IHKplus | Ausgabe 03.2023

Ehrbarer Kaufmann 2.0 – modernes Unternehmertum der IHK Köln

Im IHK-Gesetz ist festgeschrieben, dass die IHKs „für die Wahrung von Anstand und Sitte der ehrbaren Kaufleute“ wirken sollen. Aber was bedeutet das für unsere Unternehmerinnen und Unternehmer heute?
Der ursprüngliche Begriff „Ehrbarer Kaufmann“ – ist der heute noch aktuell, oder doch etwas aus der Zeit gefallen? Der Vorbereitungskreis für unseren neuen Ausschuss für Wirtschaftspolitik hat sich mit dem Thema beschäftigt.
Das Ergebnis ist unser neues Leitbild „Modernes Unternehmertum der IHK Köln“, das in der Frühlings-Sitzung unserer Vollversammlung vorgelegt und dort einstimmig beschlossen wurde. Das neue Leitbild besteht aus einer Präambel und fünf Leitsätzen, die hier von Mitgliedern des Ausschusses vorgestellt werden.

Die Präambel

Das „Leitbild modernes Unternehmertum der IHK Köln“ wurde in der Tradition „Ehrbarer Kaufleute“ und im Wissen um die Bedeutung der Sozialen Marktwirtschaft erarbeitet. Hinter der Weiterentwicklung der klassischen Leitsätze steht der Wille, die Rolle und die Bedeutung von Unternehmertum neu zu erklären und die Relevanz von Unternehmen als Problemlöser bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen zu vermitteln.

Die Leitsätze

1. Verlässlichkeit, Fairness und Transparenz: Ein Handschlag gilt.

„Wir als Unternehmen verhalten uns verlässlich und fair. Das tun wir sowohl gegenüber Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden als auch Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern. Wir leisten damit einen wertvollen Beitrag für eine vertrauensvolle und langfristige Zusammenarbeit. Wir stehen zu unserem Wort und achten Verträge und Vereinbarungen. Diese Werte sind entscheidend für die Legitimität von Entscheidungen. Verlässlichkeit, Fairness und Transparenz sind für uns unabdingbare Voraussetzung für langfristigen Unternehmenserfolg.“

2. Unternehmerisches Handeln schafft langfristige Werte durch Nachhaltigkeit im ökonomischen, ökologischen und sozialen Sinne.

„Unser unternehmerisches Handeln ist langfristig und nachhaltig ausgerichtet. Unsere Geschäftstätigkeit hat langfristige Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft. Wir legen Wert auf unternehmerisches Engagement zur Stärkung des Standortes. Unser Handeln ist auf nachhaltige Wertschöpfung und nicht auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtet. Damit schaffen und sichern wir langfristige und zukunftsfähige Arbeitsplätze.“
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3. Verantwortung und Haltung: Gegenüber der Gesellschaft und zukünftigen Generationen für einen lebendigen Wirtschaftsstandort.

„Wirtschaft kann und wird in der Zukunft nur dann funktionieren, wenn wir als Unternehmen nachhaltig mit allen uns zur Verfügung stehenden Ressourcen so umgehen, dass auch nach uns folgende Generationen die Ressourcen unseres Planeten ebenfalls nutzen können. Dazu bedarf es der generellen Haltung aller wirtschaftlich Tätigen, nicht nur den reinen Profit im Fokus zu haben, sondern auch die Erhaltung der Basis, auf der zukünftiges Wirtschaften möglich ist. Die Erhaltung dieser Basis steht maßgeblich im Mittelpunkt einer gesunden und auf Zukunft ausgerichteten Wirtschaft. Dabei gilt es, diese Haltung auch öffentlich zu machen und sichtbar danach zu handeln.“

4. Respekt, Vielfalt und Toleranz als Stärke und Innovationstreiber.

„Innovation bedeutet für Unternehmerinnen und Unternehmer ein klares Bekenntnis zur Stärke. Ein starkes Unternehmen fußt auf Respekt für jeden einzelnen Menschen. Die Vielfalt von Meinungen, Kulturen und Hintergründen fördert eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit. Dies führt zu neuen Ideen und Lösungsansätzen. Durch Toleranz erhält man neue Perspektiven. Insofern sind Respekt, Vielfalt und Toleranz Innovationstreiber und wichtige Bausteine für eine harmonische Gesellschaft – nicht nur innerhalb eines Unternehmens.

5. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung ist die Basis der sozialen Marktwirtschaft.

„Die Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft sind der Handlungsrahmen für alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteure. Die soziale Marktwirtschaft, deren wichtigste Säule die freiheitlich-demokratische Grundordnung ist, lebt von unternehmerischer Freiheit und schafft Anreize für effizientes Wirtschaften. Denn somit wird letztlich der Wohlstand aller gesichert. Auf Grundlage eines gesellschaftlichen Verständnisses im Sinne des Leistungsprinzips agiert der Staat als zeitgemäßer Schiedsrichter und Regelmacher, ohne die Entscheidungsspielräume für Unternehmen einzuengen und Kreativität oder Innovationskraft zu verhindern. Nur so kann ein stabiler und gerechter wirtschaftlicher Aufschwung garantiert werden, der auch den Interessen und Bedürfnissen der gesamten Gesellschaft Rechnung trägt.“

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