Mobilität
Übersicht der Brückensanierung in Köln
Aktueller Stand, Herausforderungen, politische Beschlüsse sowie Aktivitäten und die Position der IHK Köln
Auf dem Kölner Stadtgebiet wird der Verkehr auf insgesamt acht Brücken über den Rhein geführt. Während die Südbrücke und die Hohenzollernbrücke ausschließlich für den Bahn-, Rad- und Fußverkehr bestimmt sind, wird der Straßenverkehr über die sechs weiteren Brücken geleitet.
Mit dem stetig steigenden Verkehrsaufkommen und zunehmendem Alter sind die Brücken immer größeren Belastungen ausgesetzt. So müssen einige der Brücken saniert oder komplett neu gebaut werden. Eine Zusammenfassung über die Situation der Rheinbrücken in Köln ist hier dargestellt. Aktuelle und detaillierte Informationen sind zudem über den Verkehrskalender-Logistik der Stadt Köln und über Verkehr.NRW abrufbar.
Übersicht: Leistungsfähigkeit der Kölner Brücken
Leverkusener Rheinbrücke
Die Leverkusener Rheinbrücke ist für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse gesperrt. Zwei Brückenbauwerke mit je vier Fahrbahnen sind im Bau. Die Fertigstellung des 1. Brückenneubaus ist auf den 4. Februar 2024 terminiert. Ab diesem Zeitpunkt ist an dieser Stelle auch die Rheinquerung für LKW wieder möglich. Es ist jedoch bis zur Eröffnung des 2. Brückenneubaus 2027 mit Staus zu rechnen.
Mülheimer Brücke
Die Mülheimer Brücke ist für Fahrzeuge ab 2,8 Meter Höhe sowie einer zulässigen Gesamtmasse ab 3,5 Tonnen gesperrt. Der PKW-Verkehr ist zeitweise eingeschränkt – tagesaktuelle Hinweise finden Sie auf der Internetseite der Stadt Köln.
Die Generalsanierung soll bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Ab diesem Zeitpunkt ist eine uneingeschränkte Nutzung wieder möglich. Als Ausweichroute für Fahrzeuge über 3,5 bis 30 Tonnen zulässiger Gesamtmasse steht der Tunnel Kalk und die Zoobrücke zur Verfügung.
Für Gefahrgutverkehre der Kategorie E sowie für Fahrzeuge ab vier Meter Höhe ist diese Route jedoch gesperrt. Für diese und alle anderen Fahrzeuge sind die Severinsbrücke und die Rodenkirchener Brücke als Ausweichrouten vorgesehen.
Vom 2. April bis perspektivisch Anfang November 2024 wird die Brücke baustellenbedingt für den Stadtbahnverkehr gesperrt. Folgende Anpassungen sind dazu im Stadtbahnnetz vorgesehen:
- Die Stadtbahnlinie 13 verkehrt nur im Linksrheinischen zwischen den Haltestellen Sülzgürtel und Slabystraße.
- Die Stadtbahnlinie 18 verkehrt linksrheinisch zwischen von Bonn/Schwadorf/Brühl kommend bis Haltestelle Slabystraße und zurück.
- Die Stadtbahnlinie 18 fährt rechtsrheinisch zwischen den Haltestellen Mülheim Wiener Platz und Thielenbruch.
- Die Stadtbahnlinie 3 wird ganztägig bis Thielenbruch verkehren.
- Zur Entlastung der Stadtbahnlinie 4 wird eine Zusatzlinie (Linie 14) eingerichtet, welche ab der Haltestelle Keupstraße über Deutz und Neumarkt bis zur Haltestelle Ebertplatz verläuft. Diese zusätzliche Verbindung verkehrt nicht in den Schulferien.
Zoobrücke
Die Zoobrücke ist für Fahrzeuge ab 30 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht gesperrt. Der Schwerlast-Fernverkehr wird über den Autobahnring und die Severinsbrücke umgeleitet. Der Ziel- und Quellverkehr wird über ausgeschilderte Strecken geleitet. Ein Datum für die Wiederherstellung der ursprünglichen Traglast liegt noch nicht vor.
Deutzer Brücke
Die Deutzer Brücke ist für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse gesperrt, um LKW-Verkehre nicht in die Altstadt zu leiten. Eine Aufhebung des Durchfahrtsverbotes ist bis auf weiteres nicht vorgesehen.
Als Ausweichroute für Fahrzeuge über 3,5 bis 30 Tonnen zulässiger Gesamtmasse steht der Tunnel Kalk und die Zoobrücke zur Verfügung. Der Tunnel ist für Gefahrgutverkehre der Kategorie E sowie für Fahrzeuge ab vier Meter Höhe gesperrt. Für alle anderen Fahrzeuge sind die Severinsbrücke und die Rodenkirchener Brücke als Ausweichrouten vorgesehen.
Severinsbrücke
Die Severinsbrücke ist ohne Einschränkungen befahrbar. Es sind Sanierungsmaßnahmen geplant, diese werden aber erst ab 2026 nach Abschluss der Bauarbeiten auf der Mülheimer Brücke durchgeführt.
Rodenkirchener Brücke
Die Rodenkirchener Brücke ist ohne Einschränkungen befahrbar. Kleinere Sanierungsmaßnahmen können perspektivisch bis Mitte 2025 verstärkt für Staus sorgen, schränken die Kapazität des Bauwerks und der Fahrspuren für den MIV aber nicht ein. Auf den Radwegen kann es beidseitig zu Teilsperrungen kommen.
Für die 2030er Jahre ist langfristig ein Ersatzneubau mit insgesamt acht Fahrspuren vorgesehen und im Bundesverkehrswegeplan verankert. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Autobahn GmbH.
Herausforderungen für die Unternehmen
Der schlechte Zustand der Brücken führt zu einer deutlichen Belastung der Verkehrssituation in Köln. Aus einer Umfrage der IHK Köln im Jahr 2014 geht hervor, dass aufgrund der Leverkusener Brückensperrung für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen, Umwege von durchschnittlich 35 km pro Fahrt in Kauf nehmen müssen.
Hinzu kommt die Berücksichtigung der Umweltzone und der Durchfahrtsverbotszone in der Region. (Stadtmobilität aus Sicht der Wirtschaft am Beispiel Köln, (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 9634 KB) S.42). Für betroffene Unternehmen sind diese Umwege langfristig eine erhebliche finanzielle Bürde. Darüber hinaus wird die Umwelt mit unnötigen Emissionen belastet.
Politische Beschlüsse und das Verwaltungshandeln
Die Bundesanstalt für Straßenwesen hat 2017 den Zustand der Brücken in Deutschland auf Grundlage der regelmäßig stattfindenden Bauwerksprüfung hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Dauerhaftigkeit und die Stand- und Verkehrssicherheit benotet. Die Kölner Rheinbrücken wurden hierbei als Sanierungsbedürftig eingestuft.
Bis in die 2030er sollen im Rahmen der Verkehrssicherungs- und Bauwerksunterhaltungspflicht Maßnahmen zur Instandsetzung durchgeführt werden.
Im November 2016 hat die Bezirksregierung Köln den Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der Leverkusener Brücke erlassen. Am 24.04.2020 hat der Landesbetrieb Straßen.NRW den Vertrag mit dem ursprünglich ausgewählten Baukonzern gekündigt. Kündigungsgrund sind laut Straßen.NRW Mängel bei der Verarbeitung der Stahlbauteile. Der Auftrag wurde 2020 neu ausgeschrieben und im Januar 2021 vergeben. Zwei Brückenbauwerke mit je vier Fahrbahnen sind im Bau. Die Fertigstellung des 1. Brückenneubaus ist auf Anfang 2024 terminiert, die des 2. Bauwerkes für 2027.
Der erste Teil der Sanierungsarbeiten an der Severinsbrücke ist beendet. Der zweite Teil erfolgt, wenn die bis 2026 andauernden Gesamtinstandsetzungsmaßnahmen an der Mülheimer Brücke abgeschlossen wurden. (Externer Link: Sanierung der Severinsbrücke, Stadt Köln)
Die Sanierungsarbeiten an der Zoobrücke beginnen, nachdem die Arbeiten an der Mülheimer Brücke und der Severinsbrücke abgeschlossen wurden. (Externer Link: Sanierung der Zoobrücke, Stadt Köln)
Zahlen, Daten, Fakten
In einer 2015 veröffentlichten Studie der IHK Köln und TH Köln wurde deutlich, dass 90 % der teilnehmenden Unternehmen mit der Kapazität und dem Zustand der Brücken unzufrieden sind und hier dringender Handlungsbedarf besteht. (Stadtmobilität aus Sicht der Wirtschaft am Beispiel Köln, (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 9634 KB) S. 137)
Die erforderlichen Umwege führen zu erheblichen Mehrkosten und einer Mehrbelastung für die Umwelt. Unternehmen kostet die Brückensperrung der Leverkusener Brücke für Lkw ab 3,5 Tonnen im Schnitt 1.700 Euro pro Tag. (Stadtmobilität aus Sicht der Wirtschaft am Beispiel Köln, (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 9634 KB) S. 42).
Aktivitäten und Position der IHK Köln
Marode Straßen und Brücken haben direkte Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen. Die IHK Köln fordert den Erhalt und bedarfsgerechten Ausbau der Infrastruktur. Es müssen Engpässe beseitigt und die Investitionsmittel für Verkehrswege aufgestockt und verstetigt werden. (Stadtmobilität aus Sicht der Wirtschaft am Beispiel Köln, S. 18)
Die Straßen und Brücken müssen schneller geplant, Baustellen besser koordiniert und Verkehr intelligent gelenkt werden. Die Landesregierung und die Kommunen sind aufgerufen, die bisherigen Aktivitäten zu intensivieren und noch besser abzustimmen und der Bund ist gefordert, 50 Prozent der Sanierungskosten zu übernehmen und so die Erreichbarkeit der Metropolregion Rheinland zu sichern.
Die Fertigstellung der Leverkusener Brücke hat höchste Priorität. Die Verzögerungen beim Bau haben schwere Folgen für die Wirtschaft. Hier ist eine schnelle Entscheidung zu treffen, damit diese eingegrenzt werden können. Langzeitfolgen sollten von vornherein bedacht und berücksichtigt werden.
Damit die laufenden und auch künftigen Straßeninfrastrukturprojekte besser koordiniert und abgesichert werden, schlagen die IHKs vor, bei den Baulastträgern im Straßenbau ein Kontroll- und Informationsgremium einzurichten. So soll in Zukunft frühzeitig bei drohenden Komplikationen gegengesteuert werden.
Mit der Überführung der Baulast Autobahnen in die Autobahn GmbH wurde in der Niederlassung Rheinland der Geschäftsbereich Rheinbrücken geschaffen. Seine Aufgabe ist der Bau der Ersatzneubauten für Autobahn-Rheinbrücken in Nordrhein-Westfalen, um deren herausragende Funktion im europäischen Autobahnnetz zu erhalten.
Aktivitäten der IHK Köln
- 2023 veröffentlichte die IHK zusammen mit der IHK-Initiative Rheinland die Studie „Risikofaktor Brücken” über den Zustand aller Brücken in Baulast von Straßen.NRW und der Autobahn GmbH
- 2021 veröffentlichte die IHK zusammen mit der IHK-Initiative Rheinland die Studie zu dem Zustand aller Rheinbrücken.
- 2020 Gespräche mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst.
- 2019 befragte die IHK Köln 3855 Unternehmen zu den Themen Erreichbarkeit und Mobilität.
- 2017 erstellte die IHK Köln in Zusammenarbeit mit der TH Köln eine Studie über die Potenziale des Baustellenmanagements im Bezirk der IHK Köln.
- 2016 hat die IHK Köln eine Resolution verabschiedet, mit der Forderung einer optimierten Baustellenkoordinierung und einer schnellstmöglichen Umsetzung des Neubaus der Leverkusener Brücke.
- 2015 hat die IHK Köln in Zusammenarbeit mit der TH Köln eine Studie zu Stadtmobilität aus Sicht der Wirtschaft (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 9634 KB) erstellt.
- 2011 verfasste die IHK Köln eine Resolution zum Thema „Verkehrsnetz in der Region Köln ausbauen und sichern“.
- 2008 wurde die IHK-Initiative Rheinland ins Leben gerufen. Hier vertreten die IHK Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln und mittlerer Niederrhein die Interessen der Unternehmen der Region und haben sich zum Ziel gesetzt, das Rheinland zu einem der attraktivsten Standorte Europas weiterzuentwickeln.