4. Juli 2024
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Report Unternehmensnachfolge: Bürokratische Hürden belasten Nachfolgesituation
In Nordhessen und der Region Marburg könnten in den nächsten zehn Jahren rund 6.500 Unternehmen zur Nachfolge anstehen. „Umso wichtiger ist es, den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern“, sagt die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg, Désirée Derin-Holzapfel.
„Zunehmende Detailregelungen und bürokratische Auflagen erschweren das Unternehmertum und damit den Schritt in die Selbstständigkeit. Das gilt auch für Unternehmensnachfolgen. Ziel muss es sein, Übergänge reibungsloser zu gestalten. Wir rufen die Politik dazu auf, Hürden in diesem Bereich abzubauen. Beispielhaft nenne ich die Erlangung von Betriebsgenehmigungen nach einem Eigentümerwechsel. Zudem gilt es, Verwaltungsprozesse zu vereinfachen und zu digitalisieren.“
Die IHK Kassel-Marburg bietet im Bereich der Unternehmensnachfolge ein umfangreiches Angebot an. Dazu gehören das vor drei Jahren gestartete Modellprojekt „Nexxt Now“ und die Nachfolgebörse „Nexxt-Change“, die Senior-Unternehmer und Nachfolgeinteressierte zusammenbringen. Die individuellen Nachfolgeberatungen durch die IHK sind ein bewährtes Instrument. Im Bezirk der IHK Kassel-Marburg haben im vergangenen Jahr 120 Senior-Unternehmer eine Nachfolgeberatung in Anspruch genommen. Die Zahl der Beratungen liegt auf dem Niveau von 2022.
Dass das Thema Nachfolge zunehmend an Bedeutung und Dringlichkeit gewinnt, zeigt der jetzt veröffentlichte „DIHK-Report Unternehmensnachfolge 2024". Danach haben im Jahr 2023 bundesweit 8.276 Senior-Unternehmer eine Nachfolgeberatung in Anspruch genommen. Das sind 22 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Gleichzeitig haben sich nur 2.760 Interessenten bei den IHKs gemeldet. Das ist ein Rückgang von 36 Prozent gegenüber 2019. Nach Einschätzung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) wird es für Unternehmer immer schwieriger, einen Nachfolger zu finden. Der DIHK-Report zeigt, dass bundesweit 28 Prozent (Vorjahr: 25 Prozent) der Unternehmer, die eine Nachfolgelösung anstreben, deshalb über die Aufgabe ihres Unternehmens nachdenken.
Die DIHK geht davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren mehr als eine Viertelmillion Unternehmen in ihrer Existenz bedroht sind, weil sich kein Nachfolger findet. Diese Entwicklung hat potenziell dramatische Auswirkungen auf den Mittelstand und die industrielle Zulieferstruktur: „Wir brauchen dringend wieder mehr Freude am Unternehmertum. Die Politik muss jetzt die richtigen Weichen stellen, bevor der Standort Deutschland weiter Schaden nimmt“, fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes.
Der DIHK-Report Unternehmensnachfolge 2024 basiert nach DIHK-Angaben auf über 48.000 persönlichen Kontakten im Jahr 2023 von IHK-Experten mit Unternehmen auf Nachfolgesuche sowie mit Personen, die an einer Übernahme eines Unternehmens interessiert sind.