die entscheidende Rolle der Wasserstoffentwicklung in beiden Wirtschaftsregionen für die Energiewende.
Schifferbörsen-Vorstand Frank Wittig (r.) zusammen mit Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb.
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