Wirtschaftsstandort Niederbayern

Konjunkturelle Entwicklung in Niederbayern

Konjunktur auf einen Blick

  • Geschäftslage leicht rückläufig
  • Erwartungen auf Talfahrt
  • Auftragsbestände nehmen ab
  • Investitions- und Beschäftigungspläne weisen nach unten
  • Inlandsnachfrage als wichtigster Risikofaktor
  • Geringes Vertrauen in die wirtschaftspolitisch Handelnden
  • Konsumzurückhaltung der Haushalte
J=Jahresbeginn, F=Frühjahr, H=Herbst
Im IHK-Konjunkturklimaindikator werden die aktuelle Lage und die Geschäftserwartungen verrechnet. Der Wert bildet die Stimmung in der Wirtschaft ab.

Aktuelle Konjunkturentwicklung im IHK-Bezirk Niederbayern

Nach einer leichten Erholung im Frühjahr zeigt sich die niederbayerische Wirtschaft im Herbst erkennbar geschwächt. Der Konjunkturklimaindikator, der die aktuelle Lage sowie die Erwartungen für die Zukunft miteinander verknüpft, geht deutlich zurück. Mit 96,6 Zählern liegt er erheblich unter dem langjährigen Durchschnitt von 115,1 Punkten. Der Rückgang betrifft alle Branchen, ist aber in der Industrie besonders ausgeprägt.

Der Einbruch dürfte ganz wesentlich der Entwicklung des Auftragsvolumens geschuldet sein. 44 Prozent der Betriebe vermelden einen Rückgang des inländischen Auftragsvolumens, gar 49 Prozent der Befragten stellen eine Abnahme des ausländischen Auftragsvolumens fest. Die Industrie ist noch stärker betroffen. Hier sehen sich 59 Prozent (Inland) beziehungsweise 56 Prozent (Ausland) der Unternehmen einem gesunkenen Auftragsvolumen gegenüber. Einzig im Dienstleistungssektor berichten mehr Anbieter von Zuwächsen als von Rückgängen.

Nach Jahren des Beschäftigungsaufwuchses mehren sich am Arbeitsmarkt die Anzeichen einer Trendwende. Nur 14 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten eine höhere Beschäftigtenzahl in den kommenden zwölf Monaten, demgegenüber gehen 21 Prozent der Unternehmen von einem Rückgang der Zahl ihrer Mitarbeiter aus. Wiederum sind die Ergebnisse in der Industrie am deutlichsten ausgeprägt: Nicht weniger als 28 Prozent der Befragten rechnen hier mit einer rückläufigen Beschäftigtenzahl. Auch bei den Beweggründen für sinkende Mitarbeiterzahlen zeigen sich Verschiebungen. Gaben im Herbst des Jahres 2023 noch 71 Prozent der Betriebe an, dass offene Stellen längerfristig nicht besetzt werden können, so sind dies gegenwärtig nur noch 48 Prozent. Im Unterschied dazu baut eine wachsende Zahl von Unternehmen gezielt Personal ab.

Die Eintrübung am Arbeitsmarkt schlägt sich auch bei den Risikofaktoren für die künftige wirtschaftliche Entwicklung nieder. Über lange Zeit dominierte der Fachkräftemangel die Rückmeldungen der Unternehmen, so etwa zu Jahresbeginn 2023 mit 15 Prozentpunkten Abstand auf den nächstgenannten Risikofaktor.
Derzeit werden die schwache Inlandsnachfrage
sowie unzureichende wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen häufiger genannt. Gleichwohl antworten die Branchen unterschiedlich: Für Industriebetriebe ist der Risikofaktor Fachkräftemangel in der Bedeutung auf Platz fünf zurückgefallen, für Unternehmen des Dienstleistungsbereichs ist das Fehlen geeigneter Arbeitskräfte nach wie vor das drängendste Problem.

Im Blickpunkt: Fahrzeugbau

  • Der Fahrzeugbau im Bezirk der IHK für Niederbayern umfasst sowohl Hersteller von Endprodukten als auch Zulieferer von Teilen, Komponenten und Systemen in den Bereichen Personenkraftwagen, Nutzfahrzeuge und Schienenfahrzeuge. Die Branche sieht sich derzeit mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert.
  • Die schwache Nachfrage in den Kernmärkten und die zunehmende Konkurrenz aus anderen Teilen der Welt führen zu niedrigen und stark schwankenden Produktionszahlen. Diese Volatilität erschwert die langfristige Planung, sorgt für erhebliche Unsicherheit in den Lieferketten und beeinträchtigt die Gewinnmargen.
  • Zusätzlich erzeugen die Dekarbonisierung und die Digitalisierung einen beträchtlichen Anpassungsdruck, der umfangreiche Investitionen in Forschung und Entwicklung erfordert.
  • Vielfach kommt es zu Portfoliobereinigungen, bei denen Produkte mit geringen Stückzahlen oder ohne nennenswerte Margen gestrichen werden. Auch neue Modelle der Zusammenarbeit von Zulieferern und Endproduzenten werden diskutiert. Hoffnungsvoll stimmt die wiederholt unter Beweis gestellte Innovationskraft der Branche.