VV-Resolution, 3. April 2019
Resolution zum Nachhaltigen Wirtschaften
Im Kammerbezirk der IHK Köln setzen sich zahlreiche Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander und haben ihre Unternehmenspolitik und Geschäfte danach ausgerichtet. Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet dabei, dass Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich agieren, aber auch sozial und ökologisch verantwortlich handeln.
Nachhaltiges Wirtschaften bietet Unternehmen die Chance, einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft zu leisten. Es ist aber vor allem die Möglichkeit, neue unternehmerische Ideen und innovative Produkte zu entwickeln, neue Geschäftsfelder und Märkte zu erschließen, neue Netzwerkpartner zu gewinnen und auf lange Sicht, Kosten und Ressourcen einzusparen.
Die IHK Köln und ihre Mitgliedsunternehmen fühlen sich dem Nachhaltigen Wirtschaften verbunden und unterstützen Vorhaben und Regelungen, die ein solches ermöglichen. Die IHK Köln wird ihre Mitglieder auf dem Weg hin zu Nachhaltigem Wirtschaften unterstützen.
Die Kernbotschaften:
- Nachhaltigkeit ist Teil des Selbstverständnisses. Innovation, Ideen und Partizipation gehören zu den Leitlinien der Unternehmen.
- Nachhaltigkeit ist Voraussetzung für Zukunftsfähigkeit. Unternehmen stellen sich den Herausforderungen, planen und denken strategisch wie weitsichtig.
- Nachhaltiges Wirtschaften kann nicht auf Knopfdruck erfolgen. Es muss entwickelt werden und kann – abhängig von Größe, Struktur und Branche eines Unternehmens – unterschiedlich lange dauern. Das erfordert einen Change-Prozess und die Bereitschaft zur Umsetzung. Nachhaltiges Wirtschaften ist eine dauerhafte Aufgabe.
- Nachhaltiges Wirtschaften erfordert Investitionen – sowohl im ersten Schritt als auch in der Folge kontinuierlich. Investitionen der Unternehmen in Nachhaltigkeit helfen dabei, sich für die Herausforderungen und Märkte der Zukunft fit zu machen.
- Das wirtschaftliche Risiko tragen die Unternehmen. Bürokratiearme und investitionsfreundliche Rahmenbedingungen mindern dieses Risiko und unterstützen bei der Umsetzung.
- Nachhaltigkeit ist Chefsache: Mit gutem Beispiel vorangehend ist es wichtig, dass die Unternehmensleitung die Notwendigkeit Nachhaltigen Wirtschaftens deutlich macht, es im Unternehmen verankert und als lebendigen Prozess gestaltet.
- Nachhaltigkeit ist auch eine Gemeinschaftsaufgabe. Die Unternehmensleitung lebt Nachhaltigkeit vor, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen mit und werden aktiv in Prozesse eingebunden.
- Nachhaltiges Wirtschaften betrifft die gesamte Wertschöpfungskette. Bisherige Strukturen gilt es zu überprüfen und zu hinterfragen.
- Der Nachhaltigkeitsgedanke wird nach innen und außen kommuniziert – gegenüber Mitarbeitenden, Kunden und Geschäftspartnern.
Nachhaltiges Wirtschaften liegt nicht in der Verantwortung einzelner Unternehmen, sondern schließt die gesamte Wertschöpfungskette, die Gesellschaft und auch die Politik mit ein. Ein verlässlicher politischer Rahmen und klare Ziele sind wichtig, damit Nachhaltiges Wirtschaften über alle Ebenen funktionieren und wachsen kann.
Die politischen Weichen müssen langfristig, auch über die Legislaturperioden hinaus, gesetzt werden, damit Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, nachhaltig am Markt agieren können und genügend Gestaltungsfreiraum und Planungssicherheit haben.
Die Unternehmen der IHK Köln wünschen sich von der Politik:
Vorbildfunktion der Politik
Staatliche Institutionen bestimmen den Ordnungsrahmen. Zugleich sind sie Marktteilnehmer und sollten mit gutem Beispiel vorangehen; so etwa im Beschaffungswesen und bei der Auftragsvergabe. Geringer bürokratischer Aufwand und gestaffelte Vergabekriterien setzen einen klaren, nachvollziehbaren und überprüfbaren Rahmen.
Ressortübergreifende Politik
Die politische Rahmensetzung ist eine Querschnittsaufgabe, die die Beteiligung verschiedener Ministerien erfordert. Das wiederum bedarf einer klaren Kompetenzzuteilung und einer ressortübergreifenden Koordination mit möglichst geringen Reibungsverlusten.
Transparenz und Einheitlichkeit
Richtlinien, Aktionspläne, Bündnisse zum Thema Nachhaltigkeit sollten alle in eine Richtung weisen, verständlich und transparent gestaltet sein.
Planungssicherheit
Unternehmerische Strategien orientieren sich nicht an politischen Legislaturperioden. Sie sind mittel- und langfristig ausgerichtet. Wirtschaftspolitische Festlegungen sollten daher im Dialog mit Unternehmen so verhandelt werden, dass sie nicht von der Zusammensetzung von Landes- oder Bundesregierung abhängen. Dies gilt z. B. für Grenzwerte, Gesetze und Ausbildungsinhalte.
Bürokratiearme Rahmenbedingungen
Gesetze und Verordnungen stellen den Rahmen. Ein System aus finanziellen, etwa steuerlichen Anreizen und aus Fördermöglichkeiten für konkrete Projekte hilft Unternehmen bei der Umsetzung. Dabei sollte der Grundsatz gelten: So wenig Regulierung wie möglich – so viel Freiheit wie möglich! So wenig Bürokratie wie möglich!
Investitionen in Nachhaltigkeit und in den Standort
Nachhaltiges Wirtschaften braucht Investitionen. Dazu zählen unter anderem Verbesserungen der Infrastruktur, z. B. im Bereich der Mobilität sowie der Kommunikation und der Informationstechnologie.
Mehr Akzeptanz für Nachhaltigkeit
In der Gesellschaft sollte ein Bewusstsein für die Bedeutung einer nachhaltigen Lebensweise und eines nachhaltigen Konsumverhaltens geschaffen werden. Dies ist Aufgabe der Bundesregierung und kann durch prominente Fürsprecher und Paten – auch aus der Wirtschaft – unterstützt werden.
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit
Grundvoraussetzung für Nachhaltiges Wirtschaften sind wettbewerbsfähige, innovative Unternehmen. Staatliche Eingriffe müssen die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft berücksichtigen und dürfen nicht zu Standortnachteilen gegenüber ausländischen Mitbewerbern führen.
Förderung des Nachwuchses
Um die Wirtschaft dauerhaft zu unterstützen, bedarf es verstärkter Anstrengungen der Politik, das Bildungsniveau in den Schulen zu erhöhen. Dazu gehören neben den Grundlagenfächern mehr Kenntnis von Wirtschaft, Nachhaltigkeit und Fremdsprachen. Die breitere Bildung der Schüler ermöglicht ihnen im Berufsleben schneller und effizienter die Anforderungen zu erfüllen. So können Ressourcen gezielter eingesetzt und nachhaltig umgesetzt werden.