Standortpolitik
Wirtschaftsbericht Jahreswechsel 2010/2011
Weiterhin glänzende Perspektiven für die regionale Wirtschaft
IHK-Konjunkturumfrage bestätigt Nachhaltigkeit des Aufschwungs
Schopfheim/Konstanz. Die positive Wirtschaftsentwicklung von Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe im IHK-Bezirk Hochrhein-Bodensee setzt sich fort. Sämtliche Vorzeichen für das Jahr 2011 deuten auf eine Verfestigung dieses Trends hin. Der von der Industrie- und Handelskammer errechnete Index für das Konjunkturklima in der Region konnte mit 143 Punkten zum zweiten Mal infolge einen Spitzenwert erzielen. Nach dem Export wird nun die Inlandsnachfrage zur tragenden Säule der positiven Wirtschaftsentwicklung. Besonders erfreulich zeigt sich auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Das größte Risiko für die Entwicklung sieht die regionale Wirtschaft dagegen in den Energie- und Rohstoffpreisen.
Industrie setzt Erholung fort
Dank eines gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal gesteigerten Inlandsumsatzes sowie eines derzeit steigenden Auftragseinganges aus dem Inland konnte die Industrie an Hochrhein und Bodensee ihre Geschäftslage zum Jahreswechsel 2010/2011 weiter verbessern. Neben dem Export gewinnt damit die Binnennachfrage zunehmend an Bedeutung für die aktuelle Konjunkturlage.
Die Erholung der regionalen Industrie zeigt sich auch in der wieder stärkeren Auslastung der Produktionskapazitäten auf nunmehr durchschnittlich 88 Prozent. Dabei hat sich innerhalb eines Jahres die Geschäftslage in den bedeutenden Branchen Metall, Elektrotechnik sowie Maschinenbau besonders stark verbessert.
Handel und Dienstleistungsbereich glänzt
Die Geschäftslage im Handel und Dienstleistungsbereich zeigt sich auch in der jüngsten Konjunkturumfrage äußerst positiv. So sprechen rund 42 Prozent der Betriebe von einer zufriedenstellenden und 49 Prozent sogar von einer guten Ertragslage. Lediglich 8,8 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen bezeichnen sie als schlecht.
Die Nachhaltigkeit des mittlerweile erreichten Niveaus zeigt sich auch bei der derzeitigen Nachfrage, die bei allen Betrieben entweder mit „gleichbleibend“ oder „steigend“ charakterisiert wird. Kein einziger Betrieb in der Umfrage verzeichnet momentan eine sinkende Nachfrage.
Ausblick auf 2011 bereitet überwiegend gute Laune
Die Geschäftserwartungen der meisten Unternehmen bleiben sehr optimistisch. So bezeichnen über 95 Prozent aller Unternehmen im Kammerbezirk ihre Geschäftsentwicklung unverändert mit gut oder besser. Dabei gehen Handels- und Dienstleistungsbetriebe überwiegend von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung aus (57 Prozent), während ein Großteil der Industriebetriebe (49 Prozent) eine bessere Geschäftsentwicklung als in den zurückliegenden zwölf Monaten voraussagt. Bei den Industriebetrieben wird diese Zuversicht durch steigende Inlands- und Auslandsumsätze genährt, wobei mehr Betriebe eine Steigerung im Inlandsgeschäft (66 Prozent) als im Export (57 Prozent) sehen. Die erwartete Exportentwicklung betrifft dabei großteils die Märkte Asiens und der EU.
Inlandsinvestitionen werden erhöht
Die Investitionen in vielen Betrieben der Region werden sich im laufenden Jahr weiter erhöhen. So planen derzeit 45 Prozent aller Betriebe steigende Inlandsinvestitionen, die insbesondere dem Ersatzbedarf Rechnung tragen. Aber auch in die Rationalisierung und in neue Produkte und Verfahren soll investiert werden. Zudem geben 26 Prozent der Betriebe Kapazitätserweiterungen an ihrem heimischen Standort als Hauptmotiv an. Diese geplanten Investitionen gehen Hand in Hand mit der Einschätzung von rund 32 Prozent der Betriebe, die Beschäftigtenzahl in der Region in den kommenden zwölf Monaten aufzustocken. Dem gegenüber stehen lediglich 8,2 Prozent der Firmen, die von einer sinkenden Beschäftigungsentwicklung ausgehen. Dies ist auch ein Hinweis darauf, dass der Fachkräftebedarf in der Region weiter zunehmen wird. Als ein deutlich positives Signal und Bekenntnis zum Standort darf auch das Verhältnis der erwarteten Inlandsinvestitionen gegenüber den Abschreibungen gewertet werden. So hat sich dieses Verhältnis zum Vorjahr deutlich ins Positive gewendet. 40 Prozent der Betriebe erwarten nun für das Jahr 2011 höhere Inlandsinvestitionen als Abschreibungen. Damit fällt die Zahl der Betriebe, die mit einer geringeren Investitionssumme als Abschreibungen rechnen von 37 Prozent im Vorjahr auf nur noch 17 Prozent bei der aktuellen Umfrage. Engpässe bei der Finanzierung der Investitionsvorhaben sind aktuell für die regionale Wirtschaft nicht zu erwarten. So haben sich die Finanzierungskonditionen bei 90 Prozent der Unternehmen in den vergangenen Monaten nicht verschlechtert. Gleichzeitig wurden nur wenige Kreditanträge abgelehnt.
Rohstoff- und Energiepreisentwicklung bereiten Sorge
Kopfzerbrechen bereitet den regionalen Unternehmen in erster Linie die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise. Insgesamt 58 Prozent aller Unternehmen – und sogar 68 Prozent aller Industriebetriebe – sehen darin das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens. Der stark gestiegene Rohstoffbedarf schnell wachsender Schwellenländer und die wieder sichtlich belebte Weltkonjunktur sowie die künstliche Verknappung einiger Rohstoffe wie bei den so genannten „Seltenen Erden“ haben zur Verteuerung an den Weltmärkten geführt. Dies bekommen viele Produktionsbetriebe in der Region nun unmittelbar zu spüren. Die Verbesserung der Materialeffizienz sowie die Suche nach möglichen Ersatzrohstoffen sind Ansatzpunkte, die in den Industriebetrieben noch stärker bearbeitet werden müssen. Eine Verlagerung von Betrieben ins Ausland zur Sicherung des Rohstoff- und Energiebezugs stellt aktuell jedoch für kaum ein Unternehmen eine realisierbare Möglichkeit dar.