Produktpiraterie und gefälschte Produkte

Weltweit beläuft sich das Handelsvolumen mit nachgeahmten Produkten laut einer Studie der OECD (2021) auf 464 Milliarden US-Dollar. Allein in der Europäischen Union werden gefälschte Waren im Wert von 119 Milliarden Euro veräußert, rund 5,8 Prozent der EU-Einfuhren. Besonders betroffen von Produktpiraterie sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die oftmals nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen, um das Risiko zu überwachen und diesem entgegenzuwirken.

Wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Vorgehen gegen plagiierende Unternehmen ist die Anmeldung von Erfindungen und Marken als gewerbliches Schutzrecht. Mit Hilfe des Zolls können so Fälschungen direkt beschlagnahmt werden. Durch dieses Grenzbeschlagnahmeverfahren sind bereits gute Erfolge im Kampf gegen die Produktpiraterie erzielt worden.

Hilfreiche Informationen zu gewerblichen Schutzrechten finden Sie auf unserer Seite Gewerbliche Schutzrechte im Überblick.

Um das Bewusstsein für geistiges Eigentum zu stärken und KMU bei der Verwaltung und dem Schutz ihrer IP-Rechte zu unterstützen, hat die Europäische Kommission einen International Property (IP) Helpdesk eingerichtet. Das Portal bietet u.a. Zugang zu umfangreichen Informationsmaterialien, einem Hotline-Service und einem vielfältigen Schulungsangebot, welches darauf abzielt, das Wissen über IP-Themen zu erweitern.

Auch der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) setzt sich für den Schutz von Marken und Produkten vor Fälschungen ein. Neben Berichterstattungen über aktuelle Entwicklungen und Informationen für Unternehmen und Verbrauchende bietet der Verband eine Plattform zum Austausch zwischen Unternehmen, Verbänden und Institutionen.

Der KMU-Fonds „Ideas Powered for Business“ ist ein Finanzierungsprogramm, das kleinen und mittleren Unternehmen in der EU dabei helfen soll, ihre geistigen Eigentumsrechte zu schützen. Die Initiative wurde von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen und vom Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) umgesetzt.

In einer zunehmend digitalisierten Handelslandschaft wird der Kampf gegen Produktpiraterie zu einer immer drängenderen Herausforderung für die Volkswirtschaft. Laut einer Studie der EUIPO (2021) werden 56 Prozent der gefälschten Waren bereits online verkauft. Dabei haben Produktpiraten ihre Logistik clever angepasst: Statt über leicht kontrollierbare Schiffscontainer, gelangen die Produkte überwiegend (91 Prozent) in kleinen Postsendungen zu den Verbrauchenden, was die Aufdeckung erheblich erschwert.

Eine Übersicht der wichtigsten Tools zum Schutz geistiger Eigentumsrechte auf E-Commerce-Plattformen enthält die Webseite des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum.

Messen dienen als Plattform für den Austausch von Informationen, der Präsentation von Produkten sowie dem Knüpfen von geschäftlichen Kontakten. Sie fördern den Wettbewerb, ermöglichen es Unternehmen, Trends zu erkennen, und bieten Besuchenden die Möglichkeit, sich über neue Innovationen zu informieren. Gleichzeitig gehen sie jedoch mit der realen Gefahr von Produktpiraterie einher, wenn Nachahmende innovative Designs kopieren.

Um Ausstellende beim Vorgehen gegen Produkt- und Markenpiraterie zu unterstützen, hat der Verband der deutschen Messewirtschaft (AUMA) Informationen zum Thema Plagiate auf deutschen Messen erstellt. Diese richten sich primär an deutsche Ausstellende, die an internationalen Messen und Ausstellungen in Deutschland teilnehmen. Sie erhalten Tipps, wie Sie sich bereits im Vorfeld einer Messe um den Schutz ihres geistigen Eigentums kümmern können. Außerdem wird erläutert, wie man effektiv gegen Verletzungen der Schutzrechte vorgehen kann.

Unternehmen, die im Rahmen des Auslandsmesseprogramms an deutschen Gemeinschaftsständen teilnehmen, werden über das Infoblatt Plagiate auf Auslandsmessen und ausländische Produkte in German Pavilions über Risiken und potenzielle Schutzmaßnahmen informiert. Zudem werden Regeln für die Ausstellung von Produkten im German Pavilions erläutert.

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