Konjunkturumfrage Frühjahr 2022
Krieg lastet auf Geschäftserwartungen
Preissteigerungen werden weitergegeben
Pressemeldung vom 20. Mai 2022
Der Krieg in der Ukraine lastet auf den Geschäftserwartungen der Unternehmen an Lahn und Dill. Zwar beurteilt die regionale Wirtschaft ihre aktuelle Geschäftslage nach wie vor positiv, die geopolitischen Entwicklungen in Osteuropa lassen jedoch eine ungünstige Entwicklung erwarten. Der Klimaindex hat zum zweiten Mal in Folge nachgegeben und ist von 112 Punkten zu Jahresbeginn um 16 Punkte auf aktuell 96 Indexpunkte gefallen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der IHK Lahn-Dill hervor, die auf Antworten von 800 Unternehmen basiert.
Unterbrochene Lieferketten, steigende Rohstoffpreise und Unsicherheiten bei den Energieimporten aus Russland sind für die schlechten Erwartungen der Betriebe verantwortlich. Dementsprechend dominieren die hohen Preise und Knappheiten bei Energie und Rohstoffen in der Risikobewertung für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. In der Zusatzfrage gaben drei Viertel der befragten Unternehmen an, die höheren Preise an ihre Kunden weiterzugeben oder in Zukunft weitergeben zu wollen.
„Wir haben ein Jahrzehnt hinter uns, in dem es darum ging, Preisreduzierungen anzubieten und Preisnachlässe zu gewähren“, erklärt Oliver Brückmann, Geschäftsführer von Brückmann Elektronik aus Lahnau. „Diese Zeiten sind endgültig vorbei. Wer weiter existieren will, muss die Preise weitergeben.“ Allerdings müsse die Wirtschaft „nicht in einer Schockstarre verharren“, sondern könne „etwas tun“, so der Unternehmer. „Bei Personalmangel kann man rationalisieren, bei gestörten Lieferketten mehr bevorraten“, nennt er Beispiele.
Auch IHK-Hauptgeschäftsführer Burghard Loewe warnt davor, jetzt in „Alarmismus zu verfallen“. Nach wie vor sei die Ausgangslage der Wirtschaft gut, die Auftragslage sogar sehr gut. Und, so der IHK-Chef weiter: „Die Anpassungsfähigkeiten des Mittelstandes in unserer Region sind nicht zu unterschätzen.“