IHKplus 5.2023

Neue Ideen für Leverkusen

Leerstand, Schmutz, tristes Stadtbild – diese Probleme kennt man in vielen Innenstädten. In Leverkusen gibt es nun eine Vision und sogar einen konkreten Plan. Und im Stadtteil Opladen ist die Zukunft der Stadt bereits sichtbar.
Die Fußgängerzone direkt westlich vom Bahnhof Leverkusen Mitte gibt von Anfang bis Ende ein trübes Bild ab. Es beginnt mit der „City C“, einer seit Jahren fast komplett leerstehenden Einkaufspassage, und endet mit dem im Juni verlassenen Kaufhofgebäude, neben dem die Passage mit dem lichtvollen Namen „Luminaden“ ebenfalls in großen Teilen im Dunkeln liegt – jede Menge Leerstand.
Zumindest für die City C gibt es aber nun eine Vision, und sogar einen konkreten Plan. Die Vision: Wohnungen, jeweils passend für Studierende, Familien und alte Menschen, dazu eine Kita, eine Lebensmittelversorgung sowie begrünte Dach- und Fassadenflächen. Das alles integriert in den „funktionierenden Bestand“ mit einem Wohnhochhaus, einem Ärzte- und Bürohochhaus sowie dem Verwaltungssitz der Sparkasse Leverkusen.

Stadt erwirbt Ladenlokale

Der konkrete Plan: Aktuell beginnt in der Tiefgarage die grundlegende Sanierung als erster baulicher Schritt. Parallel erwirbt die Stadt die leerstehenden Ladenlokale, der Großteil ist bereits gesichert. Der bahnhofsnahe Teil der City im Stadtteil Wiesdorf könnte also irgendwann ein attraktiver, moderner Standort sein. Und das eingerahmt von zwei Kulturzentren, dem Bayer-Erholungshaus nahe dem ehemaligen Kaufhof und dem Forum gleich am Bahnhof, das vielleicht irgendwann nicht mehr nur zu den Jazztagen belebt ist. Und da aktuell sogar die Neueröffnung des ehemaligen Kaufhofareals durch eine Mode- und Haushaltswarenkette ansteht, besteht tatsächlich Hoffnung für die Innenstadt. Oberbürgermeister Uwe Richrath zeigt sich im Interview mit IHKplus jedenfalls sehr optimistisch.

Das Modell Opladen

Innenstadt? Fragt man Alteingesessene im Leverkusener Stadtteil Opladen, der bis zur Eingemeindung 1974 selbstständig und sogar Kreisstadt war, ist das ohnehin nicht Wiesdorf oder „Leverkusen Mitte“, sondern eben Opladen. Und dort entsteht gerade etwas, das ein Modell einer zukunftsfähigen Innenstadt werden könnte. Auf dem etwa 70 Hektar großen Gelände des 2003 geschlossenen ehemaligen Bahn-Ausbesserungswerkes und weiteren 12 Hektar großen ehemaligen DB-Flächen wird ein Areal entwickelt, das Wohnen, Bildung, Arbeiten, Einkaufen, Grün und Freizeit kombinieren soll.
Heute existieren hier bereits der neue Campus der Technischen Hochschule Köln für bis zu 1.000 Studierende, ein Studierendenwohnheim, ein genossenschaftliches Mehrgenerationen-Wohnprojekt und ein Haus für junge Menschen mit Behinderung. Im benachbarten Gewerbegebiet besteht bereits ein Zusammenschluss von Handwerksbetrieben. Zuletzt hinzugekommen sind unter anderem ein Wohngebäude mit 54 Einheiten, ein Fahrrad-Parkhaus mit fast 400 Stellplätzen und eine Mobilstation mit E-Auto-Ladepunkten und Bikesharing-Angeboten.
Im Bau ist gerade eine große Sporthalle, die als „Eliteschule des Sports“ dienen, aber auch Bürgerinnen und Bürgern oder Vereinen für Veranstaltungen zur Verfügung stehen soll. Das gesamte Konzept entspricht nach Ansicht von Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath einem „modernen Stadtquartier“, das auch für eine „nachhaltige, vernetzte Mobilität“ stehe. Die „neue bahnstadt“ hat allerdings einen entscheidenden Vorteil gegenüber Wiesdorf: Sie war eine Brache, hier entsteht einfach alles neu, und das auch mit vielen öffentlichen Mitteln.
Leiter der Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg