Kreislaufwirtschaft
Umfrage zur Circular Economy
Die DIHK geht davon aus, dass sich der Trend Richtung Zirkuläre Wirtschaft in den nächsten Jahren weiter verstärken wird – in Deutschland und Europa. Offen ist jedoch, inwieweit insbesondere die mittelständische Wirtschaft auf diesen Entwicklungsprozess vorbereitet und mit welchen Chancen und Risiken dieser verbunden ist. Die DIHK-Umfrage „Die deutsche Wirtschaft auf dem Weg zur Circular Economy“ geht diesen Fragen nach.
Mit Unterstützung der IHKs nahmen zwischen dem 4. und 22. März 2024 fast 2.000 Unternehmen an der Befragung teil. Die DIHK hat die Ergebnisse der Umfrage auf ihrer Homepage veröffentlicht.
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren und Deutschland bis 2045 klimaneutral aufzustellen.
So soll das Erreichen der Pariser Klimaziele und der Ziele des europäischen Green Deal für 2030 sichergestellt werden. Im Juni 2024 wurde ein Entwurf der nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) veröffentlicht. Mit seinen hohen Wiederverwertungsquoten, seiner Vorreiterrolle bei Forschung und industriellem Know-how hat Deutschland gute Voraussetzungen, die Transformation zu einer zirkulären Wirtschaft erfolgreich zu bestehen.
Zentrale Erkenntnisse
Transformation als Chance
Unternehmen wollen etwas Gutes tun und sehen die „Circular Economy“ als Chance. Gute Argumente sind Material- und Kosteneinsparungen, die einen wichtigen Beitrag zu ressourcenschonendem Wirtschaften und der Erreichung der Klimaziele beitragen können.
Rahmenbedingungen müssen stimmen
Damit die Transformation gelingen kann, sind bestimmte Bedingungen notwendig. Hierzu zählen eine flächendeckende Digitalisierung, ein einheitlicher europaweiter gesetzlicher Rahmen und ein funktionierender Markt für Rezyklate.
Bürokratische Hürden sorgen für Verunsicherung
Knapp 60 Prozent der Betriebe befürchten einen erhöhten Dokumentationsaufwand bei der Transformation zu einer zirkulären Wirtschaft, was wiederum einen massiven Personalaufwand nach sich zieht. Auch ein verknapptes Angebot von Produktionsstoffen wird befürchtet. Mehr als jedes dritte Unternehmen sieht darüber hinaus die Verfügbarkeit von Sekundärrohstoffen als Risiko an.
Digitalisierung ist kein Selbstläufer
Nicht alle Betriebe sind für die Einführung des Digitalen Produktpasses (DPP) bereit. Ein schneller und flächendeckender Ausbau der digitalen Infrastruktur ist hierfür notwendig. Denn nur so können Unternehmen Kapazitäten zur Datenspeicherung und -bearbeitung ausbauen. Hinzu kommt, dass der Digitale Produktpass (DPP) aktuell noch bei drei viertel der Unternehmen unbekannt ist.
Empfehlungen an Politik und Unternehmen
Die Politik …
- … sollte die Unternehmen direkt ansprechen und gezielter über bestehende Tools (z. B. DPP) informieren.
- … sollte Möglichkeiten aufzeigen, wie sich Unternehmen vorbereiten und einbringen können. Praktische Hilfsangebote von DIHK und IHKs für Unternehmen können eine entscheidende Rolle spielen.
- … sollte für die Einführung des Digitalen Produktpasses (DPP) klare, europaweit einheitliche Regeln festlegen und Unternehmen in deren Erstellung einbinden.
Unternehmen …
- … können die vielseitigen Möglichkeiten zur Information nutzen und sich aktiv in die Gestaltung der Circular Economy einbringen (z.B. in die laufenden Normungsprozesse der DIN).
- … können die zahlreichen Informations- und Unterstützungsangebote der DIHK und IHKs nutzen und ihre Positionen an die IHKs herantragen.
- … sollten Nachhaltigkeit als Teil ihrer Unternehmensstrategie betrachten. Die Kreislaufwirtschaft kann als Katalysator für Innovation wirken.