Gründung
Auf dem Weg zum Risikokapital
Beteiligungskapital, Wagniskapital, Risikokapital oder auch Venture Capital. Viele Namen, die im Prinzip alle dasselbe meinen: Ein Investor oder eine Investorin (Unternehmen oder Privatperson) beteiligt sich mit seinem Kapital an einem jungen, innovativen Unternehmen.
- Was ist Beteiligungskapital?
- Für wen eignet sich die Finanzierung über Eigenkapital / Beteiligungskapital?
- Welche Vorteile und Nachteile hat die Beteiligungsfinanzierung?
- Beteiligungskapitalgeber oder Beteiligungskapitalgeberin finden
- Inkubatoren und Acceleratoren nutzen
- Invest Wagniskapital - Förderung für private Investoren und innovative Gründungen
- Was folgt nach der Finanzierungszusage?
Der Weg für klassische Geschäftsideen führt über Förderdarlehen, die von den Fördermittelbanken über Ihre Hausbank zur Verfügung gestellt werden, flankiert zum Beispiel von Zuschüssen für die Planung Ihrer Gründung. Bei Fragen vereinbaren Sie gerne eine persönliche Beratung über unseren Info-Check.
Was ist Beteiligungskapital?
Risikokapital wird von Investoren und Investorinnen gestellt, zu denen ein persönlicher Kontakt aufgebaut wird. Investoren und Investorinnen geben kein rückzahlungspflichtiges Darlehen, sondern beteiligen sich am Eigenkapital - und erwarten dafür in der Regel Mitspracherechte. Vielfach sind sie eher interessiert am mittelfristigen (Wiederverkaufs-)Wert als an einem langfristigen Engagement.
Ihr Ziel ist es, das Unternehmen so erfolgreich zu machen, dass es einen hohen Gewinn einbringt beim Verkauf der Anteile - dafür bringen sie nicht nur frisches Geld, sondern auch ihre unternehmerische Erfahrung ein.
Durch finanzielle Beteiligungen kann die Eigenkapitalausstattung des Unternehmens verbessert und der Finanzrahmen für Investitionen erweitert werden. Beteiligungen stellen keine Notlösungen dar. Die Vorbereitungszeit beträgt in der Regel drei bis sechs Monate. Grundlage ist ein sorgfältig ausgearbeitetes Konzept.
In der Praxis treten folgende Beteiligungsformen auf:
- Direkte (offene) Beteiligungen: Der Investor oder die Investorin erwirbt Anteile am Unternehmen und partizipiert damit am künftigen Wertzuwachs. Im Unterschied zum Darlehen fallen hier keine Zinszahlungen oder Tilgungen an.
- Stille Beteiligung: Hier gibt der Eigenkapitalgeber oder die Eigenkapitalgeberin ein fest oder ertragsabhängig verzinsliches Darlehen an die Gesellschaft, das nicht besichert werden muss und durch eine Rangrücktrittserklärung eigenkapitalähnlich wird. Die stille Beteiligung ist grundsätzlich bei jeder Rechtsform möglich.
Für wen eignet sich die Finanzierung über Eigenkapital / Beteiligungskapital?
Eigenkapitalgeber und Eigenkapitalgeberinnen spezialisieren sich oft selektiv auf einzelne Beteiligungsphasen:
- Frühphasenfinanzierung (Seed-, Startup-Finanzierung)
- Expansions- oder Wachstumsfinanzierung
- Besondere Anlässe: Fremdfinanzierte Unternehmensübernahmen durch das Management (MBO, MBI); Restrukturierung und Sanierung.
Die Eigenkapitalfinanzierung über Beteiligungsgesellschaften ist eine gute Ergänzung oder auch Alternative zur Kreditfinanzierung. Allerdings erfordert die erfolgreiche Suche nach Eigenkapitalgebern eine gründliche Vorbereitung und einen langen zeitlichen Vorlauf.
Wichtig ist es daher, für den individuellen Finanzierungsanlass den jeweils richtigen Eigenkapitalgeber und Eigenkapitalgeberin zu identifizieren.
Welche Vorteile und Nachteile hat die Beteiligungsfinanzierung?
Vorteile:
- Beteiligungskapital erhöht die Eigenkapitalquote und verbessert dadurch die Bonität und die Rating-Note. Das erweitert den künftigen Finanzierungsspielraum im Unternehmen.
- Der Eigenkapitalpuffer sorgt für Ausgleich schwankender oder unsicherer Umsatzentwicklungen.
- Das Unternehmen erwirbt durch den Investor Know-how und neue Kontakte.
- Das Unternehmen kann u. U. einen Imagegewinn durch das Engagement einer renommierten Beteiligungsgesellschaft verbuchen.
Nachteile:
- Mit der Aufnahme von Beteiligungskapital ist ein erheblicher Aufwand durch die erforderliche Vorlage eines sorgfältig ausgearbeiteten Konzeptes (Business-Plan mit Gewinn- und Verlustplanung, Investitionsplanung, Bilanzplanung, Liquiditätsplanung) verbunden.
- Die Suche nach Beteiligungspartnern ist mitunter langwierig (Vorprüfung: 3 bis 6 Monate, nur 2 bis 5 Prozent der Anfragen sind erfolgreich).
- Es bestehen umfangreiche und detaillierte Berichtspflichten sowie Mitspracherechte des Investors bei unternehmerischen Entscheidungen.
Beteiligungskapitalgeber oder Beteiligungskapitalgeberin finden
Der Cologne Investors Guide (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 9167 KB) von KölnBusiness, Fit for Invest und IHK Köln gibt zudem einen ersten Überblick über die im Kölner Raum ansässigen Kapitalgeber und Kapitalgeberinnen. Die Broschüre enthält dazu detaillierte Profile ausgewählter Venture Capital Fonds, Banken und Kreditinstitute sowie Business Angels aus der Region. Darüber hinaus berichten im Investors Guide Startups von ihren persönlichen Erfahrungen bei der Suche nach einem Investment.
Junge Unternehmen, die einen Business Angel suchen, finden hilfreiche Informationen auf der Webseite des Business Angels Netzwerks Deutschland e.V. Business Angels beteiligen sich mit ihrem Kapital in der Frühphase von innovativen und wachstumsstarken Startups. Bei Business Angels handelt es sich um erfahrene Manager und Managerinnen oder Unternehmer und Unternehmerinnen, die ihr privates Kapital, ihr betriebswirtschaftliches und fachliches Know-how sowie ihr Kontaktnetzwerk in junge Unternehmen einbringen.
Der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften bietet beispielsweise auf seiner Website eine gezielte Suche innerhalb seiner Mitglieder und eine Online-Beteiligungsanfrage für Kapitalsuchende an.
Als neutrale Kapitalgeber beteiligt sich die Kapitalbeteiligungsgesellschaft NRW branchenübergreifend und langfristig. Gesellschafter sind Kammern, Verbände und Banken, die keinen Einfluss auf die laufende Geschäftsführung nehmen. Die Beteiligungsgesellschaften engagieren sich meist in Form einer stillen Beteiligung. Die KBG nimmt auch die Anträge für den Mikromezzaninfonds entgegen.
Wer einen Investor oder Investorin von seiner Idee überzeugen will, muss gründlich vorbereitet sein. Wahllose „Rundschreiben" an Beteiligungsgesellschaften sind auf jeden Fall der falsche Weg. Sie müssen „pitchen“ können: Ein schlüssiges Konzept, ein überzeugendes Alleinstellungsmerkmal, Ihre Strategie und ein paar wichtige Zahlen müssen Sie in kürzester Zeit so präsentieren, dass Ihr Kapitalgeber oder Ihre Kapitalgerberin mehr hören will – dann erst beginnen die Verhandlungen über eine mögliche Investition.
Inkubatoren und Acceleratoren nutzen
Vor allem für die Umsetzung von innovativen Geschäftsideen haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Inkubatoren und Acceleratoren gegründet. Diese unterstützen Startups mit Venture Capital bei der Finanzierung. Gleichzeitig begleiten sie die Gründer und Gründerinnen eng, bieten personelle Unterstützung und manchmal Büroräume an.
Invest Wagniskapital - Förderung für private Investoren und innovative Gründungen
Der Zuschuss unterstützt und motiviert private Investoren und Investorinnen – insbesondere Business Angels –, sich mehr noch als bisher für junge innovative Unternehmen zu engagieren. Private Investoren und Investorinnen, die Geschäftsanteile an jungen innovativen Unternehmen erwerben, werden gefördert. Die Anteile müssen vollumfänglich an Chancen und Risiken beteiligt sein. Der private Investor oder die Investorin erhält 25 Prozent des Ausgabepreises seiner Beteiligung als Erwerbszuschuss zurückerstattet, wenn die Beteiligung für mindestens drei Jahre gehalten wird.
Im Rahmen der Antragstellung wird dem kapitalsuchenden Startup die Förderfähigkeit für den Zuschuss bescheinigt. Diese Bescheinigung kann für die Investorenakquise eingesetzt werden. Damit vergrößern sich die Chancen für das Unternehmen, eine Finanzierung über Wagniskapital zu erhalten. Der Antrag wird beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gestellt.
Was folgt nach der Finanzierungszusage?
Wann werden die einzelnen Tranchen der vereinbarten Beteiligungssumme ausgezahlt? Welche Bedingungen sind daran geknüpft? Welche Rechte und Pflichten obliegen dem Unternehmer und der Unternehmerin und der Beteiligungsgesellschaft? Wie sieht der Ausstieg des Investors oder der Investorin aus dem Unternehmen aus? Diese und weitere Fragen sind Bestandteil eines Beteiligungsvertrags und sollten in jedem Fall mit Unterstützung eines spezialisierten Rechtsanwalts oder Rechtsanwältin und Steuerberaters oder Steuerberaterin geklärt werden.