Unternehmensführung

Effektive Krisenkommunikation für ‎Unternehmer

Eine gute Krisenkommunikation erzeugt Sicherheit und informiert. Erfahren Sie, wie Sie Probleme im Unternehmen kompetent kommunizieren.

Einführung

Die Krisenkommunikation bildet einen wichtigen Teil des Krisenmanagements, der leider oft zu wenig Beachtung findet. Eine gezielt eingesetzte Kommunikation kann helfen, sich anbahnende Krisen zu verhindern oder bereits bestehende Krisen erfolgreich zu meistern. Soziale Medien und Online-Nachrichtendienste sorgen heutzutage dafür, dass kaum etwas verborgen bleibt. Schlechte Nachrichten verbreiten sich rasend schnell, etwa weil betroffene Mitarbeiter oder Investoren Mitteilungen veröffentlichen.
So kann sich eine gut beherrschbare latente Krise durch Shitstorms oder Panik in den digitalen Medien zu einer Katastrophe für das Unternehmen auswirken. Professionelle Krisenkommunikation schafft Sicherheit für alle Betroffenen und das Unternehmen. Zudem nehmen Art und Weise der Kommunikation einen großen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung.

Welche Ziele verfolgt die Krisenkommunikation?‎

Es gibt nicht „die eine“ Kommunikation im Krisenfall, denn von ernst zu nehmenden Schwierigkeiten in einem Unternehmen sind immer verschiedene Gruppen betroffen, die auf unterschiedliche Weise informiert werden sollten. Das gilt sowohl für den Inhalt als auch für die Tonalität der Botschaft. Damit tragen Sie den unterschiedlichen Interessen der Adressaten Rechnung. Ihre Mitarbeitenden wünschen sich andere Informationen als beispielsweise die Bank.

Ziele der Krisenkommunikation gegenüber Mitarbeitenden

Zeichnet sich eine Unternehmenskrise ab, ist es unerlässlich, sowohl den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch den Führungskräften die aktuelle Situation offen und realistisch dazustellen. Damit unterbinden Sie Gerüchte in der Teeküche und entschärfen den Flurfunk. Eine Belegschaft, die sich ernst genommen fühlt, bleibt mit dem Arbeitgeber verbunden.

Krisenkommunikation mit Lieferanten und Kunden

Wichtige Kundinnen und Kunden sowie Ihre Lieferanten sollten im Ernstfall grundsätzlich von Ihnen erfahren, dass Ihr Unternehmen in der Krise steckt. Werden diese sensiblen Informationen von anderer Seite verbreitet, verliert Ihre Firma Vertrauen und Sympathie. Daher ist eine offene Krisenkommunikation unerlässlich. So erzielen Sie Folgendes:
  • Die Reaktionen der Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner schaffen Planungssicherheit.
  • Sie erfahren, mit wie viel Solidarität (z. B. durch verlängerte Zahlungsziele) Sie rechnen dürfen.
  • Sie sorgen für ein gemeinsames Stimmungsbild und Zusammenhalt.

Die Kommunikation mit der Bank

Schlimmstenfalls kündigt Ihnen in einer Unternehmenskrise Ihre Bank die Kreditlinie. Wenden Sie sich an Ihre persönlichen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, legen Sie die Situation offen und betonen Sie Ihre Bereitschaft, das Unternehmen zu sanieren und weiterzuführen. Doch setzen Sie nicht nur auf ein Pferd, nehmen Sie auch Verhandlungen mit anderen Banken auf.

Damit erreichen Sie diese wertvollen Ziele:

  • Sie schaffen Vertrauen.
  • Die Liquidität wird gesichert.
  • Sie demonstrieren Ihren Willen zur erfolgreichen Sanierung.

Krisenkommunikation mit externen Hilfsmöglichkeiten

Einem Unternehmen in Schwierigkeiten fehlt nicht nur das nötige Kapital, auch die Zeit ist knapp. Daher scheuen Sie sich nicht, Hilfen zu beanspruchen. Wenden Sie sich an Ihre zuständige Kammer (z. B. IHK Köln oder Handwerkskammer), um Unterstützung zu erhalten. Das Arbeitsamt kann ebenso behilflich sein wie die Sozialversicherungen, die Beitragszahlungen stunden können. Vereinbaren Sie bei allen Institutionen persönliche Gesprächstermine.

Welche Krisenformen gibt es?‎

Eine Unternehmenskrise ist nicht automatisch eine Liquiditätskrise, die das Unternehmen in die Insolvenz bringen kann. Im Alltag begegnen Sie folgenden Krisenformen:
  • Strategiekrise (u. a. ausgelöst durch Führungsschwäche oder Fehlentscheidungen)
  • Absatz- oder Produktkrise
  • Erfolgskrise (z. B. Rückgang der Verkaufszahlen oder Aufträge)
  • Stakeholderkrise (u. a. Streitigkeiten zwischen Stakeholdern. Stakeholder sind Personen oder Gruppen mit einem berechtigten Interesse an Ihrem Unternehmen; das können beispielsweise Kunden, Lieferanten, Investoren oder Mitarbeitende sein.)
  • Liquiditätskrise (fehlende finanzielle Mittel bis zur Insolvenz)
Bitte beachten Sie, dass Krisen klein anfangen und dann schnell anwachsen. Es ist unverzichtbar, jeder Krise aktiv zu begegnen, damit sie nicht am Ende in eine Liquiditätskrise mündet.
Krisenkommunikation gehört fest in die Kommunikationspolitik jedes Unternehmens. Mit dem richtigen Vorgehen können viele Schwierigkeiten entschärfen werden. Dabei ist es wichtig, immer gut vorbereitet zu sein. Nicht jedes Problem wird öffentlich, aber Prävention ist prinzipiell leichter zu bewerkstelligen als Intervention.

Hier stellen wir Ihnen einige Klassiker der Krisenthemen für Unternehmen vor:

  • Insolvenz
  • betriebsbedingte Kündigungen
  • Umweltschutz
  • Tierschutz
  • Rückruf von Produkten
  • Kritik an den Arbeitsbedingungen
  • Leaks (Veröffentlichung von internen Informationen)
  • negative Kritik aus den sozialen Medien (Shitstorm)

Krisenkommunikation planen – so funktioniert es

Ähnlich wie Behörden sich auf Naturkatastrophen wie Stürme vorbereiten, sollten Unternehmerinnen und Unternehmer ihren Betrieb in guten Zeiten fit für die Krisenkommunikation machen. Stehen Sie erst unter Druck, gelingt es Ihnen kaum, schnell, souverän und umfassend zu informieren.
  • Folgende Punkte helfen Ihnen, gut vorbereitet zu sein:
  • Bauen Sie ein stabiles Netzwerk zu den Medien auf. Halten Sie Kontakt zu Journalisten und pflegen Sie einen Account in den sozialen Medien.
  • Planen Sie, wie Sie bei Bedarf Informationsmaterial zusammenstellen und veröffentlichen.
  • Stellen Sie einen Krisenstab zusammen und teilen Sie jedem Mitarbeiter klar seine Aufgaben zu.
  • Bestimmen Sie, wer die Öffentlichkeit, Lieferanten, Kunden, Mitarbeitende und Banken informiert.
Jedes KMU benötigt sowohl eine langfristig angelegte Strategie für die Risikokommunikation als auch ein maßgeschneidertes Konzept für die Krisenkommunikation.

Die Kommunikation in der Krise umsetzen

Die Phase nach Eintritt des Krisenfalls entscheidet darüber, ob Ihr Unternehmen die Situation unter Kontrolle behält oder ihr hilflos ausgeliefert ist. Bereits die ersten Reaktionen sind essenziell. Zwar verläuft jede Krise anders und hat andere Ursachen, doch für die Krisenkommunikation gelten feste Grundsätze:
  • Schnelligkeit: Treten Sie aktiv und frühzeitig auf und überlassen Sie die Berichterstattung nicht unbeteiligten Dritten, die eigene Interessen verfolgen (etwa Auflage oder Follower in sozialen Medien zu generieren).
  • Glaubwürdigkeit: Informieren Sie sachlich und transparent und halten Sie sich an die Wahrheit.
  • Konsistenz: Gestalten Sie Ihre Krisenkommunikation einheitlich und koordinieren Sie die Veröffentlichungen. Melden Sie regelmäßig weitere Entwicklungen und den aktuellen Stand.
  • Verständlichkeit: Halten Sie Ihre Ausführungen kurz und knapp und nutzen Sie eine bildhafte Sprache.
Über eine klare Krisenkommunikation stärken Sie das Vertrauen in Ihr Unternehmen und beruhigen die Gerüchteküche. Gleichzeitig haben die Art der Herangehensweise und die Sprache einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung. Wer sich offensiv seinen Problemen stellt, ist vertrauenswürdig und hat nichts zu verbergen. Eine unkomplizierte Sprache verbessert nicht nur die Verständlichkeit. Eine in einfachen Worten geschilderte Krise wirkt weniger bedrohlich als eine verklausuliert beschriebene.

Offensive oder defensive Krisenkommunikation?

Ob Sie eine Krise aktiv kommunizieren oder versuchen, die Informationen unter Verschluss zu halten, hängt von der Art der Bedrohung ab. Ist es unvermeidlich, dass betroffene Gruppen (z. B. Mitarbeitende) oder die Öffentlichkeit von den Schwierigkeiten erfahren, müssen Sie handeln.
Ist es dagegen wahrscheinlich, dass Sie die Probleme beheben, ohne dass diese publik werden, können Sie den Informationsfluss auf ein Minimum beschränken. Vielleicht bewältigen Sie alle Herausforderungen, ohne dass jemand etwas mitbekommt. Sie gehen allerdings das Risiko ein, dass doch etwas öffentlich wird und Ihnen die Krisenkommunikation entgleitet. Daher müssen Sie das Vorgehen für jeden Einzelfall sorgfältig abwägen.

An welche Zielgruppen richtet sich die Krisenkommunikation?

Im Ernstfall haben verschiedene Gruppen ein Recht auf Aufklärung und ein großes Interesse an zuverlässigen Informationen.
  • Interne Zielgruppe: Dazu zählen die Beschäftigten, aber auch die Mitglieder betriebszugehöriger Gruppen und Gremien.
  • Externe Zielgruppe: In dieser finden sich Kunden, Lieferanten, Banken, Investoren und Aktionäre; auch Umweltschutzverbände, Bürgerinitiativen und die Medien zählen dazu.
  • Am Krisenmanagement Beteiligte: Hierunter fallen Institutionen und Behörden, die Sie durch Beratung und Fördermittel unterstützen können.

Welche Aufgaben hat die Krisenkommunikation?‎

Die Kommunikation in einer Krise soll die betroffenen Gruppen informieren. Zu den Aufgaben gehört darüber hinaus,
  • den Schaden zu begrenzen
  • Vertrauen zu schaffen
  • Gerüchten und übertrieben negativer Berichterstattung Einhalt zu gebieten
  • Unterstützung für den Fortbestand des Unternehmens zu leisten

Was ist Risikokommunikation?‎

Die Risikokommunikation ist sozusagen die Vorstufe der Krisenkommunikation. In jedem Unternehmen bestehen Risiken. Diese sind je nach Branche und Lage unterschiedlich. Während der Eine „nur“ Auftragsrückgänge fürchten muss, können z. B. in chemischen Betrieben permanente Gefahren durch Verpuffungen, Umweltbelastungen oder Schadstoffaustritte bestehen.
Im Rahmen der Risikokommunikation informieren Unternehmen die Betroffenen über solche möglichen Gefahren. Ein offener Umgang mit diesen Themen hilft, unnötige Risiken zu vermeiden oder zu minimieren und die Akzeptanz für diese Tatsachen zu erhöhen.

Die Risikokommunikation folgt diesen Grundsätzen:

  • Offenheit
  • Transparenz
  • Glaubwürdigkeit
  • Dialogorientierung
Ein offensiver Umgang mit möglichen Schwierigkeiten und der ständige Dialog mit Betroffenen wie Anwohnern, Bürgerinitiativen, Gewerkschaften oder Umweltinitiativen verhindern massive und aus dem Ruder laufende Proteste und fördern die konstruktive Lösungsfindung.
Tipp: Die sozialen Medien sind neben den klassischen Kommunikationswegen ideal für die Risikokommunikation und ermöglichen einen direkten Dialog.

Was ist ein Stakeholder-Ansatz?‎

Das Stakeholder-Konzept geht davon aus, dass ein Unternehmen nicht nur gegenüber seinen Anteilseignerinnen und Anteilseignern (Shareholder) verantwortlich ist, sondern auch gegenüber allen, deren Unterstützung das Bestehen des Betriebes sichert (Stakeholder). Dazu gehören unter anderem Mitarbeitende, Lieferanten, Kunden, der Staat und die Öffentlichkeit.
Das bedeutet, dass die verschiedenen Interessengruppen bei einem Unternehmen sehr unterschiedlich sind. Nach der Koalitionstheorie als Grundlage des Stakeholder-Konzepts ist der Unternehmer verpflichtet, vermittelnd zwischen diesen Gruppen zu agieren. So stellt er betrieblichen Erfolg sicher und sorgt gleichzeitig für eine sinnvolle Verteilung der Erträge.

Ist eine erfolgreiche Krisen-PR besser präventiv oder ‎intervenierend?‎

Wer denkt schon gerne an Schwachpunkte und mögliche Krisen im Unternehmen, wenn der Betrieb brummt und keine Wolken am Himmel zu sehen sind? Die Antwort: erfolgreiche Unternehmer.

Für die Krisen-PR lautet der Grundsatz: Prävention ist immer besser als Intervention, Agieren ist besser als Reagieren. Daher sind folgende Punkte wichtig:
  • Etablieren Sie eine gesunde und offene Kommunikationskultur im Unternehmen und besonders im Management.
  • Beauftragen Sie einen Mitarbeitenden mit regelmäßigem Krisenmonitoring der Presse und der sozialen Medien und beobachten Sie genau, wie über Ihr Unternehmen gesprochen wird.
  • Installieren Sie im Rahmen des verbeugenden Krisenmanagements Frühwarnsysteme und suchen Sie selbst regelmäßig aktiv nach Schwachpunkten und Risiken.
  • Tun Sie Kritik nicht als haltlos ab, sondern prüfen Sie jede kritische Äußerung gründlich.
  • Bauen Sie ein Netzwerk an Unterstützenden auf, die im Fall einer Unternehmenskrise für Sie sprechen. Das gelingt sehr gut über soziale Netzwerke.
  • Bilden Sie einen Krisenstab und führen Sie Telefonlisten für Notfälle in der Nacht sowie an Wochenenden und Feiertagen.

Die Krisenkommunikation mit Mitarbeitenden und ‎Führungskräften

Mitarbeitende haben ein feines Gespür für die Stimmung im Unternehmen. Bevor sich Unsicherheit ausbreitet und Gerüchte die Runde machen, müssen Sie selbst aktiv werden. Berufen Sie eine Mitarbeiterversammlung ein und bieten Sie im Anschluss Einzelgespräche an. Zeigen Sie Ihrer Belegschaft, dass Sie sie und ihre Sorgen ernst nehmen, und lassen Sie ihnen offen und sachlich alle Informationen zukommen.

So verhalten Sie sich richtig:

  • Nehmen Sie, sobald eine Krise droht, Gespräche mit den innerbetrieblichen Gremien wie dem Betriebsrat oder dem Sprecherausschuss auf.
  • Erklären Sie die Lage offen und realistisch.
  • Gehen Sie auf die Ursachen und die Rahmenbedingungen zur Sanierung ein.
  • Informieren Sie Führungskräfte in separaten Besprechungen.
  • Leiten Sie Sofortmaßnahmen wie die Zuziehung externer Beraterinnen und Berater ein und kommunizieren Sie diese Aktivitäten.
Tipp: Beugen Sie Unsicherheit und einem Aufbauschen der Probleme vor. Informierte Mitarbeitende bleiben motiviert und entwickeln Kampfgeist für ihren Arbeitgeber.

Krisenkommunikation mit Kunden und Lieferanten

Informationen durch Dritte haben häufig negative Folgen und verschärfen die Unternehmenskrise. Kunden, die erfahren, dass Sie sie vielleicht bald nicht mehr beliefern können, strecken die Fühler nach anderen Lieferanten aus. Ihre Lieferanten hingegen räumen Ihren Bestellungen weniger Priorität ein. Daher sorgen Sie dafür, dass die wichtigen Gruppen von Ihnen informiert werden.
  • Stellen Sie Ihre Lage deutlich dar.
  • Vereinbaren Sie die weitere Kommunikation z. B. über regelmäßigen Mailverkehr oder wöchentliche Meetings.
  • Versuchen Sie, auf Basis der guten Geschäftsbeziehungen ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen.
  • Bitten Sie um Unterstützung (z. B. längere Zahlungsziele, weniger Skonto, flexiblere Nachbestellungen etc.).

Die Krisenkommunikation mit der Bank

Gerade bei einer Liquiditätskrise hat die Bank großen Einfluss darauf, ob Sie die Schwierigkeiten bewältigen oder in Insolvenz gehen müssen. Es hängt vom Vertrauen und der Einschätzung der Kreditinstitute ab, ob Sie ein höheres Darlehen erhalten, Zinsen oder Tilgungen gestundet werden, welche Sicherheiten Sie benötigen, oder ob der Kredit direkt gekündigt wird.
Bereiten Sie sich gut auf das Gespräch vor und schildern Sie die Lage proaktiv unter Einbeziehung von betriebswirtschaftlichen Auswertungen, Jahresabschlüssen und Sanierungskonzepten.
Nehmen Sie zur Unterstützung Ihre Steuerberaterinnen und Steuerberater, Rechtsanwältinnen oder Rechtsanwälte oder Wirtschaftsprüfende mit zum Gespräch.
Zeigen Sie die Maßnahmen zur Bewältigung der Krise genau auf. Gehen Sie auf Forderungen der Banken wie die Bestellung von Interims- oder Sanierungsgeschäftsführenden oder eine Nachfolgeregelung ein.

Krisenkommunikation mit internen Zielgruppen

Jede Krisenkommunikation beginnt im eigenen Unternehmen. Denn die Mitarbeitenden sind eine wichtige Gruppe, die Ihre Informationen nach außen tragen. Sobald eine Krise allgemein bekannt wird, wenden sich befreundete Personen, Familie, Nachbarn und Bekannte an Mitarbeitende des Unternehmens. Eine gut informierte Belegschaft ist ein wichtiger Multiplikator im Informationsfluss und beeinflusst durch den Dialog mit Außenstehenden die öffentliche Wahrnehmung. Aufgeklärte und selbstbewusste Mitarbeitende tragen zur Minderung der Krisenfolgen bei und verhindern das Aufkommen übertriebener Gerüchte.
  • Stellen Sie bereits in guten Zeiten sicher, dass Informationen über das Intranet schnell zu allen Betriebsangehörigen durchdringen.
  • Geben Sie Ihren Mitarbeitenden Handlungsempfehlungen für eine Kommunikation ohne Widersprüche und Unstimmigkeiten.
  • Etablieren Sie feste Sprachregelungen im Unternehmen.
  • Aktualisieren und ergänzen Sie die Informationen regelmäßig.
  • Beschränken Sie den Informationsfluss nicht nur auf betroffene Unternehmensbereiche, sonst läuft in den anderen Abteilungen „der Flurfunk heiß“.
Schaffen Sie eine aktive, offene Unternehmenskultur, die die Belegschaft zu Engagement und Initiative anregt.

Krisenkommunikation mit externen Zielgruppen

Die Ansprüche und Erwartungen der externen Zielgruppen sind sehr verschieden. Daher schneiden erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer die Krisenkommunikation jeweils genau auf die unterschiedlichen Gruppierungen zu. Wichtig ist, dabei einer einheitlichen Kommunikationslinie zu folgen.

Pressearbeit

Die Kommunikation mit den Medien hat einen enormen Stellenwert. Erhält eine Unternehmenskrise hohe mediale Aufmerksamkeit, überschlagen sich die Meldungen und das Thema bleibt längere Zeit durch stets neue Meldungen und Artikel präsent. Zugleich haben Sie kaum Einflussmöglichkeiten auf die Berichterstattung. Wichtig ist, den Medienvertretern schnell belastbare Informationen anzubieten, um Falschdarstellungen oder Vermutungen vorzubeugen.
Zwar fallen die Berichterstattungen über Krisen unterschiedlich aus, in der Regel sind aber drei Phasen zu erkennen:
  • Phase 1
    Die Medien überschlagen sich. Neben aktuellen Meldungen veröffentlicht die Presse auch Expertenmeinungen und Kommentare. Spekulationen und Vermutungen heizen die Stimmung weiter an. Meist endet dieser Zeitraum nach drei bis fünf Tagen.
  • Phase 2
    Im Anschluss bleibt das Interesse etwa zwei Wochen ähnlich rege, jetzt bestimmen Hintergrundberichte und Enthüllungen das Bild. Es kommt zu weiteren Expertenmeinungen und Kommentaren.
  • Phase 3
    Langsam schwindet das Interesse der Medienvertreter und der Leser. Die Berichte nehmen ab und haben meist Hintergründe oder die Krisenfolgen zum Inhalt.

Beziehungen etablieren


Über eine solide Pressearbeit während der gesamten Betriebszeit schaffen Sie gute Kontakte zu den Medien.
  • Bauen Sie Netzwerke mit lokalen, regionalen, überregionalen Medienvertreterinnen und -vertretern auf und pflegen Sie regelmäßig die Kontakte zur Presse und Meinungsbildnern der Region.
  • Halten Sie Handlungsempfehlungen und Sprachregelungen für Medienkontakte ab Krisenbeginn bereit.
  • Bereiten Sie Pressemeldungen, Hintergrundinformationen und Dossiers vor.
  • Nutzen Sie die stetige Pressearbeit in ruhigen Zeiten, um Erfahrungen im Umgang mit den Medienvertretenden und bei Pressekonferenzen zu sammeln.
  • Etablieren Sie ein Medien-Monitoring und werten Sie die Ergebnisse aus.
  • Schulen Sie Ihren Krisenstab in gezielten Trainings.

Social Media

Die sozialen Netzwerke sind heute für viele Menschen wichtiger und glaubwürdiger als die Presse und Nachrichtenagenturen. Dazu fungieren die Empfängerinnen und Empfänger von Online-Nachrichten zugleich als weitere Sendende. Die Verbreitung lässt sich ebenso schwer steuern wie die Eindämmung. Für die moderne Krisenkommunikation ist eine solide Basis in den sozialen Medien unverzichtbar.
  • Prüfen Sie, auf welchen Kanälen Sie Ihre Zielgruppe erreichen.
  • Etablieren Sie dort eine Präsenz Ihres Unternehmens und kommunizieren Sie regelmäßig und zeitnah mit den Nutzern.
  • Das schafft beste Grundlagen, um im Krisenfall Unterstützende zu finden und Informationen gezielt zu verbreiten.
  • In sozialen Medien spielt die Glaubwürdigkeit eine herausragende Rolle. Nachrichten glaubhafter Absender werden vermehrt geteilt und verbreitet.
  • Um Spekulationen vorzubeugen, kann es sinnvoll sein, noch ungesicherte Informationen zu senden. Kennzeichnen Sie diese Inhalte aber deutlich als nicht gesicherte Information/Annahme/Vermutung.

Stakeholder

Bei den Stakeholdern eines Unternehmens handelt es sich um sehr unterschiedliche Gruppen. Identifizieren Sie die wichtigsten davon (z. B. Mitarbeitende, Lieferanten, Kunden) und planen Sie die Krisenkommunikation. Hilfreich sind folgende Maßnahmen:
  • Pflegen Sie die Kontakte zu Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern.
  • Fassen Sie Kontaktlisten, Telefonnummern und Erreichbarkeitszeiten übersichtlich zusammen.
  • Legen Sie fest, welche Informationen regelmäßig ausgetauscht werden (z. B. Liefermengen).
  • Bauen Sie einen Zugang zu Informationen von Verbänden und Behörden auf.

Krisenkommunikationsplan erstellen

Eine gute Vorbereitung ist alles. Daher sollte jedes Unternehmen einen Plan zur Krisenkommunikation erstellen. Das funktioniert durch abteilungsübergreifende Zusammenarbeit. Mitwirken sollte Personal aus den folgenden Gruppen:
  • Krisenmanagement/Krisenstab
  • PR-Abteilung
  • Fachabteilungen
  • Ein Krisenkommunikationsplan enthält viele Aspekte und dient im Ernstfall als Leitfaden. Mit seiner Hilfe legen Sie Abläufe, Strukturen, Zuständigkeiten und die Sprachregelungen fest. Auch Mustertexte gehören dazu.
Tipp: Überprüfen Sie regelmäßig, ob der vorhandene Plan noch den derzeitigen Anforderungen standhält, und nehmen Sie bei Bedarf Anpassungen und Aktualisierungen vor.

Häufige Fragen

Soll die Krisenkommunikation über Social Media erfolgen?

Soziale Netzwerke nehmen einen großen Stellenwert bei der Verbreitung von Neuigkeiten und der Meinungsbildung ein. Daher sollten Unternehmen unbedingt hier aktiv werden, um Falschmeldungen, Gerüchten und wilden Spekulationen einen hohen Informationsgehalt entgegenzusetzen.

Was macht eine gute Krisenkommunikation aus?

Schnelligkeit, Transparenz und klare Worte zeichnen eine gute Kommunikation ebenso aus wie Souveränität und absolute Glaubwürdigkeit.

Welche Herausforderungen sind mit der Krisenkommunikation verbunden?

Die größte Schwierigkeit bei der Kommunikation einer Krise ist es, das Vertrauen in das Unternehmen zu stärken und zu erhalten sowie Gerüchte und Spekulationen einzudämmen.