„An Sicherheit zu sparen, rechnet sich nicht"
Stefan Bisanz, Geschäftsführender Gesellschafter der consulting plus GmbH und Vorsitzender des IHK-Arbeitskreises Wirtschaft und Sicherheit, über sichere Städte und Sparen am falschen Ende.
Ist Köln eine sichere Stadt?
Wenn wir über Sicherheit in deutschen Innenstädten sprechen, dann hat Köln Nachbesserungsbedarf. Die Kriminalitätsrate ist hier höher als beispielsweise in München, Essen oder Düsseldorf.
Warum wirken andere Städte ordentlicher, warum wird dort weniger gestohlen oder eingebrochen?
Düsseldorf hat im Verhältnis zur Einwohnerzahl doppelt so viele Ordnungskräfte, Essen setzt ein Sicherheitskonzept um und nutzt externen Sachverstand, München hat höhere Polizeipräsenz und achtet sehr auf Sauberkeit. All das sind Ansätze, mit denen man Sicherheit schaffen kann, was sich dann auch in geringeren Kriminalitätsraten bemerkbar macht.
Die Sicherheitshoheit hat die Polizei, die dem Land unterstellt ist. Da ist Köln als Stadt doch machtlos?
Rufe nach mehr Polizeipräsenz sind gar nicht nötig. Denn Köln hat die Ordnungshoheit, und über den Ordnungsdienst lässt sich viel Schlechtes vermeiden und Gutes initiieren. Ordnung ist die notwendige Rahmenbedingung. Als Gesellschaft haben wir dafür Regeln aufgestellt, die ein friedliches und harmonisches Miteinander möglich machen. Es wäre viel gewonnen, wenn dafür gesorgt wird, dass diese Regeln eingehalten werden. Wenn eine Stadt sauber und ordentlich ist, dann verhalten sich die Menschen direkt anders. Ist aber erst einmal die erste Scheibe eingeschmissen, die erste Schmuddelecke entstanden, dann folgen mehr kaputte Scheiben und mehr Müll.
Also mehr Personal für den Ordnungsdienst?
Das wäre wünschenswert. Erhöhte Präsenz von Ordnungskräften ist ein starkes Instrument, um Regelverstöße zu verhindern. Es spricht auch nichts dagegen, dass öffentliche und private Organisationen zusammenarbeiten.
Insgesamt wird es dann aber teurer für die Stadt.
Wenn eine Stadt oder ein Unternehmen bei den für Sicherheit essenziellen Rahmenbedingungen spart, dann wird am falschen Ende gespart. Das rechnet sich nicht. Denn hinterher aufzuräumen und aufzuarbeiten ist immer teurer als jegliche Präventionsmaßnahme.
Stefan Bisanz ist Sicherheitsberater, -sachverständiger und -dienstleister. Ehrenamtlich engagiert er sich als Mitglied der IHK-Vollversammlung und im Ausschuss für Stadt- und Regionalentwicklung. Als Vorsitzender leitet er den Arbeitskreis Wirtschaft und Sicherheit der IHK Köln.
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Ester Maniecki
Stadt- und Regionalentwicklung