Wirtschaftsstandort Niederbayern

Konjunktur nach Branchen

Branchenüberblick

J=Jahresbeginn, F=Frühjahr, H=Herbst
Im IHK-Konjunkturklimaindikator werden die aktuelle Lage und die Geschäftserwartungen verrechnet. Der Wert bildet die Stimmung in der Wirtschaft ab.

Industrie

  • Industrie und verarbeitendes Gewerbe bekommen die bestehenden Probleme des Wirtschaftsstandorts Deutschland besonders zu spüren. Die Lagebeurteilung in der Industrie ist zum achten Mal in Folge rückläufig.
  • Gegenwärtig bewertet nur noch ein Drittel der Unternehmen die aktuelle Situation als gut. Fast die Hälfte vergibt ein „befriedigend“, für 20 Prozent ist die Lage schlecht.
  • Der Blick auf die kommenden Monate gibt wenig Anlass zur Hoffnung. Jeder Vierte rechnet mit einer weiteren Verschlechterung der Situation, lediglich 16 Prozent der Befragten erwarten eine Verbesserung.
  • Die Investitionsabsichten der Unternehmen im Inland kommen weiter nicht in Gang. Als Grund dafür nennen die Industriebetriebe die im internationalen Vergleich zu hohen Kosten am Standort Deutschland.
  • Die Beschäftigungspläne in der Branche bleiben zurückhaltend.

Handel

  • Rund 20 Prozent der Betriebe bewerten ihre aktuellen Geschäfte als gut, ein genauso großer Anteil ist aber unzufrieden mit der Lage. Insgesamt bleibt die Stimmung in der Branche daher eingetrübt, allerdings hat sich die Erwartungshaltung für die Zukunft gegenüber der Vorumfrage etwas verbessert.
  • Die schwache Inlandsnachfrage ist für 70 Prozent ein Problem. Fast ebenso vielen Betrieben machen gestiegene Arbeitskosten zu schaffen. Kaum Erleichterung zeichnet sich beim Fachkräftemangel ab: 50 Prozent der Betriebe sind davon besonders betroffen – in der Vorumfrage waren es über 60 Prozent.
  • Der stationäre Handel rechnet weiterhin mit spürbaren Umsatzeinbußen, während der Online-Handel eine Seitwärtsbewegung zeigt. Die Unternehmen kritisieren eine zunehmende Konkurrenz durch Billiganbieter aus China

Dienstleister

  • Das Konjunkturklima der Dienstleister verbessert sich weiter. Insbesondere die Geschäftslage erscheint robust. 50 Prozent der Befragten geben hierfür gute Noten, für 40 Prozent ist sie befriedigend und nur zehn Prozent sehen sie als schlecht an.
  • Für die Zukunft erwartet jeder fünfte Betrieb eine Verbesserung der Situation, ähnlich viele rechnen jedoch mit einer Verschlechterung.
  • Ausgesprochen positive Zahlen liefern Dienstleistungsunternehmen aus den Bereichen Finanzen, Versicherungen und IT. Zurückhaltende Einschätzungen finden sich hingegen in der Immobilienwirtschaft sowie im Bereich Verkehr und Lagerei.
  • Entscheidende Wachstumsbremsen bleiben der Fachkräftemangel (65 Prozent), die Arbeitskosten (59 Prozent) sowie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (55 Prozent). Wie andere Unternehmen auch fordern die Dienstleister mehr Verlässlichkeit und Planungssicherheit von der Politik.

Tourismus

  • Im Tourismusgewerbe ist ein Stimmungsumschwung erkennbar. 22 Prozent der Unternehmen berichten von einer schlechten Geschäftslage, aber schon für 31 Prozent ist sie gut. Vor allem hellen sich die Erwartungen merklich auf.
  • Trotz steigender Übernachtungszahlen ist das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht.
  • Ungeachtet der Entspannung auf den betreffenden Beschaffungsmärkten werden hohe Energie- und Rohstoffpreise von 67 Prozent der Betriebe als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung aufgeführt. Das ist im Branchenvergleich der höchste Wert. Der Fachkräftemangel liegt in der Risikobewertung auf ebenso hohem Niveau, 59 Prozent der Tourismusbetriebe nennen zudem die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und 55 Prozent hohe Arbeitskosten als Problem.